Thema:
Outlast 2 (XOne) flat
Autor: Forest Fire
Datum:11.03.18 19:40
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 36 von wantan

Zum Glück habe ich dieses Spiel im letzten Sale gekauft. Einige hier haben ja über viele nervige Trial & Error Passagen geklagt. Das entspricht zwar schon der Wahrheit, aber ich möchte hierzu noch meinen Senf abgeben, damit vielleicht doch ein paar Freunde der springenden Schockstarre einen Blick riskieren.
Es kommt öfters vor, dass der Held der Geschichte von mehreren Hillbillies mit Fackeln und Heugabeln quer über die Maps gehetzt wird. Zeit zum Denken hat man dabei meist nie. Der Trick hierbei ist das schnelle finden der "Brotkrumen", welche die Entwickler in Form von Lichtquellen an den verschiedenen Schlüsselszenen der Fluchwege verteilt haben. Wenn man das Prinzip erstmal verstanden hat, kommt man eigentlich relativ frustfrei weiter. Zum Glück wandelt sich das Abenteuer im späteren Verlauf mehr zu einem nervenzehrenden Stealthgame. So ganz ohne Terrorhatz kommt Outlast 2 aber bis zum Ende nicht aus. Trotz einiger Mehrfachversuche muss ich aber sagen, dass einige der Hetzparcours ziemlich cool designt sind. Meist erahnt man ganz gut was von einem gefordert wird.

Was mich sehr begeistert hat ist die Technik. Die Grafik und vor allem der Sound sind der Wahnsinn! Die vielfältigen Ideen der Entwickler, eine mit grausigen Sehenswürdigkeiten gespickte Geisterbahn in die Hinterwelt Amerikas aufzubauen, muss man lobend erwähnen. Oft war man auch sehr kreativ wenn es darum geht dem Spieler effektiv die Sicht zu erschweren. Das sieht dann auch oft ziemlich cool aus und trägt zur permanent angespannten Stimmung bei. Spielerisch störend wirkt sich das keinesfalls aus. Manchmal muss man sich auch nur auf seine Ohren verlassen, was mir persönlich gut gefallen hat. Je weiter man voranschreitet, desto kranker (und "schöner") wird der Wald. Explizite Gewaltdarstellung hält sich hierbei eigentlich in Grenzen. Der Vorgänger war da imho viel ekliger. Ich sag nur "Whistleblower DLC". Der Weg ist aber trotzdem durchweg mit viel Gekröse ausgeschmückt. Der Hirnfickfaktor ist übrigens auch sehr hoch. Manchmal hat der Kitt ziemlich gedrückt!

Die Story hat mir gut gefallen. Wer möchte, kann sich vor dem Spielen noch einmal Ti Wests "The Sacrament" reinziehen. Der Film greift ebenfalls die Ereignisse des Jonestown Massakers auf, nur eben etwas anders. Ich habe etwa 8,5 Stunden mit Outlast 2 verbracht. In wohl dosierten Einheiten, weil ich es sonst nicht ausgehalten hätte. Für mich ist dies DAS Qualitätsmerkmal für ein gutes Horrorspiel! Sowas haben vorher nur Titel wie Condemned, Project Zero 2, Der Anfang von Resident Evil 7 und Doom 3 (jaja) geschafft. Und natürlich der geniale Vorgänger!

Horrorfans mit starken Nerven sollten unbedingt mal einen Blick riskieren und vor allem die Flinte nicht gleich ins Korn werfen, wenn die eine oder andere Fluchtsequenz mal mehrfach angegangen werden muss. Am Ende werdet ihr debil grinsend im eigenen Saft schmorend vor der Glotze liegen. Ein geiler Höllenritt erwartet euch!


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