Thema:
Mal global galaktisch: Was ist die Geschäftsidee flat
Autor: token
Datum:04.09.18 13:11
Antwort auf:Muhahaha Ubisoft.... von Pfroebbel

Wenn man sich anschaut was Ubisoft macht kann man meines Erachtens auch ganz gut ableiten was sie eigentlich vor haben, und so wiederum dann auch besser verstehen warum sie die Entwicklung von AC eher in Richtung Masse treiben.

Ich denke es ist recht transparent dass Ubisoft zunehmend das Modell Gamingservice anstrebt. Darüber muss man gar nicht groß diskutieren, alles was sie aktuell machen zielt in diese Richtung, und es erklärt auch Dinge für die sie Lob erhalten, bspw. dass sie veröffentlichte Spiele mit einer sehr weitreichenden Contentbetreuung versehen.

Sie haben zudem starke Trademarks die ursprünglich auf ein klassisches Single-Player-Abenteuer ausgerichtet waren, das klassische Modell dahinter waren abgeschlossene Erlebnisse die dann hochfrequent Sequels bekamen, man erwirtschafte Geld mit den Retail-Sales.

Das Modell Gamingservice geht einen anderen Weg, hier ist es wichtig dass Spieler einem Spiel möglichst lange treu bleiben, viel Zeit in so ein Spiel investieren, und über die Lebzeit eines Titels zusätzliche Investments tätigen, und zwar in Form von MTCs und DLCs.

Im Hinblick auf MTCs hat Ubi schon seit längerem entsprechende Vehikel in AC geparkt, aber der erste richtige Vorstoß in Richtung Gamingservice erfolgte mit Unity, hier wurde ein Multiplayer-Gamingservice mit dieser Trademark angestrebt.
Hier gab es eine brachiale Bauchlandung, und entsprechend ging man nochmal in Klausur und kam mit einem neuen Modell.

Dieses ist nun mit Origins auf die Welt gekommen. Origins ist im Grunde schon so aufgebaut dass es ein Single-Player-Lootgame-Gamingservice im Kostüm von AC ist.
Es hat extrem viele Schnittmengen im Design mit Titeln wie Diablo oder Destiny, mit einem erheblichen Unterschied, es ist klar auf Singleplayer ausgerichtet.

Im Zentrum des Spiels soll meines Erachtens vor allem die Lootspirale den Spieler an den Service binden. Alle Aktivitäten sind daran gebunden dass es Loot gibt. Dazu gibt es Events, Dailies, Weeklies, wer Destiny oder ähnliche Titel zockt wird hier extrem viele Parallelen finden wie diese Spiele funktionieren. Und genau hier wird dann auch Geld verdient, DLCs verschieben die Levelgrenze des Charakters nach oben, kennt man, verkauft werden Lootboxen oder Loot-Direktkäufe, ALLE Aktivitäten in der Welt geben direkt oder indirekt Loot als Belohnung. Loot hat immensen spielerischen Impact.

Bei der Sogwirkung von Loot lässt sich darüber streiten wie wichtig sowas wie Storykampagne und spielerische Qualitäten von Aktivitäten sind. Lootgamer sind es gewohnt bekannte Aktivitäten in Schleife zu spielen, das muss per se natürlich Spaß machen, entsprechend war es wichtig AC einen vernünftigen mechanischen Core zu spendieren, aber was motiviert ist die Belohnung, und sie belohnt genau dann wenn Loot Impact hat. Ob da eine interessante Dramaturgie hinter hängt? Drauf geschissen.

Insofern halte ich es für durchaus denkbar dass Ubi die Qualität von Quests ziemlich egal ist, und auch egal sein kann. Schon leichte Varianzen in den Aktivitäten und eine große Menge von Aktivitäten sind schon ziemlich sinnstiftend für den eigentlichen Motor eines solchen Spiels, und Fokus auf Kampagne und gutes Writing tatsächlich gar nicht mal so wichtig, damit holt man Gelegenheitsspieler ab die durchzocken und gut. Die sind nicht unwichtig, wirklich wichtig ist jedoch die Spielermasse die mit so einem Titel ins Endgame geht.

Aus der Perspektive ergibt das was sich mit Odyssey abzeichnet durchaus Sinn, wer Origins gezockt hat kennt den Lootaspekt der neuen Ausrichtung, wer Präsentationen zu Odyssey gesehen hat sieht auch dass Ubi explizit Endgame-Aktivitäten vorstellt und weiß auch dass der Laden auch insgesamt den Gedanken Gamingservice und wie man so einen Service monetarisieren kann, forciert.


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