Thema:
A Hat in Time (PS4) flat
Autor: Schlomo
Datum:09.09.18 11:40
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 36 von wantan

Mein Ersteindruck war nicht besonders gut. Ich hatte ein Collectathon a la Yooka Laylee oder Mario Odyssey erwartet, aber die Struktur orientiert sich mehr an Mario Sunshine, d.h. man betritt die Welten über einzelne Missionen, wobei dann meist gewisse Bereiche unzugänglich, zusätzliche Plattformen vorhanden oder andere Gegner anwesend sind. Nach jeder erlangten Sanduhr wird man dann wieder in den Hub zurückgeworfen.

Zudem sind zwar alle 2D-Illustrationen und -Elemente sehr schön und charmant, aber die Umsetzung in 3D-Objekte nicht wirklich gelungen. Die Modellierung von Charakteren und Gegnern ist auf dem Niveau von frühen PS2-Spielen. Yooka Laylee sieht im Vergleich mehrere Generationen besser aus.

Nachdem ich mich jedoch an diese Umstände gewöhnt hatte, gefiel mir das Spiel mit jeder gefundenen Sanduhr mehr und mehr!

Die Inszenierung ist ungeheuer abwechslungsreich und liebevoll, und einige der Charaktere gewinnt man richtig lieb. In einer Welt muss man z.B. zwei wetteifernden Regisseuren beim Dreh ihrer Filme helfen, und der Sieger wird dann zum Endgegner. In einem anderen unterschreibt man einen Pakt mit einem Dämon, der einem dann verschiedene Aufgaben aufs Auge drückt, wenn man seine Seele wiederbekommen möchte. Der Höhepunkt für mich war dann Welt 4, wo man eine tibetanisch angehauchte Bergwelt ganz ohne Missionsvorgaben erkunden kann.

Ja, an einigen Stellen fehlt es etwas an Feinschliff und manchmal kann es auch etwas hakelig werden (die Homing-Attacke aus dem Sprung z.B. fühlt sich nie richtig gut an), aber insgesamt ist das eine echt gelungene 3D-Mario-Hommage, die in ihren besten Momenten sogar darüber hinauswächst und genug Eigenständigkeit entwickelt, um auf eigenen Beinen zu stehen.

8,5 von 10 Zylinderhüten.


< antworten >