Thema:
Noch mehr Laberei, wegen gehyped sein und so flat
Autor: hoover2701
Datum:08.05.17 09:33
Antwort auf:Kerbal Space Program - To boldly go... von hoover2701

Eines erst einmal vorweg zur Klarstellung: Ich hatte mir ja vorgenommen, hier ein bisschen Tagebuch zu führen über Kram, den ich in KSP so mache. Falls ich damit irgendjemandem auf den Geist gehen sollte (der schreibt über ein vier Jahre altes PC-Spiel in einem Konsolenforum - KHADD!!!eins), dann bitte einfach den Spinner machen lassen und nicht beachten. Für mich ist es eine nette Abwechslung, gelegentlich eine Mission oder aktuelle Geschehnisse in meinem Career-Save festzuhalten, die sonst auf meiner Festplatte, im KSP-Forum oder in einer anderen nichtssagenden Ecke des Internetzes verrotten würden. Hier komme ich jeden Tag hin und auch wenn ich sonst eher Leser als Schreiber bin, so will ich hier doch ein wenig Content fabrizieren und sei es nur, um meinen Fortschritt für mich zu dokumentieren.

That out of the way muss ich noch einmal etwas zur Faszination dessen schreiben, was KSP für mich ausmacht, denn die aktuelle Mission ist ein Paradebeispiel für das, was mir an dem Spiel so gefällt. War ich am Anfang total überfordert und habe mich nur mit stumpfem "Abschauen" in Youtube-Videos in den Orbit gequält, so kam doch nach einigen Wochen ein Gefühl auf, das einem Verstehen der Mechaniken gleicht. Mittlerweile weiß ich, wie ich Dinge im Spiel erreichen kann, die ich mir vornehme, auch wenn ich immer noch nur die Hälfte der Raketen-Komponenten kenne und wirklich zu nutzen weiß. Mit jeder neuen Karriere, die ich spiele (mittlerweile die vierte) kommen neue Ideen für eine Mod-Liste zusammen, um genau das Abenteuer erleben zu können, das mir gerade vorschwebt. Im aktuellen Fall sind das insbesondere Folgende:

Ein Life-Support-System

Ich nutze den Mod "TAC Life Support", d.h. meine Kerbals benötigen Strom, Essen, Trinken und Sauerstoff zum Überleben auf ihren Reisen. Es hat mich immer gestört, wenn ich Kerbals weiter weg geschickt habe, vor Ort ein Problem hatte und dann eine Rettungsmission zu schicken, die nach drei Jahren vor Ort ankommt und die Gestrandeten bei bester Gesundheit vorfindet. Nun muss ich bezüglich der Planung solche Dinge einkalkulieren, also entweder hoffen, dass alles glatt geht, oder aber einen Plan B bereithalten, der meine Kerbals am Leben erhält.

Ein Satelliten-Netzwerk

Mit Patch 1.2 kam eine große Neuerung, die auf mehr Realismus zielt: Das CommNet. Bedeutet ich benötige ein Satellitennetzwerk, um Sonden auch hinter Monden oder auf weit entfernten Planeten aktiv steuern zu können. Das erfordert eine ganz andere Herangehensweise an größere Vorhaben und gibt dem ganzen Planungsaspekt noch einmal mehr Gewicht.

Stationen im Orbit und auf anderen Planeten/Monden

Hier ist insbesondere die Mods "Kerbal Planetary Base Systems" und "Stockalike Station Parts Expansion" zu nennen, die im großen Ausmaß neue Stationsteile und Gebäude für Basen auf anderen Himmelskörpern hinzufügen. Eine raumstation habe ich nun im Orbit um Kerbin, aber eine Basis auf einem anderen Planeten habe ich in dem Spiel noch nie gebaut. Eines meiner Hauptziele in der aktuellen Karriere.

Erkundungsfeeling

Der Mod "Scansat" fügt neue Methoden der Erforschung von Planeten hinzu. Hauptsächlich sind dies Scanner, die im Orbit den Planeten umkreisen und diesen so kartographieren. Von einer schlecht aufgelösten Höhenkarte über eine hochauflösende Version bis hin zu Scans, die Ressourcen auf den Planeten zeigen. Als Vorbereitung für Basenbau unerläßlich und sehr spannend. Schließlich soll die Basis an einem Ort platziert werden, der möglichst viel zu tun bietet und im besten Fall ein autarkes Betreiben ermöglicht.

Sense of Achievement

Jetzt also noch einmal zurück zur Faszination: Die Herausforderung liegt bei KSP darin (zumindest derzeit noch für mich), dass man quasi Missionen "von hinten" durchdenken muss, also: Was muss ich als Letztes erreichen. Drei Kerbals müssen wohlbehütet zurück nach Kerbin, also brauche ich eine Kapsel für drei Personen mit Hitzeschild und Fallschirmen für den Wiedereintritt. Vorher will ich diese Kapsel vom Mond wieder zurück zu Kerbin bringen, also brauche ich eine Rakete mit genug Treibstoff und Lebenserhaltung für den Zeitraum der Reise. Auf dem Mond bin ich mit einem Lander gelandet, der dort Wissenschaft treibt, also brauche ich den Lander (wieder mit Lebenserhaltung, Strom, wissenschaftlichen Bauteilen etc.). Weil aber Landung und Start am Mond auch Treibstoff kosten, will ich den Lander von der Rückreisekapsel lösen, um mit weniger Gewicht auf dem Mond zu landen, also benötige ich Kopplungssysteme etc. Und das alles muss ja auch erstmal in den Weltraum geschossen werden... Das heißt, dass die Planungsphase während des Baus der Rakete durchaus mal ein oder zwei Stunden dauert, weil man eben die ganze Zeit mit diesem "Reverse Engineering"-Prozess beschäftigt ist. Wenn dann eine Mission genau so (oder zumindest fast) abläuft, wie man das vorher geplant hat, dann ist das eine Form von Achievement, die mir kein anderes Spiel je so in dieser Form gegeben hat. Alles ist auf meinem Mist gewachsen und jeder Fehler im Design wird unbarmherzig bestraft. Dabei kann man Apollo 13-Style aber auch improvisieren, wenn mal etwas schiefläuft. Insbesondere bemannte Missionen erlauben mit bestimmten Mods, dass beispielsweise Ingenieure Teile am Raumschiff ab- und wieder anmontieren können, um so eine andere Ausgangslage zu schaffen.

Am ehesten kann ich das eigentlich noch mit einem Bosskampf bei Souls-Spielen vergleichen. Dort weiß ich auch irgendwann, mit welchem Equipment und mit welcher Strategie ich einen Boss legen kann. Nur ist das Gefühl von Achievement (obwohl geil) in keinster Weise mit der Genugtuung einer gelungenen Mission bei Kerbal Space Program vergleichbar. Dass ich dabei über die unfassbar vielen Mods auch noch selber in der Hand habe, wie schwierig ich etwas gestalten möchte, ist dann noch einmal das Sahnehäubchen obendrauf.

So, lange Rede kurzer Sinn: Ich werde hier weiter das Spiel hypen und mein "Tagebuch" so lange fortführen, bis mich die Lust verlässt oder ich gespeert werde.

Gleich schreibe ich nochmal ein bisschen was über den Fortgang meiner aktuellen Mission... Ihr habt es sicherlich schon befürchtet! ;)


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