Thema:
Ich bin voll drin und finde es super. flat
Autor: Pezking
Datum:25.03.17 11:34
Antwort auf:Mass Effect Andromeda - Release Frühjahr 2017 von magus

Nach den mäßigen Reviews bin ich doch sehr positiv überrascht.

Was man dem Spiel vorwerfen muss: Es ist technisch nicht zeitgemäß. So gar nicht. Das sind die gleichen Hampelanimationen, die man auch schon auf der 360 früher hatte. Wie alte 3rd-Person-PC-Open-World-Spiele.

Fand ich vor 10+ Jahren schon auf Giga hässlich und lächerlich, und heute fällt mein Urteil da natürlich nicht gnädiger aus.

Kurz: ME:A wirkt so, als würde man ein drei Jahre altes PS4-CrossGen-Spiel der ersten Stunde endlich nachholen. Das ist natürlich enttäuschend und für eine derart renommierte Serie und einen derart wohlhabenden Publisher ein Armutszeugnis.

Aber: Bioware-Spiele habe ich (auf Konsole) schon immer als technisch recht holprig und unpoliert wahrgenommen. Und der Rest des Spiels stimmt einfach. Vor allem nachdem die ersten Aliens der eigenen Party beitreten. Die ersten Salarians und Krogans, denen man begegnet, sind jetzt nicht so spannend und haben auch nur durchschnittliche Sprecher (englisch). Ich dachte erst, dass die schon größere Rollen einnehmen werden - aber das hat sich zum Glück nicht bestätigt, und jetzt, so nach etwa 9 Spielstunden, habe ich eine charismatische und abwechslungsreiche Truppe zusammen.

Auch die Dialoge sind für mich typischer Bioware-Cheese. Sehe da bislang keinen großen Qualitätsabsturz zur alten Trilogie. Schade ist jedoch, dass man sich vom alten Paragon-Renegade-System verabschiedet hat. Die möglichen Antworten unterscheiden sich zwar immer noch teils deutlich vom Ton her, aber man kann kaum abschätzen, ob und wie sich diese im Spielverlauf noch auswirken werden.

Ansonsten wirkt das Spiel bislang deutlich fokussierter als Dragon Age: Inquisition. Das war zwar technisch besser, aber das Gameplay war für mich ein inkohärenter Flickenteppich. Ein Sammelsurium aus Ideen und Spielelementen, aus denen für mich nie ein wirklich rundes Spielerlebnis entstand. ME:A wirkt da deutlich selbstsicherer - aber eben auch unambitionierter.

Ich habe jedenfalls inzwischen einen Riesenspaß damit und versinke zusehends endlich mal wieder in ein neues Mass-Effect-Szenario. Wie ich schon in einem anderen Posting sagte: Nach einer fünfjährigen Durststrecke kann ich bei einer meiner Lieblingsserien der letzten Generation mit "more of the same" sehr gut leben. Aber für Standing Ovations in Richtung Bioware oder EA reicht das natürlich trotzdem nicht, daher halte ich die verhaltenen Wertungen auch für gerechtfertigt.

Wobei...andererseits schmeißt man bei FIFA auch Jahr für Jahr mit Höchstwertungen um sich, und die dortigen Updates fallen eher noch deutlich weniger ehrgeizig und aufwendig aus als jetzt bei ME:A. Da kann man EA auch regelmäßig erbärmliche Faulheit vorwerfen. Die NBA 2K-Reihe zeigt ja, was grafisch und atmosphärisch auf den aktuellen Konsolen bei einer Sportsimulation eigentlich so alles möglich wäre - und wie weit EA davon entfernt ist. Trotz garantiert absurd hoher Verkaufszahlen.

Ich würde da aber eher mal damit anfangen, FIFA nur noch im 70er-Bereich zu bewerten, und nicht ME:A höher einstufen.


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