| Joa Joa Joa |  |
Hab es jetzt mal eine Weile gezockt, bin ganz angetan, weiß aber noch nicht so Recht.
Also erstmal das Setup des Szenarios, es liefert Fremdscham in Kanistern, die Trailer versprechen da nicht zu viel, das ist schlimm. Zwar ist es auch insgesamt mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Durchgeknalltheit versehen, punktuell tendiert die Kiste fast schon eher Richtung Saints Row, aber die Darstellung der Häckslerszene, Grund gütiger!
Also wenn man das Ding auf dem Mainplot zockt, muss man schon einiges aushalten können.
Was gut ist:
Das Spiel an sich. Es hat enorm viel Content, und es braucht ein wenig bis man reinfindet, auch weil man wie ich finde um halbwegs klar zu kommen schon paar Sachen auf den Skilltrees freischalten sollte, aber dann geht es gut von der Hand. Gerade wenn man eher als Hacker denn als bewaffneter Schlächter spielen möchte, geht doch so einiges, und es ist zuweilen schon ziemlich spaßig bewachte Zonen zu infiltrieren sobald man sich in die Abläufe reingefunden hat und seine Optionen besser versteht, wie auch, wie die KI agiert.
In Punkto Content, das Spiel platzt da aus allen Nähten, und da fürchtet man schon schlimmes beim Ubi-Design, sie haben das Management dieses Contents aber tatsächlich generalüberholt und sich offenbar die Kritik an den zugeschissenen Maps zu Herzen genommen. Der ganze Krempel ist zwar immer noch da, es läuft aber dynamisch, Missionen werden einzeln aufgedeckt und kommen nicht mit einer ganzen Wagenladung, Krempel in der Nähe sieht man, unwichtiger Krempel verschwindet wieder von der Map wenn man außer Reichweite ist, wichtiger Kram den man haben will, etwa Forschungspunkte für die Skilltree bleibt wenn er gefunden wurde auf der Mappe gekennzeichnet. Gut.
Das ist insgesamt schon gut und clever gemacht, wenn man Spielwiese möchte kann man sich endlos treiben lassen ohne sich dabei erschlagen zu fühlen wenn man auf die Karte schaut, dennoch kann man auf 250 Quadratmetern wenn man will eine Stunde totschlagen, fühlt sich dazu aber auch nicht genötigt. Was mir bei diesem Treiben lassen gefällt ist auch der hohe Grad an Umgebungsrätseln, teils muss man schon schauen und überlegen wie man sein Ziel erreichen kann, sei es wie man auf ein Dach kommt, oder um Zugänge für seine Techspielzeuge zu finden, teils sind Aufgaben auch verkettet, also Spot erreichen um eine Öffnung freizuschalten, diese dann Hacken und dann mit ferngesteuertem Auto rein. Gefällt.
Da wo WD2 dann wie auch seinerzeit WD wirklich interessant wird ist allerdings Online und wie sie es einbinden. Erstmal haben sie das Strafsystem aus dem Erstling entfernt, womit es insgesamt auch spaßiger wird, wenn man selbst infiltriert wird, da man nun auch was davon hat wenn man gnadenlos scheitert und so bei Fails nicht so genervt ist, sondern es als lessons learned mitnimmt und gleichzeitig in der Welt auch einen kleinen Fortschritt spendiert bekommt. Diese Versteckspielchen sind nach wie vor sehr amüsant, es gibt aber auch noch mehr PvP-Varianten, bei denen ich allerdings noch nicht ganz durchblicke worum es geht und wie es läuft, eine Kopfgeldjagd habe ich gemacht, wusste aber nicht so Recht ob der Gejagte ein echter Spieler war, wenn ja war er sehr schlecht. Rennen hab ich auch gefahren.
