Thema:
Re:@token: Zu deinem Witcher-Text flat
Autor: magus
Datum:19.01.17 14:38
Antwort auf:@token: Zu deinem Witcher-Text von tHE rEAL bRONCO 2ND

>1) Die Steuerung. Lassen wir dieses Fass am besten zu, es wurde schon zu oft diskutiert. Mich hat sie RICHTIG genervt.

Ich kann diese Aussage einfach nicht nachvollziehen. Sitzt du vielleicht auf deinen Händen während du spielst? ;)

An der Steuerung ist IMO NICHTS auszusetzen. Ja der Witcher reagiert anders als andere Charaktere und steuert sich anders, aber das hatte ich nach ner halben Stunde verinnerlicht und gut war das ganze.

>
>2) Das Menü, Crafting-System etc. - hat mir auch nicht zugesagt.


Verstehe ich auch überhaupt nicht. Wie jedes Menü beherrscht man es nach einigen Stunden blind. Ja, es ist unübersichtlich, aber nicht so schlimm, dass man sich gar nicht zurecht findet. Da fand ich Skyrim und Fallout deutlich schlimmer.

>
>3) Open World. Die Welt wirkte auf mich nicht besonders homogen, oftmals gab es ähnlich anzusehende Gegenden,


In White Orchard stimmt das sogar aber später wechselt die Stimmung und Art der Gegen eigentlich alle paar hundert Meter. Beim Baron ist alles Trist und vom Krieg gekennzeichnet, im Süden ist die Natur noch komplett unberührt und es gibt sattes Grün und im Norden ist die schönste, größte und überwältigende Stadt Novigrad. Allein Novigrad bietet so viel unterschiedlichen Story und Quest Content wie man sie teilweise in ganzen anderen RPGs nicht findet.

>langweilige Kämpfe,

Mit der Musik, den Finishers und der Magie? Kann ich auch nicht nachvollziehen und ja ich hab davor hunderte Stunden in Dark Souls versenkt. Ich hab sogar entgegen der Forumsmeinung niemals im ganzen Spiel dieses Quen Schild benutzt sondern einfach immer alles mit Ignis abgefacketlt.

>Laufwege

Ich verstehe diesen Kritikpunkt bei Witcher überhaupt nicht, weil man auf dem Weg zu einem Questziel ungefähr 100 Sachen passieren können und man nicht wie bei FFXV durch gähnende Leere ohne Seele rennt.

>und in Bezug auf Loot kaum befriedigende Items.

Innerhalb der ersten Stunden findest du in keinem RPG Item wirklich interessante Items. Außerdem findet man in White Orchard bei den ganzen Fragezeichen so viel Loot, dass man erst mal Grundlegend ausgestattet sein sollte, bevor man dann nach Velen geht und dann auch Endlich Hexerrüstungen finden kann.

>
>4) Zudem fand ich das Missionsdesign nicht gut.


Lass ich gelten, später wiederholt sich alles doch schon sehr und es gibt im Prinzip nur ein Dutzend verschieden Questabläufe. Wobei ich auch zugeben muss, dass man immer wieder mal Überraschungen erlebt und es doch anders laufen kann als erwartet.

>Ob Neben- oder Hauptquest, die langen Laufwege und sich wiederholenden Aufgaben haben mich nicht überzeugt.

>Machen andere Spiele die Punkte 3-4 besser? Sicher nicht viele, aber dennoch.

Ich kenne kein einziges, dass das besser löst.

>
>5) Weder die Charaktere (Anti- und Sympathie) noch das Art Design haben mich in ihren Bann gezogen. Schon ganz von Anfang an.


Ergo: das Spiel und seine Welt ist einfach nichts für dich. Das ist Ok und dann sollte man das auch auf sich beruhen lassen.

>Daran kann ich mich noch erinnern: Ich habe die Special Edition geöffnet und war von der liebevollen Aufmachung geflasht. Ich erwartete mir schon deswegen Großes. Und wie enttäuscht ich dann war, das passiert mir sehr selten.

Du hast nur 2% von dem Spiel gesehen, wenn das alles gewesen wäre, dann wäre ich vermutlich auch enttäuscht.

>
>Und warum schreibe ich all das, obwohl es eigentlich um die narrativen Leistungen geht?


