Thema:
durch + Meinung (spoiler) flat
Autor: Amian_3rd
Datum:28.01.18 16:50
Antwort auf:Doki Doki Literature Club - GOTY? von magus

So, fertig damit - und das "good ending" hab ich mir anschließend noch auf Youtube angeschaut.


Ich möchte keine uneingeschränkte Empfehlung geben, dafür hat Doki Doki Literature Club doch ein paar Schwächen welche die tollen Ideen verwässern.

Aber zunächst das positive - das Bild der belanglos/zuckersüßen dating sim kriegt zunächst ein paar unterschwellige Kratzer wenn die Charaktere Probleme andeuten bzw. offenbaren die so gar nicht in diese positive Welt passen, und das ist erstaunlich fesselnd - Egal ob die Depression oder das selbstverletzende Verhalten, ich wollte unbedingt wissen wo das hinführt.

Ich dachte zunächst das wäre der Twist des Spiels - das es nach vorne seicht & freundlich ist, aber jedes der Mädchen unter einem ernsten Thema leidet (Depression, selbstverletzend, Missbrauch... und ich hatte erwartet das für Monika auch noch irgendwas auftaucht). Dies führt dazu das man nicht alle retten bzw. glücklich machen kann. Quasi ein erwachsenes, ernstes Spiel unter bunter Fassade.

Dann ging es weiter mit den verstörenden Effekten (simpel aber gut gelöst), und Stück für Stück wird klar das hier etwas ganz anderes im Spiel ist. Fand ich gelungen, und auch das Ende (Computerprogramm mit Bewusstsein, Dateinamen löschen etc) war wirklich toll und erfrischend neu gelöst.

Mir hätte aber auch der Gedanke einer dating sim mit ernsten Themen gut gefallen, ohne die komplette Dekonstruktion im letzten Viertel des Spiels.

Überhaupt, "im letzten Viertel". Das dritte Viertel ist auch spannend, da geht es ja gerade erst los mit den Seltsamkeiten. Aber warum ist die erste Hälfte so lahm? Wenn zwei von vier Stunden eher zum einlullen benutzt werden, hätte man die Dialoge einen Tick flotter gestalten können.

Mein einziger anderer Kritikpunkt ist die vorgegaukelte Interaktivität - wenn man ein paar mal neu lädt und andere Optionen ausprobiert, merkt man rasch das die ganze Geschichte sehr linear ist. In der ersten Hälfte gibt es wenige Optionen, und in der zweiten Hälfte effektiv gar keine mehr.


Ich wurde nach einem langsamen Einstieg gut unterhalten. 7/10.


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