Thema:
Re:werde es wohl vorerst nicht beenden flat
Autor: JCD
Datum:13.07.17 23:05
Antwort auf:werde es wohl vorerst nicht beenden von denda

>habe nun knappe 24 h hinter mir und das Ende wäre wohl nicht mehr allzu fern.
>Allerdings verlässt mich tatsächlich die Motivation so langsam.
>Das liegt an einigen Dingen, aber vor allem, weil es mir doch viel zu vage bleibt
>wo man zunächst hin sollte/könnte/müsste (es gibt keinerlei Hintsystem), und die letzten vielen Stunden meiner Spielzeit auch zu ereignislos waren, als dass ich da jetzt unbedingt das Ende sehen müsste.
>Mir ist für diese Art von Spiel der Umfang auch wesentlich zu lang.
>Ich denke, dasss ich mit allen Collectibles locker bei 40 h enden würde.
>Kein anderes Metroidvania von dem ich weiß ist so riesig, oder, das wäre wohl treffender ausgedrückt, "mutig" darin eure Lebenszeit unnötig mit Laufwegen zu verpulvern.
>
>Spielerisch habe ich noch nie ein so anspruchsvolles Metroidvania gespielt.
>Dabei bin ich schweren titeln absolut nicht abgeneigt, im Gegenteil.
>Hollow Knight ist aber nicht schwer. Es ist _verfickt_ schwer.
>Das extrem schnelle Kampfsystem erfordert dem Spieler einen enormen Skill ab- was prinizpiell völlig ok ist, denn die Güte der Steuerung ermöglicht zu jeder Zeit die volle Kontrolle. Das heißt aber nun nicht, dass sich der Progress quasi wie von selbst erspielt, solange mein keine zwei linken Hände hat.
>Mir persönlich geht der generelle Ansruch, auch in manchen Plattform-Passagen teils klar über den guten Geschmack hinaus. Ich muss da einfach manche Bosse plus Laufwege zu oft wiederholen, als dass es meiner Motivation zuträglich wäre.
>
>Ich könnte dem Spiel den Orden "Neues Oberarschloch" verleihen, denn nirgendwo wird dem Spieler so eine starke Bereitschaft abverlangt, sich immer und immer wieder aufs Neue an bestimmten Gegnern zu versuchen, und mit jedem Versuch teils groteske Laufwege auf sich zu nehmen.
>Dass beispielsweise so fundamentale Funktionen wie die Erweiterung der Map erst erstanden werden müssen ist das eine, das fand ich sogar noch relativ gelungen- warum sollte man nicht bei Null anfangen? Dass aber der Marker der Spielfigur darauf nur zu sehen ist, wenn man einen kostbaren Slot mit einem bestimmten Amulett belegt finde ich ziemlich übertrieben. Man darf dann immer schön memorieren wo man gerade ist, und muss in seinen Gedanken immer schön aufs Neue seinen zurückgelegten Weg mit der Map abgleichen.
>Auch die Währungs-Anziehung (aka "nicht jeden Groschen einzeln aufklauben") braucht natürlich einen entsprechenden Talisman...
>
>Im Grunde ist das Spiel eine schon sehr spannende Mischung aus Dark Souls, Super Meat Boy, und Super Metroid, mit einer starken Betonung auf Dark Souls. Hier haben mir persönlich die Entwickler aber zu sehr und zu stark einfach nur kopiert, anstatt, dass man spielerisch irgendetwas Neues bieten würde.
>Wobei man das sehr gelungene Konglomerat aus den oben genannten Titeln durchaus als "neu" bezeichnen kann.
>
>Das imho geniale Setting, der Artstyle und die traumhafte Musik haben mich sehr lange bei der Stange gehalten, und insgesamt hat mir das Spiel schon sehr viel Freude bereitet. Es trifft oft genug diese so bestechende Mischung aus Frust und extrem hoher Motivation, wie man sie aus dem großen Vorbild so gut kennt.
>
>Allerdings muss schon Einiges passieren, wenn mich bei einem Titel, in welchem ich so viel Zeit investiere, und kurz vor dem Finalisieren bin, doch die Motivation verlässt.
