Thema:
Ich habe aufgegeben… flat
Autor: Slapshot
Datum:05.03.18 15:09
Antwort auf:Stellaris - Grand Strategy in Space/Paradox (PC,PS4,XB1) von sad

…und ein neues Spiel gestartet. Sorry für den dummen Clickbait, aber hier lesen ja eh nur Leute mit, die das Spiel interessiert. 

Ne, ganz im Gegenteil: Das Spiel hat mich jetzt komplett am Haken.

Wie schon erwähnt hab ich jetzt meine letzte Partie beendet. Zu viele Fehler hab ich gemacht und am Ende war ich zu sehr in einer Pattsituation in der Form, dass ich von starken Nachbarn umgeben war und selber keinen Stich mehr machen konnte. Einen kleineren Krieg konnte ich noch für mich entscheiden, aber realistisch betrachtet war ich nur noch durch das Bündnis geschützt – und gleichzeitig eingeengt. Nun gut. Also Neustart.

Dieses Mal hab ich mich für eine andere Form des Universums entschieden, bei der verschiedene Cluster durch einzelne Systeme verbunden sind. Vorteil: an den Engstellen lässt sich das eigene Reich einfach verteidigen. Nachteil: Die Gegner warten nicht darauf, dass ich diese Engstellen erreiche.

Aber grundsätzlich ging mir die Besiedlung jetzt im zweiten Anlauf einfacher von der Hand. Ich hab gezielt Engstellen besiedelt und von Alien besetze Systeme als natürliche Grenze in meine Planung einfließen lassen. Wenn möglich habe ich andere Reiche abgeschnitten und so eine weitere Ausbreitung verhindert. So konnte ich mich schön ausbreiten, nur eine Fraktion hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie ein Wurmloch/Portal/sowashalt genutzt haben, um an eine Stelle zu gelangen, die ich mir mangels Konkurrenz für später aufgehoben habe. Daraufhin entstand ein Rennen um Sektoren, bei dem die KI und ich versucht haben, den jeweils anderen abzuschneiden. Am Ende war es ein Patt. Weder konnte ich die KI komplett daran hindern, sich zu etablieren, noch konnte mich die KI komplett abschneiden. Jetzt hängt da diese Enklave wie ein Stachel im Arsch meines Imperiums. Mit der Folge, dass ich die Grenzen mit mehr Raumstationen sichern musste, als geplant.

Aber egal. An anderer Stelle hab ich noch einige zu besiedelnde Systeme, die ich beim  Rennen um die Grenzen meines Reichs ignoriert habe.

Was Piraten angeht meine ich jetzt auch eine Logik zu erkennen. Meist sind das einzelne noch nicht besiedelte Systeme. Wenn man das bei der eigenen Ausbreitung im Hinterkopf behält und zum Beispiel immer zwei zusammenliegende Systeme frei lässt statt ein einziges, reduziert das das Piratenrisiko ungemein. Umgekehrt halte ich jetzt immer eine Flotte bereit wenn ich von den zwei Systemen erstmal nur eins besiedeln kann. Seitdem läuft das.

Völkertechnisch habe ich mich wieder für die Menschen entschieden. Statt Xenophober Einzelgänger hab ich aber dieses Mal auf Xenophile Demokraten gesetzt. Die sind aber auch nicht ohne. Da alle paar Jahre Wahlen anstehen, wird das Reich noch viel häufiger durcheinander gewürfelt, als bei einem Imperium mit Alleinherrscher.

So oder so: durch die neue Ausrichtung konnte ich gleich viele Freundschaften schließen. Sogar eins dieser Alienvölker, die da mit mächtigen Armeen in einer Art Ruhezustand verweilen, hat sich mir gegenüber ein Stück weit geöffnet und gibt mir Zugriff auf seine Sensordaten. War übrigens super hilfreich bei der Expansion, zu sehen wo Feinde lauern und Planeten besiedelt werden wollen.

Apropos Planeten: da habe ich bei der aktuellen Runde auch einen anderen Ansatz gewählt und führe generell erst ein Terraforming durch. Das sorgt nicht nur dafür, dass die Einwohner viel zufriedener sind, sondern beseitigt auch die meisten Blocker, so dass man gleich Zugriff auf alle Planeten-Tiles hat. Bei der Bebauuung hab ich meine Erkenntnisse der vorherigen Runden einfließen lassen und setze jetzt stark auf Energieproduktion und Minerale. Die Energieproduktion dümpelt jetzt trotzdem bei so rund +120 rum (noch ohne Schlachtschiffe), während die Mineralien monatlich mit +500 zu Buche schlagen. Damit kann man arbeiten. Die Reichsverwaltung ist mir aber immer noch ein Dorn im Auge. Gerade die Energie hätte ich gern auf meinem Energiekonto. Keine Ahnung, für was die Kolonien Energievorräte brauchen. Minerale – klar, aber Energie? Entsprechend häuft sich das bei denen an – und manchmal hab ich das auch als Lager genutzt. Vielleicht sollte ich denen mehrere Sektoren mit Sternenbasen zuweisen. Dann übernehmen die auch die Energiekosten. Hm.

