Thema:
Re:bin auch doch raus ... flat
Autor: Knight
Datum:17.02.18 11:51
Antwort auf:bin auch doch raus ... von Montana

>Habe in dem noch jungen Jahr nur zwei Spiele angerührt, Zelda BotW und Street Fighter V, beide dafür intensiv und fast täglich. Oft kam mir dabei ein Grinsen auf oder es einfach Spaß gemacht.
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>Bei Rise habe ich öfter mal über die moderne und sehr schicke Grafik gestaunt. Aber dieses nette Gefühl, ein gutes Spiel zu zocken, kam nur ganz am Anfang mal auf. Die Schießereien machen ganz schnell keinen Spaß und bin bei jeder Mini-Arena froh, wenn sie vorbei ist. Keine Taktik, eigentlich auch kein Schwierigkeitsgrad. Einfach irgendeine Ecke suchen und dann in der map, in der jeder sofort weiß, wo ich bin, das Fadenkreuz auf die Köpfchen richten. Laras Animationen sind teilweise super, teilweise immer noch zappelig und unnatürlich; das bekommen sie wohl nie in den Griff.
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>Größter Schwachpunkt bleibt die story und der Antrieb hinter dem Ganzen. TR1 hatte das Scion, welches ein geiles Artefakt war und eine nur kurz angekratzte story um Natla. Das hat gereicht; ansonsten gabs schicke Gräber. Ich hab mich ja schon oft genug über die bierernste Mami-Papi-Story ausgelassen. Seit Crystal Dynamics TR entwickelt haben wir nun diese unsägliche Grütze um family ties und es wird jedesmal schlimmer. Papi ist ja nun schon so oft gestorben, im Film mit Angela; in Underworld erwähnt Natla, dass sie ihn gekillt hat und nun bringt er sich noch mal selber um, weil ihm keiner glaubt. Wahrscheinlich werden wir das noch zwei weitere Teile durchhalten müssen und dann wird bestimmt Laras unbekannter Bruder erfunden, der bestimmt die Weltherrschaft erringen will. Welch ein Konflikt, wenn Lara dann ihren eigenen Bruder töten muss. Geheule und Gestöhne ohne Grenzen in dramatischst inszenierten, superbierernsten cut-scenes.


Nicht das ich den Teil gespielt hätte aber was du beschreibst hat mich schon beim Reboot gestört. Der Fokus auf diese 08/15 Seifenoperngeschichte, die möglicherweise funktionieren könnte nähme sie sich nicht derart bierernst, in Verbindung mit der Neuausrichtung von Lara hin zu einem weinerlichen Kind hat mir den letzten Nerv geraubt. Und ich kann absolut nicht nachvollziehen wie ein Mensch der älter als 16 ist diesen gequirlten und schlecht erzählten Klischeeblödsinn als gut bezeichnen kann.
TR '96 brauche diesen Müll nicht denn es hatte Atmosphäre, gewaltige Level zu erkunden und Rätsel sowie Sprungpassagen zu lösen und ein Gefühl von Abenteuer und Einsamkeit. Das hat es so gut gemacht, dass sich dieses Erlebnis auf immer in mein Bewusstsein gebrannt hat. Vom Reboot sind mir lediglich die strunzdummen Dialoge und Nerv-Lara in Erinnerung geblieben die mit ihrem coolen, ursprünglichen Charakter ausser dem Pferdeschwanz nichts mehr gemein hat und im Versuch ihr Tiefe zu verleihen zum generischen Videospielcharakter Nummer 739 verkommen ist.

>Dieses wohlige Gefühl, dieses heimliche Grinsen ... bei Rise hatte ich es nie. Es ist für mich einfach kein gutes Spiel.

Wie viele cineastische Spiele keine guten Spiele sind.

>edit: Die teils grausame Brutalität (Konstantin drückt einem aus seiner Truppe bei lebendigem Leib die Augen in den Schädel) stößt mich ab. Das habe ich mir einmal angesehen und dann immer weggeklickt, man kanns finde ich auch übertreiben, mit der realistischen Darstellung von Grausamkeit. Konstantin bleibt trotzdem, wie jede andere TR-Figur außer Lara, nicht in Erinnerung. Alles nur blasse Polygonskelette mit Texturen.

Passt aber halt zur restlichen Aufmachung. Pubertär ohne die Notwendige Selbstironie um dieses Stilmitteln unterhaltsam zu machen - eine Sache welche die Entwickler in den 90ern noch richtig geil drauf hatten. Nur die Titten haben sie verkleinert um im aktuellen Klima die PC-Police nicht auf sich aufmerksam zu machen.


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