Thema:
Re:@token: Zu deinem Witcher-Text flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:20.01.17 11:40
Antwort auf:Re:@token: Zu deinem Witcher-Text von token

>Erstmal cool dass du nochmal geantwortet hast.
>Also mal Butter bei die Fische :)


Klar doch, habs nicht vergessen :)

>Nah, ich denke ich verstehe was du meinst, eine Geschichte ist in erster Linie das was man aus ihr macht. Man kann einen trivialen Toilettengang wo man mit einer Verstopfung gekämpft hat mit dem nötigen erzählerischen Geschick als einen packenden Thriller verkaufen. Aber was die Schilderungen zu der Witcher-Narration angeht, ist das keine blumige Ausschmückung die das was da ist über ihre eigentliche Substanz erhebt, sondern tatsächlich die Art und Weise wie ich das Spiel, seine Charaktere und die Geschichten erlebt habe.
>Nämlich die Charaktere als glaubwürdige Figuren die in meinem Kopf zu echten Menschen wurden, so wie sie sonst eher beim Lesen von Romanen entstehen, und die Geschichten als geschickt erzählte Tragödien die mir teils ohne Scheiß derart nahe gingen, dass ich das Spiel nach so einer manchmal ausgemacht hab, weil ich erstmal durchpusten musste wenn die Auflösung wieder mal unerwartet bitter war.


Das freut mich für dich, ehrlich. Solche Erfahrungen hat man mit Games (und Filmen, Büchern etc.) nicht allzu oft, deswegen können wir festhalten, dass wir den Hexer einfach unterschiedlich wahrgenommen haben. Passt schon :-)

>Ich würde einfach von mir selbst ausgehend folgendes mutmaßen. (...)
>Das ist alles so herrlich bitter. Und berührend. Aber um das zu erleben muss man eben auch drin stecken. Nur, steckt man drin, dann ist eben diese Substanz da, und das erzählerische Geschick um diese Substanz spannend und pfiffig und herzergreifend auch zu heben.


Vielen Dank für diese Beschreibung. Ich halte es mal kurz und habe nur einen kleinen Teil zitiert. Ich verstehe was du sagen willst und vor allem warum dich die Story so begeistert. Ich gebe zu: Das klingt wirklich gehaltvoll und wenn man sich darin verbeißt, so richtig von der Welt eingesogen wird, dann scheint wirklich genügend Tiefe vorhanden zu sein.

>Du wirst hier keine Lobhudeleien von mir auf die Mechanik des Witchers finden. Witcher 3 war eines der Spiele wo ich tatsächlich erstmal schauen musste wie ich es zocken kann, ohne dass es mir mit seinen ganzen Eigenarten auf die Eier geht.
>Es ist in diversen Aspekten überladen ohne Mehrwerte anzubieten, es hat eine kuriose Steuerung die wohl auf die PC-Herkunft zurückzuführen ist und einiges mehr.
>Aber es gibt die Möglichkeit sich in dieser merkwürdigen Mechanik einen durchaus funktionalen Spielspaßtunnel zu graben.


Das ist der Knackpunkt der Diskussion und der große Wahrnehmungsunterschied basiert wohl darauf. Ich konnte den Spielspaßtunnel (haha) leider nicht finden, vielleicht sollte ich Buddel-Nachhilfe bei El Chapo nehmen :-)

>Youtube taugt nicht, der ganze Krempel muss in einem atmen, warum sollte ich mit Figuren fühlen die sich nicht in meinem Geist materialisieren, warum sollte mich eine Welt beeindrucken, die ich nur in Fetzen wahrnehme?
>Da muss man schon eintauchen und eben seinen Weg durch die merkwürdige Mechanik finden. Sich da an die Dinge halten die Bocken, die Dinge die nerven ausblenden, und die Mechanik der halbdirekten Steuerung verinnerlichen.
>Und dann genau hinschauen, die Welt erleben und nicht abarbeiten.


Einerseits wohl wahr, andererseits haben mir die Clips geholfen, mich wieder an all das Verdrängte zu erinnern. Zumindest ein wenig. Vom Gefühl her war einfach alles so verdammt weit weg, kaum zu glauben, dass das Spiel keine zwei Jahre alt ist. Aber ja, ist man nicht drin, bringt das wohl auch nichts.

>Narrativ kenn ich halt wirklich nix das so clever erzählt. Die Geschichten sind nicht komplex, sie sind einfach und bedienen stereotype menschliche Motive, Liebe, Hass, Rache, Eifersucht, Gier usw., aber sie werden halt unheimlich clever erzählt und sind mit einer krassen Liebe zum Detail in die Welt gewoben.
>Ich fand bspw. TLoU recht stark, aber es war halt ein Filmspiel wo diese Disziplin einfacher ist, als in einer offenen Welt mit Unmengen von autarken Geschichten. Mir hat in Firewatch gefallen wie echt sich die Frau am Funk angefühlt hat. Der erste Teil von Mass Effect war auch ziemlich gut erzählt und hatte eine geile Story mit cooler Auflösung. Aber ich finde halt der Hexer spielt da tatsächlich nochmal eine Liga höher. So habe ich es zumindest erlebt.


Alles klar. Ich lass das mal so stehen, schließlich kann ich nur für die ersten Stunden des Spiels sprechen und müsste mit gegenteiligen Behauptungen spekulieren. Mass Effect, das du ja ansprichst, hat mich da deutlich mehr begeistert. In allen Belangen. Aber ich will nicht vergleichen, das müssen wir jetzt nicht ausdiskutieren.


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