Thema:
meine eindrücke nach 10 h flat
Autor: denda
Datum:04.12.17 14:43
Antwort auf:[Switch] Xenoblade 2 von drumcode

In den 10 Stunden, die ich bisher spielen konnte gab es viel Licht aber auch nicht wenig Schatten.
An erster Stelle sei mal die nicht ausgereifte Technik erwähnt, damit wir das gleich zu Beginn abgehakt hätten: Sieht das Ganze auf dem TV noch recht ansehnlich aus, hat man hier leider eine noch stärker schwankende Framerate. Diese ist im Handheld-Modus leicht besser, aber mMn recht weit von einer  "locked 30"-Experience entfernt.
Leider hat das Ganze nun im Handheld-Modus wiederum aufgrund der doch sehr aggresiven Skalierung Ähnlichkeiten mit einem komprimierten MPeg4-Video- viel zu viele der Details gehen hier im Matsch unter.
Bzgl. der Framerate läuft das Teil in beiden Modi leider deutlich schlechter als die beiden Vorgänger.

Das Charakterdesign mag man wieder mit dem Totschlagargument "Geschmackssache" legitimieren, ich jedenfalls empfinde diesen extremen Anime-Touch nach wie vor nicht nur als doch sehr speziell, sondern auch als aufgesetzt und nicht wirklich zur restlichen Optik der Spielewelt passend. Gerade mit letzterem Punkt habe ich mehr Probleme als mit ersterem.
Da wird es auch fast schon zur Nebensache, dass Charaktere wie Pyra an übersexualisiertem 0815-Design kranken, und äußerst blass bleiben. Die Glitzersternchen unter ihren Augen sind da natürlich abgemachte Sache.
Dabei bin ich im Grunde selbst diesem Design, welches so überhaupt nicht meinem Geschmack entspricht, aufgeschlossen. Wo es mich dann aber einfach verliert ist bei besagtem Bruch zwischen Charakteren und restlicher Welt.
Ich hoffe sehr, dass ich mich hier noch irgendwie "aklimatisiere".

Die Nebenquests bleiben wie in den Vorgängern recht austauschbar und zweckdienlich,  und sind eher reine Beschäftigungstherapie, sowie in den meisten Fällen reines Abklappen von Triggerpoints.
Geschenkt, immerhin funktioniert das Ganze Belohnungssystem wieder ziemlich gut, bzw. greifen dieses Mal die verschiedenen Rädchen sogar besser ineinander als z.B. in Teil 1, wo mMn diesbezüglich viel ungenutztes Potential der Welt Brach lag. Aber hier wird man doch überall für gründliches Exploring entsprechend entlohnt.

Leider geht mir das zugrundelegende Design der offenen Areale bisher ziemlich ab und lässt mich ziemlich kalt. Bisher habe ich hier in keinster Weise so abenteuerliche Höhenflüge erlebt wie im ersten Teil. Ich muss sogar sagen, dass noch nichtmal groß die Motivation entsteht diese Welt zu erkunden, und das obwohl, wie oben erwähnt, viele Dinge besser ineinandergreifen als im Vorgänger, und man meinen sollte, dass die Gesamtmotivation hier nur gewinnen kann.
Bei mir ist das leider nicht der Fall.

Dieses Gefühl wird auch dadurch verstärkt, dass die sehr unterschiedlich starken Feinde äußerst wahllos und keiner Logik folgend in der Welt verteilt sind.
Hier wirkt das Ganze teilweise etwas arg konfus. In Teil 1 gab es bestimmte Zonen mit stärkeren Feinden die nur ab einem gewissen Level passierbar waren. Dies war zu jeder Zeit nachvollziehbar und transparent gestaltet.
In Xenoblade 2 erscheint mir das Ganze mit viel zu wenig Verstand umgesetzt worden zu sein: Dass dann über einem Gebiet mit vielen Level 5 Gegnern Level-15-Adler kreisen, deren Aggro man nicht entgehen kann, und die einen mit niedrigem Level one-Shotten wäre ein gutes Beispiel für diese Ungereimtheit, die die Navigation (oder besser den Staffellauf) durch diese Umgebungen für den Spieler nicht gerade komfortabler gestalten, und unnötig frusten können.
Ich vermute, man wollte das Ganze dynamischer gestalten. Imho geht der Schuss aber eher nach hinten los, und es irritiert eher, als, dass daraus irgendein wirklicher Zugewinn entsteht. Die Levelpopulationen sind einfach viel zu stark gemixt.

Auch die Erweiterungen des Kampfsystems erzielen bei mir noch nicht den erhofften Sog- aber hier möchte ich nach ca. 10 Stunden definitiv mit einem Urteil zurückhalten, bis ich das alles besser einschätzen kann, und sich mir die komplette Mechanik erschließt.

Bis hierhin bleibt es für mich ein Wechselbad der Gefühle.
Ich liebe Teil 1 und fand X bestenfalls ok. Teil 2 nun motiviert mich etwas mehr als X, aber es fehlt mir in vielerlei Hinsicht einfach der Impact.
Es ist "objektiv gesehen sicherlich gut, und hat Charme und Liebe zum Detail.
Ich persönlich finde bisher aber einfach keinen Draht zu den Charakteren und die Welt wirkt mir nicht im Entferntesten so episch wie im Vorgänger, zu dem würde ich die technischen Schwächen doch als so relevant einschätzen, dass die Erfahrung darunter- je nach Tolerenzgrenze- definitv leiden kann.

Ich hoffe sehr, dass ich mich hier noch hereinfinde und es irgendwie klick macht. Nachdem ich vor einigen Tagen meinen Skyrim-Stand erstmal zu den Akten gelegt habe bin ich durchaus in der Stimmung nach etwas herzerwärmendem japanischen.
Beste Grüße
denda


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