Thema:
Re:Nur eine Frage flat
Autor: token
Datum:19.06.18 14:37
Antwort auf:Re:Nur eine Frage von FS

>Nur das Schindlers Liste reale Ereignisse darstellt um daran eindringlich zu erinnern. Das ist in meinen Augen ganz anders gegenüber einer rein fiktiven Story die man so harmlos oder gewalttätig erfinden kann wie man will.

Die Dystopie einer gesellschaftlichen Umwälzung ist aktuell doch recht populär, Walking Dead, Handmaid's Tale, TLoU und zig Konsorten.
Was dieses Szenario inhaltlich so interessant macht ist allerdings nicht das Szenario als solches, sondern wie sich das Wesen Mensch in diesem Szenario darstellt. Und was so ein Szenario für Gesellschaftsformen hervorbringt.

Der ganze Ansatz erinnert mich ein wenig an Lem, der einerseits gut ausgearbeitete Zukunftsszenarien gezeichnet hat, diese jedoch vordergründig für eine philosophische Abhandlung zum Wesen Mensch genutzt hat.

Das Ding ist, TLoU ist eines von wenigen Videospielen die einerseits überhaupt etwas zu sagen haben, das Denkanstöße liefern will, und vor allem, das handwerklich an den gesteckten Zielen nicht gnadenlos scheitert sondern diesen gerecht wird.

Gewalt ist hierbei nicht das tragende Fundament, aber durchaus eine wichtige Säule. Explizität und Grenzüberschreitung keine look at me attention whore zum Selbstzweck, sondern Rädchen im erzählerischen Getriebe das nicht beliebig austauschbar ist. Die Wirkungskraft des Spiels wäre eine andere wenn es den Spieler nicht ständig aus seiner Komfortzone holen würde, erst das triggert ja überhaupt dass es hier zu einer Diskussion kommt.

Ich denke die Frage was das jetzt bitte soll und wo die Grenze ist, die wäre bei sowas wie Tomb Raider Reboot legitim. Das ist einfach nur Explizität als wie es Mampf ausdrückt, selling point.
Und ich denke was TLoU macht ist etwas ganz anderes.
Hier wird imo die richtige Diskussion geführt, nur eben mit der imo mitunter falschesten Vorlage die das Medium im Angebot hat.


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