Thema:
Re:Und platiniert flat
Autor: Pfroebbel
Datum:04.01.16 23:41
Antwort auf:Und platiniert von token

Würde ich zwar auch gerne machen aber dieses völlig dämliche und komplizierte System mit Spielständen anlegen damit man die ganzen Fraktionen Trophys holen kann die sich irgendwie alle ausschließen ist mir zu ätzend... Zur Zeit zumindest.
Hast Du da nen wirklich guten und übersichtlichen Guide dazu?



>Ich hatte zum Ende hin mal geschaut und festgestellt dass ich mit meiner normalen Spielweise schon so ziemlich alle Trophäen hatte und "nur" für zwei weitere ein wenig Aufwand betreiben musste. Da wollte ich die Platin doch mitnehmen.
>Während das einsammeln aller Pipboys mit Hilfe eines Videos schnell abgewickelt war, entwickelte sich die 100%-Moralmarke bei einer Siedlung zu einer grotesken vielstündigen Farce, garniert mit einer unsäglichen Bugparade und unzähligen Reloads um einen Weg durch die kaputten Mechanismen zu finden. Wer noch nicht begriffen hat wie unglaublich broken die ganze Siedlungsmechanik ist soll sich bitte diese Trophy geben, da tun sich Abgründe auf! Plötzlich eintretende Generalstreiks, ungehorsame Einwohner, totaler Fuckup wenn man die Siedlung verlässt wo sich die Einwohnerzahl verdoppelt und alle Ressourcen verschwinden und stundenlange Arbeit innerhalb von Sekunden vollumfänglich zerstört wird, einzelne Einwohner die nicht hören wollen und das zwanzigfach getriggerte Kommando an ein und dieselbe Person plötzlich eine Reise nach Jerusalem triggert wo auf einmal alle Bewohner meinen eine neue Aufgabe bekommen zu haben und fleißig ihre Arbeitsgebiete rotieren, Abgründe sage ich, ABGRÜNDE! Ich wollte zwischenzeitlich schreien!
>Wer es machen möchte kann mich gerne fragen wie es mitunter am besten geht, ansonsten mache ich da nur kopfschüttelnd einen Haken dran.
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>Darüberhinaus war es gemessen an bisherigen Bethesdaerfahrungen ein recht stabiles Erlebnis, zwar verlängern sich Ladezeiten mit fortdauernder Spielzeit sehr spürbar, aber es bleibt noch halbwegs im Rahmen. Ansonsten waren vorwiegend Brahmins ein stetiger Quell unfreiwilliger Komik und zuweilen auch Ärgernis. Etwa bei einer Mission wo es in einer Siedlung galt etwas größeres zu bauen. Ich kann mich nur wundern welcher Teufel die Entwickler geritten hat, diese Quest mit den wirklich flächenbedürftigsten Bauten in der wahrscheinlich flächentechnisch kleinsten und verwobensten Siedlung des gesamten Spiels zu platzieren, und darüberhinaus in einer die auch von den Minuteman genutzt wird und wenn es blöd läuft, wie in meinem Fall, pickepackevoll ist. Unter anderem mit gleich zwei der schon oben genannten Doppelkopfkühen. Auch da war ich irgendwann verzweifelt und konnte mich gerade noch beherrschen da nicht drei Nukes reinzuhauen um alles auszulöschen damit ich die Questgebundene Einrichtung endlich fertig stellen kann.
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>Zum Spiel selbst, sehr viel Licht aber auch unglaublich viel Schatten. F4 macht schon Spaß, aber es tut mir leid das so sagen zu müssen, mit dem Kontrast Witcher 3 im Hinterkopf wird einem das Versagen von Bethesda bei Quests und Telling unglaublich brutal vor Augen geführt. Dieser generelle Vorwurf da viel liegen zu lassen ist ja ein Evergreen für deren RPG-Formel, aber noch nie war mir selbst so transparent wie unglaublich viel da im Argen liegt, wie eben jetzt mit der Erfahrung im Hinterkopf wie sowas auch anders gehen kann. Das traurige ist einfach, an sich sind die ganzen Skripte und Geschichten gar nicht schlecht, an sich wäre alles was notwendig wäre soweit auch am Start und müsste nur ein wenig anders inszeniert werden. In der Form wie es aber umgesetzt ist frag ich mich, was sind in Logs versteckte Geschichten wert wenn ich diese nicht spielen kann und 98% aller Quest den gleichen langweiligen schematischen Aufbau haben. Was sind hunderte von Orten die man entdecken kann wert, wenn sich darunter kaum ein Dutzend verbirgt welches strukturell und von den Details her wirklich erwähnenswert ist. Wie gesagt, der Hexer spielt da einfach zwei Ligen drüber, ja, "zwei".