Was ich allerdings wirklich cool und bemerkenswert finde ist dass online nun auch Spielersessions in einem Coop-Gedanken verbunden werden, das passiert einfach so, nicht permanent sondern punktuell. Der grün angezeigte andere Spieler wird hierbei als Partner begriffen, soll einen also nicht angreifen, im ersten Moment teilt man sich einfach nur die Spielwelt, soll sich aber nicht bekämpfen, wird aber auch nicht gezwungen sich überhaupt mit dem anderen Spieler zu beschäftigen, er ist einfach da. Da hat man dann auch die Möglichkeit sich fest zu verbünden um gemeinsam Onlinekrempels anzugehen, oder eben einfach nebeneinander zu spielen, wodurch immer wieder ganz witzige Dinge geschehen. Ich hab mich etwa mal bei einer Infiltration ziemlich verkaspert und war da schon in Erwartung des Reloadscreens, auf einmal stürmt da ein Typ rein und rettet mir den Hintern. Das war super. Und bei einer Sache hab ich mich weggeschmissen, ein anderer Spieler hatte ziemliches Chaos angerichtet und da die Polente am Arsch gehabt, da sind dann auch Cops ausgestiegen um auf ihn zu feuern, er war in einem Van auf der Flucht. Ich hab mir dann eines der leer stehenden Bullenautos gekrallt, hab die Sirene angeschmissen und mich an die Cops die ihn verfolgt haben dran gehängt. Der Typ war bei seiner Flucht recht geschickt und hat mit einer wilden Fahrt die KI ganz gut exploited um zu entkommen, ist mit der Karre von einer Brücke runter, quer durchs Gelände und hat sich dann in einen Eisenbahntunnel verzogen. Mich konnte er mit diesen KI-Breaker-Methoden natürlich nicht abschütteln und ich hab ihn auf allen seinen Wegen einfach humorlos weiterverfolgt, dabei hat er sich offenbar von der Sirene beeindrucken lassen und gar nicht in den Rückspiegel geschaut, wo er dann ja direkt gesehen hätte dass er da keinen Bullen mehr am Arsch hat, hat ewig gedauert bis er das gecheckt hat während ich mich dahinter natürlich köstlich amüsiert habe wie er weiterhin seine wilden Abschüttelversuche abzimmert.
Irgendwann hat er es gemerkt, angehalten und ist aus dem mittlerweile halb brennenden Van ausgestiegen. Bin dann auch ausgestiegen und hab den Lachmichschlapp-Emoji gezündet, woraufhin er dann zu meiner schönen Bullenkarre lief und mit dieser getürmt ist.
Was durch die Onlinemechanismen abgeht ist insgesamt schon äußerst unterhaltsam, und die Dynamik mit der WD2 Online nutzt wie auch die dahinter stehenden Ideen finde ich in der mir bekannten Spielelandschaft recht einmalig, das ist schon äußerst kreativ wie Ubi da SP-Spiel mit dynamischen MP-Spielereien unterschiedlichster Art durch den Mixer jagt und erzeugt eine ganz spezielle Art von Faszination.
In WD2 steckt schon enorm viel Elan drin, was es spielerisch so treibt ist kompetent gemacht und sehr ausladend vom Inhalt, mechanics funzen auch mehr als ordentlich. Dennoch sollte man Bock auf bekloppte Spielwiese haben und weniger klassisch einen SP durchschaukeln wollen, was Writer und Designer auf dem roten Faden treiben, da implodiert einem der Schädel, wie gesagt hilft da ein wenig die Selbstironie. Wäre das ein Spiel für achtjährige ginge der ganze Scheiß schon klar, nur ist es offensichtlich ein Spiel für Erwachsene, zumindest wird einem das durch Titten und Gewalt suggeriert, und Humor hin oder her, das ist teilweise schon zum Schreien blöde und so bemüht cool dass es schmerzt. Davon ab aber ein Titel in dem sehr viel mehr steckt als ich es ihm zugetraut hätte, und der dynamische Angang wie man dem Spieler den ihn umgebenden Content serviert ist schon ein Schritt in die richtige Richtung um aus der Hölle des Aufgabenkatalogs und zugekleisterten Maps herauszukommen, wenn für mich auch noch nicht DER Gamechanger, da der Content in diesem Ausmaß und teils fehlender Finesse bei der inhaltlichen Ausgestaltung weiterhin da ist, nur eben anders serviert wird. Nichtsdestotrotz wirkt es so deutlich entschlackter als über die Toweraufdeckungen und fügt sich viel harmonischer in den Flow des Spiels.
Ich werde es jetzt noch eine Weile weiterzocken, mich mal an paar weitere MP-Varianten rantasten, und meinen Char noch ein wenig leveln und Kram collecten, was mich aktuell deutlich besser motiviert, als der Hauptstory zu folgen.