Thema:
Und durch (ein paar Spoiler sind drin) flat
Autor: Slapshot
Datum:27.02.17 14:25
Antwort auf:Deus Ex: Mankind Divided (PC/PS4/XB1) von Slochy

Ja, der Anfang ist scheiße und das schlimmste am ganzen Spiel. Keine Ahnung, was man sich dabei gedacht hat.

Die Abwechslung lässt ebenfalls etwas zu wünschen übrig. Weiter unten meinte jemand zu mir, dass der Vorgänger viel mehr Locations geboten hat und ja, das könnte schon sein, dass mich das etwas gelangweilt hat. Die wenigen Locations sind zwar vollgestopft mit Zeugs, aber irgendwann hatte ich gefühlt alles abgegrast und mich an Prag satt gesehen. Apropos Prag: imo (!) macht man zu wenig aus dem Schauplatz. Auch wenn ich jetzt schon einige Zeit nicht mehr in Prag war, fehlen mir ein paar optische Erkennungsmerkmale. Da hat sich bei mir nie ein "Ui, da war ich schon mal"-Gefühl eingestellt.

Klar, spielt in der Zukunft und so, aber ein paar Bauwerke werden die nächsten Jahre auch noch überdauern.

Hatte der Vorgänger auch noch Kämpfe gegen Bossgegner, sind die beim aktuellen Teil komplett raus. Selbst der Kampf gegen Marchenko ließ sich mit einem einzigen Knopfdruck vermeiden. Wobei ich am Ende ehrlich gesagt keinen Plan mehr hatte, wo ich das Ding eigentlich gefunden hab.

Das Ende... ja mei, war ok. Es bleiben zwar noch jede Menge Fragen offen, aber die Szene kurz nach Schluss hat wenigstens noch verraten, wer eigentlich der Maulwurf war. Davon ab hatte ich irgendwann keinen Plan mehr, wer jetzt eigentlich wer ist. Die Hacker, die Illuminaten, der Typ (?) ohne Identität (Edit: Janus?).... Wer welche Motivation besitzt, ist mir anscheinend komplett entgangen. Entsprechend hab ich irgendwann nur noch Aufträge abgearbeitet und den meisten Spaß hatte ich mit den Nebenaufgaben. Und ja, den Mordfall konnte ich dann doch noch abschließen und mein Verdacht hat sich bestätigt. Frauen mit so extremen Katzenfaible haben halt ein psychisches Problem. Wobei ich ihren Psychiater nicht mehr aufgesucht habe. Keine Ahnung, was der noch für Erkenntnisse gebracht hätte. Am Ende hab ich sie bewusstlos geschlagen und dem Polizisten überlassen. Der schien mir eine gute Haut zu sein.

Am Ende fehlten mir auch etwas die denkwürdigen Locations. Beim Vorgänger musste man mal in eine Disco einsteigen. Warum... keine Ahnung, zu lang her. Da erinnere ich mich aber noch daran, dass das irgendwie sehr cool war. Im neuen Teil steig ich dagegen in einen extrem langweiligen Raveschuppen ein. Die Drogen-Nebenstory an sich war aber ganz gut.

Dann hatte der Vorgänger auch einige sehr coole Endgegner. Ja, den ersten fand ich auch nervig und hab auch über die anderen geflucht. Aber das waren halt ein paar Charaktere. Beim neuen treff ich ein paar Leute, die daraufhin versterben und schalte weitere quasi ohne Gegenwehr aus. Das ist ok, aber halt nichts, an das man sich lange erinnert.

Ach, und die Bonusmission "Jensens Story" ist auch ein Witz. Erstmal ist die saukurz und zum anderen wirkt die sowas von aus dem eigentlichen Spiel geschnitten, dass es nicht mehr feierlich ist. Auch schön, dass ich mir für so eine Popelmission noch Augmentierungen/Credits/Waffen/Material erspielen konnte, die einige Minuten später schon wieder sinnlos waren. What were they thinkin'?

Die anderen zwei Missionen weiß ich jetzt gar nicht, ob ich die auch spielen darf/kann, aber wenn die ähnlich gehaltvoll sind, werd ich darauf verzichten.

Aber weil ich jetzt viel gemeckert hab, muss ich auch relativieren: ich hatte schon Spaß. Gebäude zu infiltrieren und wenigstens zu versuchen, da ohne Ballerei durchzukommen, war schon toll. Einige Locations waren auch ganz nett, wenn auch wie erwähnt mit wenig Wiedererkennungswert. Die deutsche Synchro empfand ich als sehr gut, aber auch wenig Lippensynchron. Zudem gab es einen Bug, dass ich den ARC-Anführer gar nicht mehr sah. Aber ich wollte hier ja nicht mehr meckern. Die letzte Mission mit dem Empfang fand ich ebenfalls sehr gut. Das war auch die Mission, die am meisten Eindruck gemacht hat.

Gibt es da eine Möglichkeit zu verhindern, dass die Söldner die Zivilisten nieder mähen? Obwohl ich nach meinem Gefühl den ersten Gegner lautlos umgeschlagen hab, ging kurz darauf das Gemetzel los.

Aber ja, der Level war gut. Wenn man gleich am Anfang merkt, dass da was faul ist und kurz darauf die Leichen der eigentlichen Wachmannschaft findet, hat man schon kurz einen Kloß im Hals. Ab da hatte ich dann auch weniger Gewissensbisse, die Gegner umzumähen.

Auch positiv ist, dass das eigentliche Spiel halt sehr gut funktioniert. Die Ballereien fühlen sich im Vergleich zu z. B. Uncharted 4 halt sehr gut an (jaja, der Vergleich hinkt, aber das war halt das letzte 'große' Spiel, das ich gespielt hab), wenn man sich entsprechend skillt, kann man sicher auch lautlos über die Maps schleichen und es gibt genügend Möglichkeiten, sich auf verschiedene Möglichkeiten zu spezialisieren. Dadurch fühl ich mich als Spieler ausreichend frei. So gesehen fußt meine Enttäuschung hauptsächlich auf der Kenntnis der Vorgänger.

768/873


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