Thema:
Re:Bittersüßes Meisterwerk ! (Ohne Spoiler aber Grundthema) flat
Autor: FWE
Datum:11.08.17 10:32
Antwort auf:Bittersüßes Meisterwerk ! (Ohne Spoiler aber Grundthema) von manic miner

Ich stimme deiner Zusammenfassung grundsätzlich zu, doch hat mich das Spiel eher enttäuscht. Mir war es einfach zu viel Tod, um noch irgendwie glaubwürdig zu wirken. Die Familie reagierte in meinen Augen auch gar nicht angemessen auf die vielen Todesfälle. "Wieder einer weniger, schade." kam bei mir immer nur an. Keinerlei Eskalation in der Gefühlswelt nach so vielen Kinds(!)toden. Daher wartete ich die ganze Zeit auf irgendeinen Twist, irgendeine "Auflösung" und fand das Ende dann ziemlich schwach. Es ist einfach keine wirkliche Story da. Aber einige der Mini-Storylines fand ich ziemlich gut.

>Nachdem „Firewatch“ mir mehr als eindrucksvoll bewiesen hat, dass das Medium Spiele doch gute und relevante Geschichten zu erzählen hat, hat es ein Jahr gedauert bis meine Empfindungen wiederholt, nein sogar übertroffen wurden.
>Die 17 jährige Edith erzählt auf einfach rührende Weise die auf den ersten Blick morbid, düstere Geschichte Ihrer Ahnen, von denen scheinbar keinem ein gutes Ende beschert war in famosen Flashbacks aus der Sicht der jeweiligen Familienmitglieder. Sie ist dabei wunderbar unaufgeregt, melancholisch und wirklich anrührend vertont. Die vordergründig tragischen Geschichten haben auf mich (auch durch famose Synchronisation und wunderbar subtile spielerisch Implementierung) sofort sonderbar glückselig gewirkt. Der nahezu immer greifbare Tod wirkt dabei – nicht nur weil die jeweiligen Protagonisten in einem Moment absoluter Glückseligkeit dahinscheiden, sondern auch weil er schlicht als unausweichliches Ende einer wunderbaren Geschichte daherkommt -, nicht bedrohlich sondern eher wie ein befriedigendes, weil natürliches Ende. Dabei schafft es das Skript mit schlafwandlerischer Sicherheit, selbst heikle Themen wie Kindstod und das Sterben im Kindsbett zwar unsagbar traurig aber dennoch hoffnungsfroh und nicht sinnlos zu erzählen und beantwortet am Ende nicht nur die Frage was von Edith Finsh verbleibt (und zwar fern jeder religiöser Auslegung), sondern was von mir am Ende bleibt, wenn ich nur will, nämlich einfach alles.
>Ein Spiel, das mich sprachlos und zu Tränen gerührt noch 10 Minuten nach Abspann zurückgelassen hat. Game of the fucking year…. Ganz, ganz grandios.


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