Thema:
Warum ich es nach den Häusern nicht so pralle fand... flat
Autor: Flöhchen
Datum:22.03.17 12:24
Antwort auf:Meine Herrn noch mal ist das geil ... von Montana

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das solltest du aber erst lesen, nachdem du durch bist. Vllt. ist das, was sie da machen ja genau dein Ding. Vllt. gehörst du auch zum Team "Nach dem Haus" oder so ;-)

***AB HIER WIEDER GRÖßERE SPOILER***

Die überwiegende Zeit spielt man RE7 in engen Räumen mit wenig Platz für eine Flucht oder Verstecken. Man wird verfolgt von diesen ekelhaften mysteriösen Bakers, weiß nicht, was hier eigentlich so wirklich abgeht und deine Kettensäge schwingende Frau (!) ist auch noch am Start. Arghhh. Wenn du Jemanden begegnest, dann trifft dich das wie ein Schlag. Da war sofort diese Beklemmung und ein Stück weit Panik. Dazu gesellt sich ein Stück weit die Einbildung vom Spieler: "da ist doch was um die Ecke!" oder "Ohhhh, wer spielt da nebenan gerade Klavier" waren an der Tagesordnung. Selbst Gardinen haben mir öfters mal einen Streich gespielt.

Dann dieses wirklich coole Storytelling über viele kleine Zeitungsschnipsel und die Umgebung. Man fragt sich natürlich die ganze Zeit, was hier eigentlich los ist, kriegt etwas Einblick in das Familienleben der Backers, aber so richtig Schlau wird man daraus nicht. Ohhhh, so viele vermisste Menschen. Aber wo sollen die alle sein? Diese Gedankengänge kann man z.T. selbst beantworten, wenn man in den Keller kommt. Eine eindeutige Antwort gibt es aber fast nie.

Und diese knappen Ressourcen. Das Spiel lebt davon. Schieße ich jetzt, spare ich die Kugel? Oh Gott, noch 5 Schuss. Das sorgt alles für den Grusel in RE7. Das Design ist darauf ausgelegt und es funktioniert richtig, richtig gut. Ich kann mir nur im Ansatz vorstellen, was das für ein Riesenaufwand gewesen sein muss, dass alles so aufeinander abzupassen. Dazu ab und an ein typisches Resi-Rätsel, sehr geil.

Und dann. Jack kehrt zurück als riesiges Vieh, dass einfach absolut albern im Kontext des bisherigen Spiels ist. Vorher hatten wir hier "Viecher" mit menschlichen Zügen, nun ist es auf einmal eine Mutation, die keinen Dutt ekelhaft aussieht. Gut, kleine Ausrutscher gibt es immer mal. Weiter geht es...zu einer Moralentscheidung die überhaupt keine Folgen hat und an und für sich schon total Banane ist. Capcom wäre bis hier in meinen Augen ein Riesenwurf gelungen. Meine Güte, Frau befreit, schnell fliehen, haut von mir aus noch einen Teaser in die Credits und Bam. Fette Neuinterpretation mit mutigen Ansätzen. Ziel: Wir retten Mia, Ziel erreicht. Dazu noch günstiger als das, was man letztlich gemacht hat.

Stattdessen folgt die Verschmähung von allem, was man bislang erreicht und RE7 so fantastisch gemacht hat. Machtlosigkeit, Spielerei mit den Urängsten, Mystery und auch Ressourcenmangel. Auf einmal wird alles in guter alter Videospielmarnier bis ins letzte Detail erklärt und das auch noch ziemlich mäßig. Und das Ressourcenmanagement…wird komplett über Bord geworfen. Wir übernehmen auf einmal ohne jegliche Logik das komplette Inventar eines anderen Charakters. Die (langweiligen) Gegner treten vermehrt auf und wir mähen sie nieder. Bis zum großen Showdown, der uns nochmal eine comichafte Mutation vor die Augen knattert. NEIN! Dennoch wie gesagt alles in allem sehr gut, aber diesen Schmonz hätte man auch als kostenlosen DLC mit einem anderen Charakter nachlegen können und sich somit noch mehr Freunde gemacht.


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