Thema:
Front Mission: Gun Hazard (SNES) flat
Autor: Schlomo
Datum:05.01.18 17:40
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 36 von wantan

Wegen Musik von Mitsuda und Uematsu und Character Design von Amano wollte ich diesen JP-only-Titel schon lange mal nachholen, und nun habe ich den Erhalt meines OSSC als Anlass genommen, das Gerät damit einzuweihen. Da mein altes RGB-Kabel ziemlich ramponiert war, musste ich noch ein neues bestellen, und damit habe ich nun tatsächlich ein messerscharfes Bild, das sich kaum von glasklaren Digital-Signalen unterscheidet.

Zum Spiel: Ein Action-RPG von Square aus dem Jahre 96, bei dem die Strategie-Wurzeln der Reihe nur noch in der isometrischen Level-Auswahl zu finden sind. Die eigentlichen Level werden in der Seitenansicht ausgefochten, wobei der eigene Mech sich etwas behäbig steuert. Das passt natürlich zur Thematik, sorgt aber unter stärkerem Beschuss manchmal für etwas Frust, weil man bei vier oder mehr Gegnern auf dem Bildschirm kaum noch gezielt ausweichen kann und zwangsläufig im Sekundentakt getroffen wird. Ausgeglichen wird das allerdings dadurch, dass man jederzeit im Pausenmenü Heil-Items anwenden darf, wodurch sich letztendlich auch die schwerste Stelle meistern lässt.

Man kann auch aus dem Wanzer aussteigen und zu Fuß enge Gänge nach Items durchforsten, was aber leider eher selten genutzt wird. Zudem schließen sich in jedem Land neue Charaktere der eigenen Söldner-Einheit an, die alle ihre Mini-Geschichten haben und als Begleitung im Kampf ausgewählt werden können. Leider ist die KI grottenschlecht, sodass man mehr mit Heilen der Gefährten beschäftigt ist, als dass diese irgendeine Hilfe wären. Optional kann ein 2. Spieler die Kontrolle über den Begleiter übernehmen, was den Spaß wahrscheinlich erheblich vergrößert.

Hauptreiz des Titels dürfte weniger das Gameplay selbst sein, sondern die Zwischensequenzen vor und nach jedem Level, die in Textboxen mit Charakterporträts eine typisch japanisch-pathetische Militär-Intrigen-Story a la Metal Gear oder auch Advance Wars: Days of Ruin erzählt. Welcher Charakter einem später in den Rücken fällt, ist meist anhand manischem Gekicher sowie passendem Schnurrbartzwirbeln lange im Voraus zu erkennen.

Die Musik ist zwar gut, lässt aber nicht gerade erkennen, welche Legenden daran gearbeitet haben. Grafisch wird gehobenes SNES-Niveau mit ein paar ungewöhnlichen Effekten wie Lens-Flares geboten.


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