Thema:
Re:Was ist denn "Durchgespielt"? flat
Autor: Hunk
Datum:20.02.18 23:02
Antwort auf:Was ist denn "Durchgespielt"? von Deadly Engineer

>Bzw was versteht ich denn darunter?
>
>Die Platin-Trophäe?
>Alles auf 100% und jede Ecke gesehen?
>...
>
>Also für mich ist ein Spiel durchgespielt wenn ich die Story abgeschlossen habe oder z.B. die Karriere in einem Rennspiel. Oder wenn eben der Abspann über den Bildschirm flimmert was bei manchen Spielen (z.B. Gravity Rush 2) aber nicht unbedingt funktioniert da danach noch mehr Story kommt.
>Und wenn ich wirklich am letzten Endgegner scheitere gucke ich mir das Ende eben auf YT an, dann sehe ich das auch noch als (gerade so) durchgespielt an.
>
>Also als Ansatz für eine hoffentlich spannende Diskussion:
>Wann ist für euch ein Spiel "durchgespielt"?


Grundsätzlich bin ich da bei dir, wenn der Endboss besiegt ist (Beim Endboss abkacken und das Ende bei Youtube anschauen ist imo nicht durchgespielt :P) und die Credits laufen, kann man das Spiel als durchgespielt betrachten.

Bei längerer Überlegung gibt es aber dann doch viele Spiele die ich nicht so leicht als durchgespielt abhacken würde, nachdem vermeintlichen ersten Ende. Zumindest empfinde ich das so. Deshalb meine höchst subjektiven Gedanken zu dem Thema:

- Nier, Nier:Automata und Drakengard 3: Diese Games hat man nach dem Ende noch lange nicht durchgespielt. Jo, es ist ein Ende das man sieht, aber nicht das Ende und schon lange nicht die komplette Geschichte und die gesamte Spielerfahrung. Denn da kommt noch viel mehr: Man verpasst völlig neuen Content den das Spiel bietet, zudem geht die Story auch noch weiter/verändert sich/findet erst später einen richtigen Abschluss. Da würde ich sagen, man kann es erst als durchgespielt betrachten, wenn man sich zum "True Ending" durchgekämpft hat.

- Resident Evil 2 kommt mir auch in den Sinn. Man fängt mit Leon und Claire im A-Plot an und spielt es durch. Erhält dann eine Speicherung für den B-Plot des jeweils anderen Charakteres. Dort verläuft die Handlung anders, es kommen neue Gegner sowie neue letzte Bosse und ein anderes/erweitertes Ende. Hier würde ich sagen, man hat es "richtig" durchgespielt wenn man A- und B-Plot durchgezockt hat.

- Cheaten und dann sagen ich habs durchgespielt käme mir zum Beispiel auch nie in den Sinn. Ich cheate eh nie. Aber falls ich das tuen sollte und das Game somit beende, würde ich jetzt nicht unbedingt behaupten ich habe es durchgezockt.

- Mario-Spiele sind auch ein gutes Beispiel, bei dem es sich streiten lässt, ob durchgespielt oder nicht. Zu Bowser zu gelangen und ihm den Hintern zu versohlen ist in der Regel sehr schnell geschehen und meistens auch noch pupseinfach. Ich bin aber jemand, der bei jedem Mario-Spiel (bei Platformern eigentlich immer) alles einsammelt, sprich jeden Stern und geheimen Quatsch mitnimmt bevor ich es als durchgespielt abhacken kann. Das macht gerade den Reiz und den Spaß der Spiele für mich aus. Das jüngst erschienene Mario z.B. kann man sehr schnell durchspielen, doch wenn man nur den Hauptpfad folgt verpasst man mehr wie die Hälfte des eigentlichen Inhalts des Spieles. Das wäre für mich völlig unbefriedigend.

