Thema:
Re:Komplett auf Raubkopien umgestiegen. flat
Autor: Pezking
Datum:08.06.16 14:51
Antwort auf:Re:Komplett auf Raubkopien umgestiegen. von membran

>Iirc hattest du mal hier und da fallen lassen - korrigiere mich, wenn ich das falsch in Erinnerung habe - dass du ein Onlinegaming- und Voicechat-Verweigerer bist, da passt diese Geringschätzung von Spielen über den digitalen Vertriebsweg schon irgendwo ins Bild.

Verweigerer ist übertrieben. Mit Splatoon und Star Wars: Battlefront hatte ich viel Spaß. Ist aber eher die Ausnahme. In der Regel ist mir Onlinegaming zu stressig.

Und ja: Auf Voicechat habe ich null Bock. Auch deshalb fand ich ausgerechnet die beiden oben genannten Spiele online so überraschend spaßig.

>Warum der gewählte Vertriebsweg ein Spiel, an dem jahrelang von teilweise Hunderten von Leuten gearbeitet wurde, dessen Wert schmälern sollte, will mir nicht so ganz in den Kopf. Ich würde noch das Argument mit "keine Lager-, Presswerk- und Transportkosten, keine Retailmarge" zulassen, aber Steam/Xbox Live/PSN/etc nehmen sich eben auch einen entsprechenden Cut; Overwatch kostet dagegen direkt beim Hersteller $40.

Für mich zählt das, was ich in den Händen halte. Die Entwicklungsgeschichte ist mir ziemlich wurst.

>Ich könnte mir auch vorstellen, dass man statt nach "Disc vs Download" auch nach "Sammler vs Spieler" fragen könnte und ähnliche Antworten von den jeweiligen Leuten bekäme.

Ansatzweise wohl schon, aber man kann Sammler und Spieler nicht voneinander trennen. Ein Teil der Spieler ist zusätzlich auch Sammler.

>Wobei es ja auch hier Leute gibt, die ihre alten durchgespielten Spiele immer weiterverkaufen und sich damit den neuen Kram teilfinanzieren, sind Zocker, keine Sammler und die dürfte der Digital Only Trend ziemlich ankotzen.

Yep, das auch.

>>leider
>
>Du meinst sicherlich für den Fall, dass man mal nicht mehr an seine Downloads kommt, nicht wahr?


Nein.

Mein Wechsel vom typischen Schulhof-Amiga-Raubkopierer zum Originalspielkäufer lässt sich eindeutig darauf zurückführen, dass ich großen Gefallen am Kaufen und Sammeln von Originalspielen gefunden habe. Ich war damals der einzige in meinem Freundeskreis, der schon im Konfirmandenalter ein Regal mit Original-Amiga-Spielen besaß, und nicht nur Diskettenboxen. Das bedeutete mir etwas. Und es sorgte dafür, dass mir diese Spiele auch tatsächlich mehr Spaß bereiteten. Das meine ich mit Wertschätzung.

Und ich muss ehrlich zugeben, dass dieser Prozess potentiell auch reversibel ist. Ich merke, dass mich die Industrie hin zur digitalen Distribution erziehen möchte. Also weg von dem Hauptfaktor, der mich zum ehrlichen, freudig zahlenden Kunden werden ließ. Und damit auch zu einem Kunden, der lieber zuviel als zuwenig für sein Hobby ausgab.

Rein vom "Lieferumfang" her unterscheidet sich halt eine digitale Raubkopie nicht von einem digitalen Original. Und den Wegfall dieses Mehrwerts finde ich sehr bedauerlich. Und das hat Auswirkungen auf mein Konsumverhalten.

Und momentan äußert sich das in einem deutlich zurückhaltenderen Konsum. Die Frage nach Raubkopien stellt sich auf aktuellen Konsolen eh nicht mehr.

Aber wenn das Raubkopieren in einer rein digitalen Zukunft irgendwann mal wieder so einfach wie zu PS1- und PS2-Zeiten wäre? Da könnte ich für nix garantieren.

Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt.


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