| Re:Kampfsystem??? |  |
Jo, dem kann ich soweit folgen und würde viele Aspekte nochmal unterstreichen.
Hinsichtlich KS lernen ist es für mich jetzt einfach so gewesen dass ich da eh eine gewisse Demut hatte und wusste, ich bin da schwer von Begriff. Dementsprechend war jetzt der Aspekt dass sich mir das nicht direkt aus dem Spiel heraus erschließt sondern ich dazu auf Erklärungen im Netz zurückgreifen muss, nicht etwas wo ich die Schuld für primär beim Spiel gesucht hätte, und als ich die Basics endlich drin hatte dachte ich nur, huch, das ist doch eigentlich total überschaubar und auch schlüssig ineinander verwoben.
Auch Charaktere und Welt übten auf mich eine ganz andere Wirkung aus als bei dir, ich mochte die Chars, fand die Welt fantastisch, und die Celshading-Optik äußerst gelungen und hab diese im Kontrast zur Umgebungsgrafik gar nicht als sonderlich brüchig wahrgenommen. Da hat man natürlich auch Bock und Geduld sich durch die Sperrigkeiten des Titels durchzuhangeln, wenn man sich im Grundaufsatz des Titels wohl fühlt, und wenn man sich nicht wohl fühlt, wirkt so ein fragmentiertes Clusterfucking von bekannten Mechaniken, die man in Untermechaniken aufspaltet, und diese wieder in Untermechaniken aufspaltet halt wie das Gegenteil einer Einladung.
Wie krass das Spiel Mechaniken fragmentiert hätte in meinen Augen auch schon fast einen eigenen Thread verdient. Ich bin kein Fan von Streamlining und denke es tut Videospielen gut ganz bewusst Ecken und Kanten zu haben, dass das wegschleifen und Abrunden aller Sperrigkeiten Spiele nur bis zu einem bestimmten Punkt besser machen, darüberhinaus aber einfach nur dazu führen dass sie in einer Art der Belanglosigkeit und Austauschbarkeit versinken. Nicht jeder funktional sinnfrei erscheinende Zeitfresser, bspw. dass Händler in einem Spiel eine Instanz sind die angesteuert werden muss, und man eine Einkaufsfunktion nicht in einem jederzeit verfügbaren System-Menü parkt, ist was schlechtes das man streamlinen muss, es sind in meinen Augen Dinge welche die Illusion eines Spiels unterfüttern und auch zu einer anderen Form der gedanklichen Auseinandersetzung zwingen und so letztlich die Immersion und gedankliche Anwesenheit erhöhen.
Aber was Xeno 2 macht hab ich so selten gesehen, es ist nicht einfach nur ein Gegenentwurf zum Streamlining-Konzept, sondern wirkt zuweilen fast schon wie eine Parodie auf einen solchen Gegenentwurf. Ecken und Kanten sind gut, gedankliche Auseinandersetzung ist gut, aber Xeno 2 schießt meilenweit übers Ziel hinaus. Hier gibt es nicht nur Ecken und Kanten, selbst die Ecken und Kanten haben nochmal Ecken und Kanten. Du brachtest das Beispiel der Händler. Warum gibt es drölfzig Händlertypen, wobei nicht jeder Händler in jeder Stadt verfügbar ist, sondern einen Händler der verschiedene Kategorien verkauft. Es ist jetzt ein Beispiel, aber genau dieses Konzept Mechaniken und Angebote zu zerfasern macht das Spiel überall. Ich hatte ja auch schon die Klingen aufgeführt. Ich musste schon über das Skilltree-System lachen, über die Art des Craftings wo man auch noch buff-Elemente einstreuen kann, darüber dass Poppi aber eine andere Logik hat mit dem Tiger!-Tiger!-Automaten. Aber selbst das war es nicht. Ich hab zuletzt eine unique Klinge gecrafted, die musste ich im Tree leveln indem ich eine Lagerhalle kaufe, in dieser Lagerhalle bestimmte Essensarten in bestimmte Boxen stopfe, und dann die Fähigkeiten freischalten indem ich wiederum Essen verschiedener Sorten in die Tasche lege. Und hierbei ist es auch so, dass man ja nur 10 Items einer Sorte haben kann, als ich Geld sparen wollte indem ich die billigsten Sorten gekauft habe hat das dazu geführt dass ich bei jeder Box 3 mal zwischen Box und Händler hin und herlaufen musste. Und das ist nur eine Anekdote, das ganze Spiel tickt so. Es ist verrückt.
Und doch übt es eine Faszination auf mich aus wie ich sie in dem Genre schon sehr lange nicht mehr erlebt habe. Vielleicht will ich das so. Ich weiß es nicht. Es zwingt einfach zur gedanklichen Auseinandersetzung, ich hab heute Nacht sogar von diesem Spiel geträumt.