>Leider ist mir die Fortführung des Ganzen zuletzt einfach nicht die Nerven und die Zeit wert gewesen. Sicherlich 40% der Zeit habe ich damit verbracht umständlich durch die Welt zu reisen, um an die eigentlichen points of interest zu gelangen.
>Nicht zu verwechseln mit normalem Backtracking- was hier einen sehr hohen Stellenwert hat.
>
>Insgesamt bietet das Spiel eine sehr reizvolle, und in der Form unique Mischung aus den oben genannten Genre-Referenzen, aber auch einen extrem hohen Schwierigkeitsgrad mit einigen Pferdefüßen, die in Summe wohl für viele Interessierte eine zu große Hürde darstellen werden.
>Den großen Meilenstein sehe ich abseits der visuellen Gestaltung, der extrem tighten und schnellen Steuerung (referenzverdächtig), und der wundervollen Musik jetzt nicht unbedingt.
>Klar, das Insekten-Thema ist grandios, aber auch sehr speziell.
>Muss man mögen.
>
>Ich rudere auch wieder zurück bzgl. der Aussage, das Spiel würde es mit übermäßiger Dunkelheit nicht übertreiben- im Gegensatz zu manchem Titel, der als Vorbild diente. Gerade im späteren Verlauf nimmt genau dieser Punkt doch stark Überhand, und das Ganze ist doch arg grimy.
>Muss man ebenfalls mögen.
>
>Mir persönlich gefällt z.B. Ori eine ganze Ecke besser. Nicht zuletzt weil es nur sehr wenig der Spiel-Zeit effektiv "verbrennt", und bei allem Anspruch immer respektvoll mit der Zeit des Spielers umgeht. In Hollow Knight gibt es teils ganz übel verschleppte Rücksetzpunkte, die definitiv unfair sind, da man bereits geschaffte Stellen erneut meistern muss, _obwohl_ man zwischvenzeitig auf einer festen Fläche gestanden hat. Ein Speichersystem a la Ori ist Fehlanzeige- gerade das ist für mich nach Oris genialem Prinzip ganz klar ein Malus, umso mehr, da Hollow Knight so extrem hart ist.
>Ori ist mMn aber auch besser gepaced, weil es auch vom Leveldesign einfach diesem Hang zum Repetitiven (wie ihn so viele Metroidvanias haben) nicht verfällt, und es hat nicht zuletzt auch eine mMn wunderbar stimmige Länge.
>
>So, das klingt jetzt alles vielleicht übler als es gemeint ist. Hollow Knight ist eine spannende Sache, und sicherlich ein sehr guter Genrevertreter. Wenn ihr einiges an Frustresistenz mitbringt, viel Zeit (und Nerven) habt, und euer Skill nicht von traurigen Eltern ist, dann müsst ihr dieses Teil spielen- dann werdet ihr vielleicht euren neuen Heiland finden.
>Wenn ihr allerdings einen der Punkte verneinen müsst, dann könntet ihr es bereuen. Ich z.B. würde alle Punkte bejahen, den Rest der Geschichte kennt ihr jetzt.;)
>
>Beste Grüße
>denda


Ich bin nach ca. 20 Stunden noch hin- und hergerissen. Einerseits hat mir das Spiel ein paar unfassbar geile Momente beschert. Toll versteckte Geheimnisse, das befriedigende Gefühl nach einem harten Bosskampf und die große Neugier bei der Entdeckung neuer Gebiete und Items sprechen total für Hollow Knight.
Andererseits kann ich viele deiner Kritikpunkte nachvollziehen. Die langen Laufwege und das Speichersystem können an den Nerven zehren. Außerdem hätte ich nichts gegen einen kleinen roten Faden für den Spieler, der könnte von mir aus auch nur rudimentär sein. Diese Dinge hätte man anders gestalten können, ohne auf den Hardcore-Anspruch zu verzichten.
Mal schauen, noch bin ich motiviert und möchte es durchspielen.

Edit: Das mit der Länge des Spiels ist so eine Sache. Es fühlt sich für mich irgendwie komisch an den großen Umfang zu kritisieren, zumal der Content bei HK wirklich hochwertig ist. Andererseits bevorzuge ich bei solchen Spielen auch eine überschaubarere Spielzeit und das kommt in der Regel dem Wiederspielwert zugute.


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