Thema:
Re:Der Hype nach dem Video überrascht mich etwas flat
Autor: JPS
Datum:28.08.18 11:57
Antwort auf:Der Hype nach dem Video überrascht mich etwas von 17383

>deren Open World mich nicht so richtig überzeugt.

Eine Open World macht doch nur Sinn, wenn diese auch gut in das Gameplay eingebunden ist und es einen interessanten und über viele Spielstunden funktionierenden Erkundungsaspekt gibt.

Das ist IMO nur mit Natur gut umsetzbar, da man dort dann entsprechende Sichtweiten hat und sich auch entsprechend der Realität darin orientieren kann. Auch hat Natur eine natürliche Weite mit vielen glaubwürdigen Freiflächen, während eine Stadt eher zur Enge neigt.

In einer Stadt müsste die Erkundung auf Gebäude und Räume bezogen sein, was viel schwieriger abwechslungsreich gestaltet werden kann und schnell darin endet, dass man es bleiben lässt oder in generischen Räumen die Orientierung verliert.

Wie soll die Erkundung denn in 20-30 Hochhäusern mit jeweils hunderten Räumen realisiert werden? Wichtiges kann man nicht in die Räume packen und Unwichtiges langweilt nach wenigen Stunden, durch sich zu stark wiederholende Elemente.

Und wie die Orientierung? In der Natur kann man mit diversen Gebieten (Schnee, Wüste, Wald, Steppe, etc.) arbeiten und mit geringem Aufwand glaubwürdige Orientierungspunkte wie Bäume, Berge, Seen, Flüsse setzen. In einem glaubwürdigen Hochhaus steht man einfach nur in einem Gang der zu einem Duzend mehr oder weniger identischer Türen führt, die sich nur am Namensschild und/oder der Zimmernummer unterscheiden.

Das wäre ein wenig, als müsste man in der Natur jeden Busch untersuchen und das nicht wie in einem 2D-Zelda mit einem schnellen Schwerthieb, sondern wie bei Alice im Wunderland, wo sich dann hinter jedem Busch eine kleine begrenzte Welt befindet, die man systematisch abklappern muss.

Dazu hat ein Zimmer eine viel stärkere "Dreidimensionalität". Man muss Wände, Decken, Einrichtung, usw. abwechslungsreich gestalten um eine glaubwürdige Welt zu schaffen. In der Natur findet Vieles nur zweidimensional statt, da fast alles mit dem Boden verbunden ist.

Wenn man es dann trotzdem versucht kommt sowas wie GTA heraus, bei dem man durch große optisch zunächst (von der Straße aus) glaubwürdige Städte fahren kann, aber außerhalb der Story nur sehr monotone Beschäftigungsmöglichkeiten hat. Ist durchaus für ein paar Stunden spannend sich durch eine solche künstliche Stadt zu bewegen, aber man hat sich IMO viel zu schnell sattgespielt.

Von daher gibt IMO das Setting schon vor, dass man hier keine mit BOTW/Far Cry vergleichbare Open-World schaffen kann und man sich daher zwischen etwas weniger Freiheit und Belanglosigkeit entscheiden muss.

Kann man IMO auch bei Assassins Creed ganz gut beobachten. Die Teile die nur oder überwiegend in einer Stadt spielen (Unity + Syndicate) neigen viel mehr zu Monotonie und Abarbeiten von Aufgaben, als man das bei den Teilen mit größerem Naturanteil (AC3 und Black Flag) empfindet - die Gebäude und Räume sind entweder nicht betretbar oder belanglos, während man die Natur Jahre früher bereits viel glaubwürdiger und für mich deutlich spannender hinbekommen hat.


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