- Wario Land: The Shake Dimension kommt mir gerade noch in den Sinn. Hier ist es auch so, dass das eigentlich durchspielen kinderleicht ist. Das Spiel ist ein Puzzle-Jump'n Run und der Witz liegt darin, die ganze Schätze und optionalen Aufgaben zu meistern. Die ganze Struktur des Spiels ist darauf ausgelegt. Aber das Spiel ist eben so designet, das man den Großteil der Aufgaben ignorieren kann und trotzdem ohne Probleme zum Endboss gelangt und das Spiel durchspielen kann. Das erfordert dann kaum Skills und ist auch für Jump'n Run verhältnisse total einfach. Das ist letztlich ja auch ne feine Sache, jeder so wie er möchte. Ähnlich aber noch viel extremer hat Nintendo ja in einige Spiele eingebaut, dass wenn man zu oft scheitert die Levels auf Wunsch auch automatisch von der KI durchgespielt (und somit übersprungen) werden oder man ein imba Item bekommt. Eigentlich auch ne ziemlich clevere Lösung. Bei der Neuauflage von Tropical Freeze wird ja mit Funky Kong auch ein Cheat-Modus mit eingebaut. Optionen die für mich aber nie in Frage kommen würden.

- Post-Game: Das Spiel nach dem Spiel. Komische Sache, gibt es aber immer wieder. Besonders oft gibts das wohl bei Dungeon Crawlern. Ich spiele seit über 2 Jahren mitterlweile immer wieder mal auf der Vita Dungeon Travelers 2, ein knallharter Dungeon Crawler. Ich bin mitterlweile auch weit im Post-Game und gehörig am Schwitzen aufgrund des SKGs. Das Spiel ist zudem sehr seltsam, denn das Post-Game ist umfangreicher wie das eigentliche Spiel. Nach dem Durchspielen geht es quasi erst so richtig los. Im Netz beschreiben einige Zocker das normale Spiel oft mit Augenzwinkern als Tutorial, da das Post-Game in Sachen Dungeon-Komplexität und Schwierigkeit der Kämpfe ganz gewaltig zulegt. Hier könnte sich der eine oder andere Gamer auch in die Haare kriegen wenn es heißt durchgespielt oder nicht. Sogar viele der Mario-Spiele haben ein Post-Game mit Endboss, den es noch zu meistern gilt.

- Trophies/Achievements: Der eine liebt sie, der andere hasst sie, vielen sind sie völlig egal. Demon's Souls hat damals dafür gesorgt, dass ich mitterweile gerne Trophäen erspiele und auch schon viele Platin-Trophäen ergattert habe. Das ist für mich jetzt kein Muss bei jedem Spiel, aber ich schaue mir schon gern die Liste an und überlege ob es mir Spaß machen würde da die Platin-Trophäe zu ergattern. Die Souls-Spiele sind da für mich ein Spezialfall die gelten bei mir nur als durchgezockt wenn die Platin-Trophäe aufblinkt, denn dann hab ich die Games normalerweise bis aufs letzte ausgereizt und alles gesehen.

Fazit: Puhh. Man sieht, ich verbeiße mich gern in Spiele und hole mir sehr oft die 100 % wenn irgend möglich. Das sorgt dafür, dass ich mich mit einzelnen Spielen sehr lange und intensiv auseinandersetze. Genau so hab ich am meisten Spaß. Der Nachteil (wenn man es so nennen kann) ist, ich kann eben nicht so viele verschiedene Spiele zocken (obwohl ich schon Lust drauf hätte und mein Pile of Shame mich immer wütend anstarrt). Meine Zockzeit ist drastisch geschrumpft, seit meine Tochter letzten Juli zur Welt gekommen ist. Macht aber nix, deshalb hat sich mein Zockverhalten nicht verändert, ich zocke die Spiele weiterhin genauso intensiv, dafür halt insgesamt weniger verschiedene Games. Was letztlich für mich als richtig durchgespielt zählt ist von Titel zu Titel unterschiedlich.

Das alles ist wie weiter oben geschrieben natürlich ein dickes fettes subjektives Empfinden meinerseits. Letztlich soll jeder so zocken wie er will und wenn jemand im unverwundbaren God-Modus ohne Clipping durch ein Spiel braust und für ihn dann das Game durchgespielt ist, dann ist es eben so.


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