Thema:
Re:Riptide GP: Renegade + Beach Buggy Racing flat
Autor: JPS
Datum:24.01.18 09:59
Antwort auf:Re:Riptide GP: Renegade + Beach Buggy Racing von Tux

>Ich liebe Wave Race, finde Hydro Thunder gut und konnte mich sogar mit Splashdown anfreunden

Es geht schon klar mehr Richtung Hydro Thunder als Richtung Wave Race. Wellen haben z.B. nur in so fern Einfluss als dass man abschätzen muss ob man hoch genug von einer Welle abspringt um einen Stunt durchführen zu können. Auch kann man in den Fahrspuren der anderen Fahrer einen Speed-Bonus mitnehmen.

>aber Riptide machte auf iOS und auf Videos immer auf mich einen völlig uninspirierten Eindruck.

Den Eindruck hatte ich nach ein paar Reviews und Youtube-Videos auch - zumal das Spiel immer nur im 6.5 bis 7.5 Bereich gelandet ist. 7.5 mag es zwar evtl. treffen, wenn man heutige AAA-Maßstäbe anlegt und ein Aufaddieren von Plus- und Minuspunkten betreibt, aber nicht wenn man berücksichtigt, dass es ein Indie-Titel für 5-10 Euro ist und ein Genre bedient, das seit Jahren kein vernünftiges Spiel mehr bekommen hat.

Ja, das Spiel  hat einige Mängel, die bei einer solchen, versucht objektiven Betrachtung automatisch den 85%+ Bereich ausschließen, andererseits haben sich diese Mängel aber bisher nicht sonderlich stark auf den Spaß ausgewirkt, den ich damit habe.

Wesentlich dafür sind die gut funktionierende Steuerung und die recht stabil gehaltenen 60fps - das ist für mich die Basis, die ein Spiel aus diesem Genre zwingend aufweisen muss.

Hinzu kommt dann der motivierende Story-Mode mit den RPG-Elementen, der für mich deutlich besser funktioniert als z.B. der Single-Player-Modus in Mario Kart. Womit wir wieder beim Punkt Spielspaß wären - Mario Kart mag in fast allen Aspekten das deutlich bessere Spiel sein, trotzdem hatte ich im Single-Player Modus schon seit mehreren Versionen nie dieses "noch ein Rennen"-Gefühl das ich bei Riptide habe.

>Steriles belangloses Streckendesign

Steril ist es IMO nur in Bezug darauf, dass die Grafik Last-Gen (abgesehen von der Auflösung vielleicht sogar noch eine Generation älter) ist. Passt dadurch aber halt auch gut zur Switch und hat es den Entwicklern ermöglicht die Framerate hoch und zu weiten Teilen stabil zu halten ohne allzu deutliche Abstriche zur PS4/PC-Version zu machen. Ansonsten sind aber IMO schon viele nette Highlights vorhanden, wie die Fahrt durch ein Gewitter, die schon im ersten Beitrag beschriebene Fabrik oder auch ein Strecke mit Rummelplatz-Flair.

Bei den Strecken könnte eine größere Anzahl nicht schaden, aber bisher hat es auch den positiven Effekt, dass ich die Strecken wirklich kennenlerne und so im Gegensatz zu Mario Kart dann auch irgendwann alle Strecken mit ihren Feinheiten kennen werde  (bei den ersten Strecken merke ich diesen Effekt nach ein paar Stunden schon).

Auch gibt es Stellen an denen man noch ein wenig optimieren könnte und die jetzt nicht nach dem letzten Feinschliff bzgl. Streckenführung aussehen, gleichzeitig aber auch viele interessante Stellen (Kurvenkombinationen und Hindernisse), die auch beim 50. Mal noch Spaß machen sie sauber zu fahren, zumal durch die RPG-Elemente die Geschwindigkeit im Verlauf des Spiels immer weiter zunimmt und dadurch der Anspruch entsprechend steigt.

Da man gerade bei anspruchsvolleren Rennen wie bei Boss-Gegnern oder im hohen Schwierigkeitsgrad relativ fehlerfrei fahren muss ist man eigentlich immer motiviert die Strecken noch besser kennenzulernen und den optimalen Mix aus Stunts, Nutzung des Turbos (aufgeladen durch die Stunts), gutem Anfahren der Kurven und Hindernissen und generell der optimalen Fahrtstrecke zu suchen.

Dadurch ist man so ins Gameplay vertieft, das es auch nicht stört, wenn mal ein Teil der Strecke einfach nur eine große Wasserfläche ist - da wird halt dann der Turbo gezündet.

>Irre ich mich so sehr? Es schreit für mich halt nach 08/15, und auch für unter 10 Euro brauche ich bei einem Backlog bis 2030 nicht jedes Spiel nur weil es günstig ist:

Das war auch mein ursprüngliches Argument in einem anderen Thread und bei einem Backlog bis 2030 muss man natürlich schon auch wirklich Lust auf ein solches Spiel haben. Objektiv betrachtet haben wir vermutlich beide hunderte Spiele die wir stattdessen spielen könnten und die mind. das gleiche Niveau erreichen. Aber es sind halt keine schnellen Aracde-Games im Hydro-Thunder-Stil.

Vielleicht könnte man auch die Dreamcast auspacken und hätte mit Hydro-Thunder gleich viel oder noch mehr Spaß, aber das will man dann ja irgendwie auch nicht. Von daher schließt das Spiel für mich eine Lücke in einem Bereich in dem ich schon länger kein gutes Spiel mehr hatte und funktioniert daher für mich weit besser als ursprünglich gedacht.

>Anmerkung: ich halte auch z.B. Fast RMX für meine Maßstäbe in diesem Genre für Mittelmaß, und es wird nicht besser, nur weil es günstig ist.

Ich würde Riptide vom reinen Spielspaß klar über Fast RMX einordnen, auch wenn in vielen Aspekten Fast RMX das technisch bessere und rundere Spiel ist. Trotzdem ist es schwierig vorherzusagen, ob das Spiel bei Dir auch so zünden wird oder ob einer der Mängel für Dich zum Dealbreaker wird.

Für mich funktioniert es jedenfalls deutlich besser als man beim reinen Aufschlüsseln der wesentlichen Eckpunkte und auf Grund der durchaus vorhandenen kleineren und größeren Mängel denken sollte.

Wobei das doch damals glaube ich mit Hydro-Thunder ähnlich war. Das hat doch AFAIR auch häufig nur Noten im 80% Bereich erhalten, obwohl man für den Spielspaß eigentlich locker 90% hätte geben können. So in etwa fühlt sich Riptide für mich auch an - objektiv 75%, tatsächlicher Spielspaß 85%.


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