Auf jeden Fall hat mein eigenes Imperium mittelerweile 12 von 12 Welten, ich hab zwei Kolonien, oder wie man diese eigenständigen Sektoren nennt. Nennen wir sie Sektoren. Also 12 Welten und zwei Sektoren mit 6 und afair 4 Welten. Das ist ein solides Fundament und so auf den ersten Blick hab ich das größte Reich.

Dafür ist meine Flotte mal wieder relativ schwach, auch wenn man mal beiseitelässt, dass ich noch keine Schlachtschiffe hab. Technologisch hab ich mich mehr auf Expansion beschränkt. Was ja eigentlich gut ist, wenn man expandieren will. Dass man nicht gezielt forschen kann (jaja, Techtree…), hab ich mittlerweile hingenommen. Auch den Malus bei der Forschung, obwohl ich nicht kapiere, warum es den gibt. Wobei… eigentlich ja schon. Der sorgt wahrscheinlich dafür, dass ein großes Reich nicht auch automatisch die technologische Führung übernimmt. Wenn dem so ist: ok, aus Balancegründen akzeptiert. Aus einem anderen Sichtwinkel dagegen auch wieder nicht: Das macht doch den Spaß aus, also dass man durch Expansion Vorteile erringt und einer davon ist doch auch, dass man die Gegner technologisch abhängt. Das war ja schon bei Mega Lo Mania so. Mit Flugzeugen gegen Steinzeitmenschen war vielleicht unfair, aber witzig.

Nun gut, das Spiel legt offensichtlich mehr Wert auf Balance, als auf witzige Gefechte gegen komplett unterlegene Gegner.

Wobei mir das schon häufiger aufgefallen ist. Für die Expansion des eigenen Reichs ist der Einfluss am wichtigsten. Einfluss ist eine Ressource, von der pro Monat 3 – 4 produziert werden. Das lässt sich auch nicht durch Gebäude erhöhen, sondern nur durch politische Entscheidungen. Die Bildung einer Fraktion hat den Basiswert von 3 bei mir auf 4,5 erhöht, eine Defenisvbündnis um 0,75 verringert und aktuell hab ich einen 33 % Malus, weil ich erniedrigt wurde. Keine Ahnung, was ich da gemacht hab.

Egal. Auf jeden Fall hat man diesen Einfluss. Um ein System zu erschließen, benötige ich aktuell 67 Einfluss. Mein aktueller Output liegt so bei 2,nochabisserlwas. Um ein Gebiet zu beanspruchen, das einem dann bei einem erfolgreichen Feldzug als Gewinn zugewiesen wird, benötigt man 25 – 85 Einfluss (evtl. auch mehr, mein Maximum waren bisher 85). Dazu kann man Einfluss auch noch dafür nutzen, Mineralien und Energie aus den Sektoren abzuziehen (100 Einfluss, mit Anführerbonus auch mal nur 50) und verschiedene Modifikationen freizuschalten, wie z. B. erhöhte Energieproduktion (300 Einfluss). Will man bei der Wahl mitbestimmen, zahlt man 50 Einfluss.

Und das alles bei einer Ressource, die monatlich 3-4 Units produziert. Es gibt ein paar Ereignisse, die da mal 100 – 200 draufschießen, aber da hatte ich bisher eins oder zwei. Die sind _wirklich_ selten.

Also steht man immer vor der Wahl: besiedle ich friedlich neue Systeme, mach in Ansprüche klar und führe Krieg, ziehe ich Rohstoffe ab, oder schalte ich Modifikationen frei.

Das ist ein an sich interessantes System, um zu verhindern, dass eine Fraktion zu schnell zu mächtig wird. Andererseits ist es aber auch ein System, dass das Spiel unnötig zäh macht. Da würde ich im Zweifel das ungebremste Wachstum vorziehen, wenn ich mal wieder monatelang zum Nichtstun verdammt bin, weil der Einfluss nur reintröpfelt.

So dauert es Jahrzehnte, bis man sich eines ungeliebten Nachbarn entledigt hat. Dazu kommt ja noch, dass bei Kämpfen erst ein Zielwert, Zerrüttung, erreicht werden muss, bis die Systeme dem eignen Reich gutgeschrieben werden. Und auch nur die. Außer ein anderer aus dem eigenen Bündnis will das haben und hat dafür mehr Einfluss geltend gemacht. Das geht nämlich auch. Man kann ein System mit Nachdruck fordern. Das Problem hat man natürlich nur, wenn man in einem Bündnis ist.

So. Das sind jetzt die Gründe, warum das Spiel an sich recht ausbalanciert ist und es lange dauert, bis sich eine dominante Fraktion herausschält, die aber auch gleichzeitig dafür sorgen, dass sich gerade im Mid-Game kaum etwas bewegt und gefühlt ewig nichts passiert. Das, und die Geschwindigkeit, die schon recht früh einbricht, wenn das eigene System nicht so leistungsstark ist.

Aber hey, das Spiel hat mich am Haken. Man kann nebenbei quatschen, einen Film schauen (gestern: Cleopatra, Zwei Banditen und Tootsie) und man bekommt sogar a bisserl was mit vom Film.

Achja, ganz vergessen: Gestern bin ich auf ein System namens "Covfefe" gestoßen. Die Entwickler haben Humor. :)


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