| Re:Input Lag |  |
>mal an den Profi:
Ach, komm.
>wie setzt sich das zusammen bzw. wie kann ich mir das vorstellen?
>
>Konsole über DSL ca. 29ms wenn ich dem Test auf wasistmeineip glauben kann.
Mit Internet Lag hat das nichts zu tun. Viele Spiele haben im Online MP eigene Algorithmen, um dieses Lag zu kompensieren, z.b. durch AI-Vorhersage aufgrund der letztbekannten Informationen des gegnerischen Autos in einem Rennspiel.
Es geht schlicht um die Zeit, die der TV braucht, das Bild vom Signaleingang an der TV Buchse auch auf die Mattscheibe zu bringen. Dadurch, dass TVs mittlerweile kleine Mini-PCs sind mit Software-Updates, Smart TV, Apps und diverse "Bildverbesserer" an Bord haben, deren Berechnung über jedes Einzelbild noch einmal drübergejagt wird, bevor es angezeigt wird, kommt es zu immer mehr spürbarer Verzögerung zwischen Bildeingang und -ausgabe. Im Heimkinokontext spielt das keine Rolle, beim Zocken schon.
Ich hab vor vielen Monden mal ein von Samsung gesponsortes, großes Halo Turnier gespielt, da musste auf deren damals tollen neuen HDTVs gespielt werden. Die hatten locker über 200ms Input Lag. Du drückst auf den A-Knopf - 200ms warten - der Master Chief springt. Du zielst nach rechts - es passiert 200ms nichts, dann fängt die Bewegung an. Du lässt den Analogstick los - die Aimbewegung geht noch 200ms lang weiter. Granaten und Zuschlagen kommen verzögert und das Aiming hängt ständig nach. Es war, buchstäblich, unspielbar. Wir haben alle so gespielt, als hätten wir das erste Mal ein Pad in der Hand, man sprang dreimal auf Lockout in den Tod, man warf Granaten gegen den Torrahmen und sich selber vor die Füße. Interessiert hat es keinen, weil Samsung Sponsor. So haben sie also die damals besten 16 Halo Spieler nach Berlin eingeladen, und entschieden wurde das Turnier mehr oder minder per Würfelwurf. Seitdem bin ich beim Thema Input Lag besonders empfindlich.
>Wenn jetzt der TV auch z.b. 10ms hat, zocke ich dann mit 39ms Input Lag?
Nein.
>Du spielst auf einem anderen Level, daher dein "kaum zu gebrauchen".
Man sagt, die Toleranzgrenze / Wahrnehmungsschwelle läge bei 30ms Input Lag, bei absolut peniblen Naturen bei 20ms. Es gibt aber auch TVs, die mit 120ms und mehr Input Lag arbeiten!
>Ich zocke NOCH auf einem 65" Plasma der mich damals 3000+ Euro gekostet hat, da habe ich auf sowas nie geachtet.
IIRC hatte ein Plasma aufgrund seiner Anzeigetechnik und aufgrund dessen, wie der Bildaufbau funktioniert, eine bessere Performance (Pixel Reaction Time, Input Lag) als LCD/LED. Aber da kann jemand anderes vielleicht mehr zu sagen.
>Es gibt zwar dort einen Gamingmode aber was der macht? keine Ahnung.
Er schaltet sämtliche Bildverbesserer ab (die Berechnung kostet eben Zeit) und leitet das Eingangssignal, so schnell der TV es kann, "roh" an das Display weiter. Du solltest es mal ausprobieren. Und mach um Gottes willen MotionFlow aus (so heißt es bei Sony, anderswo: Digital Natural Motion / ClearMotion / MotionRate / Backlight Scan / SPS / ClearScan / TruMotion).
>Gerade Rock Band verlangt ja recht genaue Eingaben, da komme ich ganz gut klar.
>Wobei das Spiel auch extra kalibriert werden muss, mit Bild und Ton.
Rock Band / Guitar Hero sind Sonderfälle, die bieten, wie du ja schon schreibst, eine extra Kalibrierung, um den Input Lag auszugleichen. Das geht bei diesen Titeln, weil sie im Endeffekt nur Knöpfchendrücken sind und die Anzeige dieser "Drücke jetzt!" Laufleiste entsprechend "verschoben" wird, weil das Spiel durch diese Kalibrierung weiß, wie groß die Verzögerung von Knopfdruck und Reaktion am Bildschirm ist. Das funktioniert aber nicht bei Egoshootern, weil du da selber deine Aktionen bestimmt und es nicht nur ein reines "Reaktionspiel" ist wie Rock Band.
Eine weitere Rolle spielt auch noch das Spiel an sich, mit welchen FPS es läuft und in welcher Frequenz Controllereingaben abgefragt werden, aber das hat nichts mit dem TV zu tun. Grundsätzlich muss man also erstmal am TV ansetzen und da die besten Voraussetzungen schaffen.