>Ansonsten ist auch das Modsystem in dieser Form für mich nur intransperenter Quatschfug welches für mich das klassische Looterlebnis stark torpediert hat.
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>Darüberhinaus ist es Fallout, besonders positiv im Vergleich zum Vorgänger fällt auf, dass es kein beknacktes Labyrinth mehr ist. Das war in F3 schrecklich wie verschachtelt da die Wege waren, war mitunter eine Qual herauszufinden wie man von A nach B kommt. F4 macht den Unfug nicht mehr, wenn man etwas sieht, dann läuft man einfach darauf zu und fertig. Gut! Audiovisuell auch toll.
>Ja, so rein optisch wirkt es irgendwo altbacken. Aber ganz erhlich, diese eher reduzierten Charaktermodelle mit dann aber sehr genau texturierten Bekleidungen hatten für mein Empfinden so eine Art Comiclook. Der mag nicht wirklich gewollt gewesen sein, sondern Ausdruck einer überholten Engine, aber es hatte was und das empfand ich insofern nicht als negativ, auch wenn ich ob der ersten Trailer geschluckt habe wie das ausschaut. In der Umgebung wird viel mit Lichtspielereien rausgeholt, die sehr stimmig sind und supergeil wirken, wo man aber auch schnell feststellt dass sich da etwa 5-6 Lichtstimmungen immer wieder die Klinke in die Hand geben und diese Lichtstimmungen alsbald etwas generisch wirken. Wie etwa der radioaktive Sturm.
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>Mucke fand ich sowas von auf den Punkt, dieser Fokus auf Klavier und schwere Streicher gefiel mir echt extrem gut und hat sich wunderbar in die Stimmung gefügt und diese untermalt.
>Entgegen meiner Erwartung haben mir auch diverse Begleiter gefallen, man merkt da schon was da teils für eine Arbeit investiert wurde. Meine Begleiter haben da situationsbedingt oder gleich komplett questbezogen echt gute Lines gehabt. Wenn man sich vorstellt was das für ein Aufwand ist sowas für alle Begleiter umzusetzen, heidewitzka! Auf jeden Fall sehr humorvoll, nur diese moralische Einwertung meines Verhaltens hat mich genervt, ihr dürft mir gerne eure Meinung sagen, ja, aber liebe Entwickler, wenn ich frei bin in meinem Verhalten dann will ich keinen moralischen Kompass mit einem spielrelevantem Impact. Macht...keinen...Spaß!
>Und wenn man schon die Begleiter lobt, endlich konnte ich auch mal bei Fraktionen vollumfänglich Motivation, Antrieb, Anschauung und daraus resultierende Moral und Aktionen begreifen, verstehen wer sich warum wie verhält, nachvollziehen was die antreibt, erstehende Unmoralitäten und Konflikte für mich einfangen und zuweilen auch teilen. So dass man nicht überzogene Wahnsinnige vor sich hat mit grotesken Überzeichnungen, sondern wirklich Fraktionen die für sich aus nachvollziehbaren Gründen denken das richtige zu tun und in dieser Aufstellung untereinander zu fundamentalen Konflikten kommen. Das war gut, auch wenn es für mich als Spieler bis kurz vor Schluss keine Konsequenzen hatte und diese Konflikte kaum an mich herangetragen wurden.
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>Am Ende haben wir einen riesigen Spielplatz in der Ödnis, der aber bei genauem Blick recht öde ausfällt. Das Gesamtpaket reißt es aber wieder raus.
>Ich würde mir nun aber ein wenig Weiterentwicklung bei diesem Gerüst wünschen, und zwar so, dass man nicht irgendwelche halbgaren Zusatzmechanismen installiert, sondern dass man die offensichtlichen Versäumnisse ins Lot bringt.


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