Hab ich mich auch gefragt! ;)

>Weil die fünf beschriebenen Aspekte mir den Genuss der Story vermiest haben und ich deswegen wohl nicht so involviert war. Um auf den Baron zurückzukommen (und wieder auf Youtube zu verweisen, ein paar Erinnerungsfetzen konnte ich dadurch bergen ;-)): Ich habe mir aufgrund des Hypes, also wohl ein Fehler von mir, wahrlich geile Geschichten erwartet.

Ich weiß nicht wie du die Baron Story so schnell durchgeprügelt hast, ich hab da ewig für gebraucht, weil ich Nebenbei noch so viel anderes gemacht habe. Aber vielleicht war auch das dein Fehler. Du hast den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen, weil du dich komplett auf das falsche eingestellt bzw. fokussiert hast.

>Und die von dir so eloquent beschriebene Aufdröselung, die ganzen Zwiebelschichten, habe ich ehrlich schon nach dem ersten Meeting mit dem Crazy Dude zu einem großen Teil geahnt.

Die Baron Story hat 3 oder 4 mögliche Enden. Die kann man also gar nicht alle voraussehen.

>Die detaillierten Ausmaße der Tragödie sicher nicht, das wäre gelogen, aber was in etwa faul ist war für mich nach der Auflösung kein Aha-Erlebnis. Es hatte nicht den Impact, den du beschrieben hast und folglich habe ich die narrativen Stärken nicht erkannt. Im Gegenteil, durch die beschriebenen Faktoren und dem ultranervigen Endkampf habe ich komplett die Lust verloren. Zudem waren die bis dahin absolvierten Nebenmission auch nichts Besonderes für mich.

Token hat es wunderbar beschrieben. Die ganze Welt ist miteinander verknüpft und nur weil der eine Nebenmission am Anfang belanglos erschien, heißt es nicht, dass Sie Stunden später nicht die Ursache für eine viel größere Story sein kann. Das ist ja das schöne an Witcher 3. Du nimmst ne Standard Fetch Quest an und plötzlich bis du teil eines streits zweier Bauer. Du kannst dich dann entscheiden entweder dem einen oder anderen zu helfen, oder findest durch geschickte Fragen plötzlich raus, das ein dritter Bauer die beiden sabotiert und dieser sich als Fabelwesen herausstellt, welches nur sein zu Hause vor dem Raubbau der Bauer beschützen wollte. Du hast dann die Wahl dich zu entscheiden wie du vorgehst. Behälst du das mit dem dritten Bauer und Fabelwesen für dich und lügst die andern an um das Wesen zu schützen und bekommst dafür Loot A oder schützt du das Wesen gegen die Bauern und bekommst Loot B und triffst dann später dafür andere Fabelwesen die dir dafür danken Ihre Heimat gerettet zu haben.

Das kann man nicht mal Ansatzweise erahnen bei Witcher 3 was einen da alles erwartet.

>
>Zusammenfassend würde ich sagen, dass du nicht Unrecht hast.


Token sollte für Magazine schreiben. Seine Texte lösen in einem gerne mal eine Euphorie aus. Jedenfalls wenn er das Spiel mag! :)

>Ich denke nur immer noch nicht, dass der Witcher hier großartig referenzwürdig ist.

Weil du es nicht beendet hast, kannst du das auch gar nicht beurteilen IMO.

>Einerseits weil trotz des genialen Storytellung-Ansatzes deutlicher Raum für Verbesserung da ist (vor allem in Bezug auf die Mischung zwischen Narration und Gameplay).

Nein. Das hat noch kein RPG so gut hinbekommen wie der Witcher.

>Andererseits hatte ich wohl eine zu hohe Erwartungshaltung und konnte vielleicht deswegen die Gameplay-Schwächen nicht ausblenden >und die narrative Qualität erkennen.

Das Spiel hat so kleine Schwächen, dass es in der Summe seiner Teile immer noch die RPG Referenz darstellt. Klar stört den einen die Steuerung mehr als andere, aber wenn man wirklich Objektiv und Ehrlich ist, dann ist die Steuerung einfach nur Gewöhnungsbedürftig.

Das und die sich später doch wiederholenden Questabläufe sind die einzigen Schwächen des Spiels.


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