Thema:
Minmus, oh Minmus! - Teil 3 flat
Autor: hoover2701
Datum:28.02.18 15:01
Antwort auf:Kerbal Space Program - To boldly go... von hoover2701

Nachdem ich erfolgreich alle drei "Science Explorer"-Sonden angedockt habe, werden nun alle gesammelten Daten aus den Science-Containern der Sonden an meine Rückkehr-Sonde weitergeleitet. Diese ist nach wie vor als letzte verbliebene Sonde vorne am Trägerschiff verankert. Insgesamt lagern nun dort 12 wissenschaftliche Experimente mit einem Gesamtwert von 796 Science-Punkten. Da kann man nur hoffen, dass auch die Rückkehr gut durchdacht ist, denn sonst wäre die Mission ein kompletter Reinfall (bis auf die bereits per Funk übertragenen Magnetometer-Scans, die allerdings lediglich 64 Science-Punkte gebracht haben). Unten sehen wir unser Trägerschiff mit den drei angedockten "Science Explorer"-Sonden und der vorne auf ihre Abkopplung wartende Rückkehr-Sonde.

[https://i.imgur.com/krqnrcG.jpg]

An dieser Stelle ist mir auch eine weitere Schwachstelle in meiner Planung aufgefallen: Ich habe die Rückkehr-Sonde nicht wie alle anderen Sonden mit einem Docking Port am Trägerschiff festgemacht, sondern mit einem sogenannten Stack Separator. Dieser ist ein Verbindungsteil, welches bei Aktivierung das Raumschiff an der Stelle des Separators quasi in zwei Teile schneidet und sich dabei gleichzeitig von den beiden Teilen, die es verbunden hat, löst. Das bedeutet natürlich, dass ich nicht noch einmal mit der gleichen Konstruktion einer Rückkehr-Sonde zurückkommen kann und eventuell einen weiteren Science-Lauf starte, denn an der Stelle, wo der Separator war, kann man nun nicht mehr andocken. Da die Experimente jedoch ohnehin von einem Wissenschaftler zurückgesetzt werden müssten, um erneut Wissenschaft durchführen zu können, hätte man natürlich die Möglichkeit, mit einem Ingenieur und einem Wissenschaftler hierher zurückzukommen. Der Ingenieur könnte dann einen weiteren Docking Port an der Außenhülle des Trägerschiffs befestigen und der Wissenschaftler könnte die Experimente zurücksetzen. Aber das ist dann doch zu viel des Guten! Wenn die Jungs erstmal hierherkommen, könnten sie die Rakete aus Weltraummüllvermeidungsgründen auch gleich in die Luft jagen. Hmmm, eigentlich eine schöne Idee für eine Folgemission... :) So, jetzt aber die Rückkehr-Sonde abkoppeln und ab nach Kerbin.

[https://i.imgur.com/9eIpLit.jpg]

Dass übrigens Weltall nicht gleich Weltall ist, merkt man, wenn man vom Minmus zurück nach Kerbin fliegt. Der benötigte Delta-V Wert, um von Minmus nach Kerbin zu kommen, ist gerade mal 150, während man für den umgekehrten Flug 930 Delta-V braucht. Hintergrund ist natürlich die größere Anziehungskraft von Kerbin verglichen mit der von Minmus. Ich rege mich daher seit ich KSP spiele oft über die falsche Nutzung des Begriffs Schwerelosigkeit auf, denn im Orbit um die Erde ist niemand schwerelos, man ist eben nur schnell genug, um fortlaufend zu fallen und somit ein Gefühl der Schwerelosigkeit zu haben. Auch die Rückreise dauert wieder 9 Tage. Übrigens kann man in KSP jederzeit auf andere Schiffe oder zurück ins Space Center schalten, die Reise der aktiven Schiffe läuft im Hintergrund weiter. Man kann also seine Zeit auch sinnvoll für weitere Starts anderer Raketen nutzen. Hierzu auch der Tipp, Kerbal Alarm Clock zu installieren, ein Mod, der einem ermöglicht, für alle nur denkbaren Ereignisse einen Alarm einzustellen, der beim Auslösen auch erlaubt, zu dem betreffenden Schiff zu wechseln. Unten sehen wir die Rückkehr-Sonde einen Tag vor Eintritt in die Kerbin-Atmosphäre.

