| Hassliebe nach ca. 15 Stunden. |  |
So lässt sich mein zwischenzeitliches Fazit am besten beschreiben.
Das Spiel macht vieles richtig. Und es macht in jeder Hinsicht restlos alles besser als Final Fantasy XV vor einem Jahr. Aber bei manchen Sachen könnte ich mir schier die Haare raufen.
Positiv
- Es hat diese klassische, wunderbar heimelige JRPG-Atmosphäre. Ein Spiel, mit dem man sich zudecken und in das man sich urgemütlich reinkuscheln kann. Wunderbar!
- Der Soundtrack ist top.
- Ich liebe die Charaktere. Alles hat so etwas kindlich-naives, ohne irgendwie nervtötend zu sein. Allerliebst!
- Die Story ist plausibel und nachvollziehbar. Keine Selbstverständlichkeit.
- Sie haben es geschafft, Pyra im Spiel nicht wie Fanservice Central wirken zu lassen, sondern eher wie eine mütterliche Begleiterin. Mir sind bislang maximal zwei Fanservice-Kameraeinstellungen in kurzen Comedy-Sequenzen aufgefallen, in denen aber gerade eh auch alles andere kurz heftigst überzeichnet wurde. Xenoblade Chronicles 2 wirkt rundum stilvoll, und das relativiert IMO erfolgreich auch übertriebene Oberweiten.
- Ich begrüße es sehr, dass in Sachen Fanservice nicht wie bei Tokyo Mirage Sessions für den Westen eine Extrawurst gebraten wurde. Ich lege keinen Wert auf Fanservice, nehme aber auch keinen Anstoß daran. Und wenn man sich in Japan dafür entscheidet, sollte man auch den Schneid haben, das (und sich selbst) der ganzen Welt so zu präsentieren. Hält man das für keine gute Idee, wäre es vermutlich klüger, auch schon direkt in der eigenen Heimat darauf zu verzichten.
Negativ
- Habe bislang nur im Docked-Modus gespielt, aber technisch sieht XC2 verdammt altbacken aus. Stets unscharf, verwaschen und szenenweise sogar wie SD-Content. Tolles Artdesign, hoher Production Value - aber schlampige Technik.
- Warum wurden so viele Namen verändert? Spiele mit japanischer Sprachausgabe, und da wird offensichtlich, dass Pyra eigentlich Homura heißt. Poppi ist ein weiterer Fall. Und auch sonst ist das ein klassischer Fall von teils stark abweichenden "Dubtitles".
- Ich blicke beim Kampfsystem zwar weitgehend durch, was schon mal ein gewaltiger Fortschritt gegeüber z.B. Tales of Berseria ist. Wirklich Spaß macht es mir aber leider trotzdem nicht. Es ist und bleibt hektisch, indirekt und unpräzise.
- Das Balancing in den Open-World-Gebieten ist für'n Arsch. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich mich gerade um einen schaffbaren Mob kümmere, und plötzlich stürzt sich ein hoffnungslos überlegener Kackvogel auf mich herab und löscht mit drei, vier Hieben meinen Helden aus? Frustrierend, beliebig und komplett spaßfrei.
- Warum steuert sich mein Held in Kämpfen so kacklangsam? Das macht auch das Fliehen vor plötzlich angreifenden übermächtigen Kackvögeln so schwer. Oder übersehe ich da irgendeine Möglichkeit, schneller abhauen zu können?
Zwar überwiegen die positiven Eindrücke von Xenoblade Chronicles 2 bislang, insgesamt macht mir der Titel echt Spaß. Aber nicht minder hervorragende Genrevertreter wie Persona 5 oder Tokyo Xanadu hatten dieses Jahr eine erheblich kürzere Liste an Kritikpunkten.