Thema:
Nach dem Durchspielen: Sehr angetan (+ Sammelantwort) flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:02.06.18 14:31
Antwort auf:Detroit: Become Human - Neues Quantic Dream Projekt PS4 von Sidewinder

Ich fasse diesen Kommentar mal als Sammelantwort auf die Antworten zu meinem Beitrag darunter zusammen. Sond wird es zu kompliziert :-)

Ich fand Detroit: Become Human wirklich sehr unterhaltsam und bin nach dem Abspann wirklich angetan. Wie schon geschrieben, ich mag alle David Cage/Quantic Dream-Spiele und wusste genau was ich zu erwarten habe. Und genau das habe ich bekommen, nicht mehr und nicht weniger.

Und ich bleibe dabei: David Cage ("written and directed") lernt es einfach nicht bzw. entwickelt er sich kein Stück weiter. Da darf mun ruhig auch mal fragen, warum alle Interactive Movies von ihm zwar immer hochwertig gemacht sind, zu einem wahren Meisterstück jedoch immer noch ein gutes Stück fehlt. Das habe ich hauptsächlich damit gemeint.

Auch nach dem Ende bleibe ich dabei. Mit all der Erfahrung kann es doch nicht sein, dass Quantic Dream so gut wie immer dasselbe machen. Sie müssen sich nicht verbiegen um gewissen Erwatungshaltungen zu entsprechen, aber man hat doch einen gewissen Lerneffekt wenn man immer nur diese Art von Spiel produziert, oder? Spielerisch ist Detroit dünn, geschenkt. Aber dann muss der narrative Rest sitzen und da gibt es Luft nach oben.

Ich lasse es auch nicht gelten, dass diese stupiden Aufräumarbeiten als Metapher für die Trostlosigkeit des Androiden-/Sklaven-Daseins herhalten soll und/oder dem Spieler die Steuerung näherbringen soll. Was ist mit der allerersten Sequenz mit Connor, da wird einem bereits das Steuerkonzept nähergebracht - und das sogar in spannend! Es sind wie immer die Details: Cage ist in all seinen Spielen darauf versessen, am Anfang die Basics des Spiels auch mit den Basics des Leben (Anziehen in Heavy Rain, Duschen in Beyond, Hausarbeit in Detroit) zu verbinden. Kann man machen aber das hat sich zu sehr gezogen. Vor allem weil man das sogar zweimal hintereinander machn muss.

Auch finde ich die Antwortmöglichkeiten und daraus resultierenden Handlungen zu oft als nicht so intuitiv. Es geht mir nicht darum, die Reaktion meines Gegenübers zu erhalten die ich erwarte sondern in erster Linie um eine einfache Einschätzung der gebotenen Optionen. Das ist nicht durchgehend schlecht, so meine ich das nicht, aber da fehlt es einfach an Raffinesse. Ein Problem ist wohl die Tendenz von Cage, zu viel Inhalt in seine Geschichten zu packen (z.B. Beyond). Da muss ich ihn loben, denn dieses Mal hat sich zumindest dieser Aspekt nicht bewahrheitet. Die Figurenzeichnung bleibt halt leider stellenweise sehr oberflächlich à la Captain Obvious, da fehlt es wohl einfach an dem entsprechenden Können. Aber ich will nicht mit Steinen in meinem Glashaus werfen: Insgesamt ist das schon "gut" und das muss man erst einmal besser hinbekommen, nur leider manchmal arg unbefriedigend.

Hier ein konkretes Beispiel:

SPOILER SPOILER SPOILER

1) Kara und Alice sind bei mir gleich zu Beginn gestorben. Der böse Vater will seiner Tochter eine Abreibung verpassen und geht mit dem Gürtel nach oben. Er droht mir ebenfalls Prügel an sofern ich mich bewege. Auch das Spiel sagt mir: Bewege dich nicht (in Schriftform). Gut, ich lausche also dem Spektakel und denke mir ... hmmm, was soll ich tun? Warten oder nachsehen? Ich warte also eine Weile und gehe dann rauf. Ohne Einflussmöglichkeit meinerseits ist nun alles einfach so vorbei. Kind tot. Kara tot. Handlungsstrang beendet. Dabei habe ich mir vorher schon gedacht, dass durch das Beobachten von wichtigen Stellen im Haus schon Optionen für einen Fluchtweg abgecheckt werden. Ist jetzt kein Drama, aber das fühlte sich unbefriedigend an.

2) Ich habe im Spiel zweimal einen Checkpoint geladen, und zwar kurz nacheinander. Und zwar im Eden Club, mit Hank und Connor. Das war sehr, sehr frustrierend - beide waren mir nämlich sympathisch und ich habe alles für eine Cop-Freundschaft unternommen. Nur hat das anfangs nicht so geklappt, macht ja nix. Aber dann kam es knüppeldick (Hank war mir immer neutral, kurz auch "tense"): In Notwehr habe ich eine Androiden-Nutte erschossen (wollte ich eigentlich nicht) und mich in der nächsten Szene bei Hank entschuldigt/gerechtfertigt. Und was passiert? Bringt der mich einfach um! Puh.

Aber wie gesagt: Ich hatte insgesamt sehr viel Spaß!


< antworten >