| Re:Ich würde es gerne mehr mögen |  |
>Kann ich quasi alles so unterschreiben.
>Mann muss nun aber dazu sagen, dass Spiele in den 80/90ern nunmal so waren.
>Da war nix mit "ich kann jederzeit abbrechen und genau dort wieder reinspringen" und dass man nach verlorenen Bosskämpfen weit zurückgeworfen wurde war ebenfalls normal (senngleich auch damals schon ein ewiger Kritikpunkt von Fachpresse und Gamern) - wohl einfach, um die Spiele zu strecken.
>In der heutigen, schnellebigen, von ständiger Erreichbarkeit und ständigem Multitasking (Stichwort Smartphone) geprägten Zeit, wiegt sowas natürlich umso schwerer.
>Hatte man das damals noch als Herausforderung gesehen, so wirkt es heute nur noch nervig.
>Wir sind, was das angeht, zu echten Pussies verkommen.
>Sogar ein SNES Classic Mini wird AFAIK Savestates oder zumindest eine "Rückspulfunktion" bieten.
>Ich habe selbst bei Emus sowas bisher nie genutzt, weil ichs letztlich kontraproduktiv finde:
>Einerseits will man Nostalgie, andererseits will mans leicht haben.
>Dabei machte doch gerade das "Sich-an-einem-Spiel-die-Zähne-Ausbeißen-und-sich-nicht-unterkriegen-Lassen" einen großen Teil des Reizes aus (und damit der heutigen Nostalgie gegenüber diesen Titeln): Die verregneten Nachmittage vor Castlevania, Contra, R-Type, Last Resort, Mega Man, Ghouls'n'Ghosts - oder eben Sonic, alles ohne Facebook, Whatsapp, ja sogar ohne Maniac-Forum (rückblickend unvorstellbar)!
>Mit gesenktem Schwierigkeitsgrad, Save-States oder Rückspulfunktion definitiv nicht dasselbe!
>Und genau da liegt der Hund begraben: Es wird heute NIE mehr dasselbe sein wie früher, die Zeiten sind anders, wir sind älter, haben weniger Zeit, andere Ansprüche an ein Game und wollen bei Retro-Games nun quasi "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" - das funktioniert nicht.
>Daher soll mich im Zweifelsfall ein Game (wie Sonic Mania) dann lieber auch mal nass machen.
>Das hat so oder so Vorteile: Entweder es trägt zur Nostalgie bei oder es törnt ab - und man hat dann wieder mehr Zeit für den heute ganz normalen Stress- und Multitasking-Wahnsinn des Tages! ;-)
Ja, kann ich gut nachvollziehen und sehe ich prinzipiell ähnlich. Das Problem dabei ist, dass Sonic Mania nun mal kein Sonic-Spiel aus den 90ern ist, sondern eine Liebeserklärung an diese. Dabei zelebriert es die alten Titel und hinterfragt nicht, ob bestimmte Aspekte noch angemessen sind und ein positives Spielerlebnis fördern. Die Bonus Stages waren damals schon nicht spaßig und dienten lediglich als Demonstration der Grafik. Ich könnte zwar mit den bestehenden Schwächen beim Gameplay leben, aber die Designentscheidung, dass man neben den spaßfreien Bonus Stages auch noch das nervige Game Over-System übernimmt, weil es damals schon so war, stört mich. Ja, das ist eine sehr subjektive Sache. Die Spiele waren so und es gibt bestimmt Puristen und Hardcore-Nostalgiker, die das schätzen. Damit kann ich auch gut leben, aber ich gehöre nicht dazu. Meinetwegen hätten sie für diese einen "Retro"-Modus einbauen können. Andere Spiele schaffen es jedoch den Charme und das Gefühl alter Titel einzufangen sowie sich vor diesen zu verneigen, aber dennoch aktuelle Elemente einzubauen, die dem Spielerlebnis zuträglich sind, z. B. besagtes Shovel Knight. Dabei verzichten sie nicht auf eine Herausforderung und zitieren alte Titel, aber gestalten das Spielerlebnis so, dass man Stellen gerne mehrmals probiert. Man kann durchaus Retro sein, ohne blind an alten Designentscheidungen festzuhalten. Ich kann mir zum Beispiel kaum vorstellen, dass jemand das Zeitlimit von 10 Minuten vermissen würde.
Sonic Mania schafft es das alte Gefühl zu replizieren, indem es einfach den Großteil von den älteren Teilen übernimmt. Nach einem Dutzend schlechter Sonic-Titel reicht vielen Sonic-Fans wohl genau das aus, aber mir fehlt da die Weiterentwicklung. Sonic Mania ist ein charmanter Retrotrip, aber leider nicht mehr.