Thema:
Re:EA macht Visceral Games dicht flat
Autor: token
Datum:19.10.17 10:14
Antwort auf:Re:EA macht Visceral Games dicht von Super Sonic

>Wie oft soll sich denn ein Uncharted verkaufen, damit es ein Erfolg ist? 20 Mio mal? Wenn das Game kein Erfolg ist lieg das komplett am Management, denn man kann nicht erwarten, dass eine Serie auf einmal das doppelte verkauft.
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Ich hatte die Verkaufszahlen von Uncharted falsch im Kopf, die sind ja tatsächlich sehr gut, auch wenn da früh der Preis runterging. Und Uncharted ist eh ein Sonderfall, da vom Konsolenhersteller finanziertes Prestigegame das die Plattform attraktiver macht. Nichtsdestotrotz ist das eben eine Pace die man dann schon haben muss damit eine aufwendige über mehrere Jahre in der Entwicklung befindliche Produktion die dann auch mit entsprechendem Marketingaufwand versehen werden muss wirtschaftlich wirklich attraktiv ist, gemessen am Investitionsrisiko. Und diese Zahlen werden trotz ausgedünntem Releasekalender sehr selten erreicht. Die Welt hat sich auch verändert, einige wenige Spielen parken dauerhaft eine zweistellige Millionenzahl von Gamern die diese dann gerne über 100 Stunden zocken, das müssen dann auch nicht unbedingt Megaproduktionen wie Overwatch sein, auch kleinere Produktionen treffen immer wieder den Nerv der Zockgemeinde und parken dann Millionen von Spielern. Dazu diverse F2Play-Games.

Der SP-Markt hat da einfach einen schweren Stand, und er sitzt da auch in der Falle. Preise anpassen? Wird nicht gekauft. Aufwände und Entwicklungszeiten reduzieren um Kosten zu sparen? Shitstorm wegen Bugs oder technischen Rückständen. MP-Modus rein? Interessiert nicht, funktioniert nicht da der SP-Modus zieht.
So mag der Gesamtmarkt für digitale Unterhaltung jedes Jahr Zuwächse verzeichnen, aber nur weil mehr Geld im Umlauf ist, heißt das ja nicht, dass jedes Segment von diesem Wachstum profitiert, es gibt eben auch mehr Töpfe und mehr Geschäftsmodelle. Wenn man bspw. auf Konsolenverkaufszahlen schaut, wäre ja anzunehmen dass da mehr und mehr und mehr Endgeräte in den Haushalten landen, wenn das Segment wächst und das Medium populärer wird. Das passiert aber nicht, die Stückzahlen für stationäre Konsolen werden nicht stetig besser, was man bei einem wachsenden Markt erwarten müsste, sondern haben bestenfalls ein stabiles Publikum. Der Markt wird nicht größer, sehr wohl aber die Aufwände. Und auch in diesem Segment werden nun Gamer, die früher ihre 6 Spiele pro Jahr gekauft haben und eines nach dem anderen durchnuckelten nun in einem Gaming-Service geparkt in dem sie hunderte Stunden reinballern, die haben weder den Bedarf noch die Zeit, selbst hier wo wirklich Enthusiasten beheimatet sind, siehst du wie die klassischen SP-Games mehr und mehr abbauen.

Und das wird nicht besser werden. Heißt, einige wenige Marken werden sich diesbezüglich halten, wobei die populärste von ihnen, nämlich GTA, aufgrund des Erfolgs der Umgestaltung auf Gaming-Service, der jetzt noch im Zwitter-Betrieb an den Start ging, in seiner nächsten Reinkarnation auch noch interessant werden wird.

Entweder müssen die Produktionskosten für SP-Marken hart runter gefahren werden, oder man schafft die Umwandlung zum Gaming-Service, oder man holt sich von den Spielern die da sind halt erheblich mehr Kohle rein. Da werden noch so einige umkippen in nächster Zeit, sowohl Studios als auch Trademarks. Der einzige Laden dem ich zutraue mit dem Aufsatz alter Schule mit seiner Plattform da relativ unbeschadet aus der aktuellen Entwicklung herauszukommen ist Nintendo mit der Switch, die hat das Potenzial ein klassisches Publikum das an klassischen Spielen interessiert ist anzusprechen, und der Hybrid-Aspekt kommt vielen älteren Zockern die mit ihrer Freizeit ringen entgegen. Aber auch da steht noch aus, ob man wirklich +50Mio. Geräte unters Volk bringen kann. Man kann das steigende Interesse von 3rds durchaus als Erfolg von Nintendo und Zuversicht in die Switch interpretieren, man könnte es aber auch als Verzweiflung begreifen, wenn sich 3rds gerade auf die Plattform stürzen bei der es für sie in ihren SP-Marken traditionell extrem wenig zu holen gab.


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