Thema:
Yakuza 0 flat
Autor: Shoryuken
Datum:17.05.18 09:15
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 36 von wantan

Ungefähr 60 Stunden gebraucht. Die "Business"-Geschichte hat mir den Mittelteil kaputt gemacht und der Geschichte geschadet.

Story fand ich anfangs gut und atmosphärisch, wurde mir dann aber gegen Ende mit dem ganzen "Ich bin dein Bro / Haha, doch nicht / Arbeite für den Anderen / Missverständnis, sollte doch anders / Ist alles anders, war aber genau so geplant"-Kram etwas zuviel und irgendwie auch unsinnig.

In kurzen Momenten ist das Spiel von der Stimmung einfach nur genial, und wenn sich die Yakuza-Anführer die Taschen vollhauen macht es auf jeden Fall gute Laune (was nicht zuletzt auch an den toll rauchigen, tiefen Stimmen liegt). Gerade die Duelle und einige der Massenkeile-Szenen sind für mich absolute Highlights. Leider sind das aber die obenschwimmenden Fleischstückchen in einer Brühe aus Belanglosig- bzw. Beliebigkeit die ein ~15-20 Stunden Spiel völlig sinnlos auf das drei- bis vierfache der Zeit aufblasen ohne nur ansatzweise die gleiche Qualität zu erreichen.

Die Minispiele, Sidestories usw. sind imo alle Quatsch und leidlich unterhaltsam. Die Business-Sachen finde ich sogar richtig frech, die reingesteckte Zeit sind die dafür freischaltbaren "Legendary Styles" nicht wert, weshalb ich bei Majima auch die Club Cabaret Czar-Kacke beim ersten Club abgebrochen habe. Ain't nobody got time for that. Und es ist leider auch völlig spaßbefreit gestaltet bzw. mit künstlichen Beschränkungen versehen um auch ja viel Zeit reinbuttern zu müssen. Wenn im bubble economy Japan alles mit Geld zu lösen geht, warum kann ich mir die Style-Blocks bzw. Legend-Styles nicht einfach KAUFEN?

Finde jedenfalls das dieses Spiel SEHR freizügig meine kostbare Freizeit verschwendet hat ohne dafür durchgängig zu liefern. Tut man das nicht und rennt nur von einem Story-Checkpoint zum anderen, fragt man sich warum überhaupt dieser Openworld-Ansatz gefahren wird und das Spiel nicht gleich als reiner Arcadebrawler mit ausufernden Cutscenes konzipiert ist (ich habe mich an zwei Abenden von Kapitel 10 durch's restliche Spiel geboxt, wtf!?) . Größter Hohn: das Prügeln wird irgendwann einfach nur lästig. Was imho komplett an der Idee vorbei ist. Ich hätte mir jedenfalls lieber meine Battle Prowess mit Blut und fisticuffs verdient, statt darauf zu warten das sich Balken für irgendwelche Pachinko Parlors füllen.
Auch das CP-System geht gar nicht... "fahre 50x Taxi" und solche Scherze sind für mich einfach absolut faules Spieldesign bei dem sich so gar kein Gefühl der Befriedigung einstellt. "Spielen nach Zahlen", gähn.

Bin sehr gespannt wie sich Kiwami schlägt, das soll ja deutlich entschlackter / kompakter sein und sich auch mit dem "goofy shit" noch zurückhalten.

Alles in allem wiegen die Pros (Charaktere, Pathos, Inszenierung) die Cons (Zeitverschwendung) für mich nicht auf, bleibe mit einem sehr zwiegespaltenen Eindruck zurück und bereue ernsthaft soviel Zeit ins Real Estate Business gesteckt zu haben. Wird mir für die nächsten Titel der Reihe eine Lehre sein.

Kuze und sein Theme sind allerdings ganz groß und für mich mit Abstand das beste an Yakuza Zero.


< antworten >