[https://i.imgur.com/VDOOyAx.jpg]

Bei der Rückkehr nach Kerbin hat es sich für mich in der Vergangenheit meist ausgezahlt, vorerst nur kurz in die Atmosphäre einzutauchen (bei ca. 50 Kilometern), damit man nicht nur auf das Einbremsen durch Schubkraft angewiesen ist. Die Reibung im oberen Teil der Atmosphäre bremst das Schiff relativ schonend ohne jegliche Nutzung schiffseigener Ressourcen. So ist es theoretisch möglich, mit komplett leerem Tank dennoch erfolgreich auf Kerbin zurückzukehren. Der Orbit wird dann einfach bei jeder Umrundung in der oberen Atmosphäre verkleinert, bis man nicht mehr aus der Atmosphäre heraustritt. Das Ganze nennt sich dann im Fachjargon "Aerobraking". Im Fall meiner Rückkehrsonde habe ich das Aerobraking mit der Nutzung von Gegenschub kombiniert, da ich noch massig Treibstoff zur Verfügung hatte. Das hat nebenbei noch den Vorteil, dass auch die Geschwindigkeit so weit reduziert wird, dass der Wiedereintritt nicht ganz so brutale Auswirkungen auf den Hitzeschild hat. Das folgende Bild zeigt die Rückkehr-Sonde mit eingefahrenen Solarpanelen und Antennen bereits nach dem ersten Eintauchen in die Atmosphäre und einem weiteren Abbremsmanöver durch das Triebwerk, welches mittlerweile ebenso wie der Tank abgesprengt wurde. Nun ist auch der Hitzeschild gut zu erkennen.

[https://i.imgur.com/bFMZZW8.jpg]

Der nun folgende Screenshot zeigt die kritischste Phase der Landung. In der niedrigeren Atmosphäre wird die Luft zunehmend dicker und das Raumschiff wird extremst gebremst und die Hitzeproduktion am Fallrichtungsende der Sonde ist enorm. Ohne Hitzeschild würde die Kiste auf jeden Fall so erhitzen, dass nach und nach alle Teile verglühen/explodieren würden. Der Mod "Reentry Particle Effects" sowie die entstehende Geräuschkulisse macht einem die extreme Gewalteinwirkung auf das wiedereintretende Geschoss immer wieder sehr eindrucksvoll bewusst. Hat man vorher beim Schiffdesign Fünfe gerade sein lassen und taucht nun mit einem extrem kopflastigen oder sonst irgendwie extrem unergonomischem Design in die dicken Luftschichten ein, kann es sein, dass das Raumschiff anfängt zu rotieren und sich nicht mehr manövrieren lässt. Auch eine automatische Einstellung "Retrograde" also quasi rückwärtsgewandte Flugrichtung ist dann sinnlos.

[https://i.imgur.com/AA3PlqA.jpg]

Glücklicherweise ist beim Wiedereintritt alles glatt gelaufen und auch die mitgenommenen Fallschirme erweisen sich als ausreichend. Das wäre eigentlich auch das Letzte gewesen, was noch hätte schiefgehen können. Ich habe bei der Landung versucht, über offenem Wasser runterzukommen, weil dort die Toleranzen beim Aufschlag noch etwas größer sind als bei festem Untergrund. In allergrößter Not hätte ich auch noch den (sehr schweren) Hitzeschild absprengen können, um meine Fallgeschwindigkeit weiter zu reduzieren. das war nun aber gar nicht mehr notwendig. Unten sieht man die Rückkehr-Sonde auf ihren letzten Metern Richtung Kerbin schweben.

[https://i.imgur.com/beQsOzt.jpg]

Eine erfolgreiche Mission also! Gut 850 Science-Punkte insgesamt erwirtschaftet und somit den Weg zur weiteren Ausdehnung des Einflussbereichs im Kerbin-System geebnet. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, was ich mit dem Trägerschiff um Minmus mache. Der Gedanke, dort mit zwei, drei Kerbals hinzufliegen und das komplette Ding in die Luft zu jagen ist auf jeden Fall sehr verlockend! :)

[https://i.imgur.com/ZY9Qwvh.jpg]

Over and out!


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