Thema:
Re:Tel Me More flat
Autor: Andy1977
Datum:06.07.15 07:00
Antwort auf:Re:Tel Me More von us

>>>Chris Hülsbeck Piano-Geklimper
>>
>>Du spielst kein Klavier oder? ;) Als Klavierspieler freu ich mich da drauf wie bolle.
>
>Nö, weder ausreichend Interesse dran und mit Sicherheit nicht genug Talent.
>
>Reine Klaviermusik find ich einfach von Haus aus schon eher nicht spannend und Hülsbeck ist musikalisch schon solide, aber für mein Empfinden meilenweit weg von Hubbard, Galway oder eben auch Tel.


Äh nein... absolut, nein.

Hubbard, Galway und Tel waren jeweils für drei bis fünf Jahre aktiv bzw. erfolgreich aktiv. D.h. Galway werkelte zwar nach seiner C64-Zeit auch noch an so Sachen wie Wing Commander mit, aber das nur am Rande und als ein Komponist unter einem halben Dutzend. Hubbards Karriere jenseits der 1980er Jahre ist sehr, sehr traurig - und wer sich mal ALLE seine SID-Soundtracks zu Gemüte führt, der merkt, dass der Mann so viele Misses wie Hits hatte.

Auch Tel hat abseits der Brotkiste nichts wirklich Aufregendes zu bieten und viele seiner OSTs klingen arg austauschbar - man merkt einfach, dass er aus der Demoszene stammt. Er profitierte maßgeblich von der Sample-Technik, die er zugegebenermaßen bis zum Anschlag ausreizte - was dazu führte, das fast alle seine Soundtrack-Hits in Intros und somit abseits der eigentlichen Spiele zu hören sind. Die einzig mir bekannten Tel-Klassiker, die ich während des Zockens hören kann, sind Cybernoid 1 & 2.

Hülsbeck hingegen hat sich mehrfach neu definiert und sich weit über die C64-Ära hinaus entwickelt. Shades, Giana Sisters, To be on Top, Rock'n'Roll, Turrican 1 & 2, Apidya, Super Turrican 2 (das ich bewusst für seine Andersartigkeit extra erwähne), Tunnel B1, Rogue Squadron, Licht am Ende des Tunnels, The War of the Worlds (das Spiel ist scheiße, aber die Musik ist enorm komplex und entfaltet eine starke Wirkung, wenn man den dämlichen Patrick-Stewart-Kommentar abschaltet), Giana Sisters Dream Runners (die beiden bereits veröffentlichten Tracks sind absolut grandios) - da steckt eine erstaunliche Vielfalt dahinter, die sich auf fast drei Jahrzehnte streckt. Er mag nicht immer Anklang gefunden haben und viele trauern seiner Turrican-Phase hinterher - aber in Punkto Abwechslung ist er den meisten Kollegen voraus.

Ich wüsste jedenfalls im Videospielbusiness keinen anderen, der ähnliche Wandlungen gemacht hat und derart viele Computer- sowie Konsolengenerationen überlebt hat. Am nächsten dran ist Yuzo Koshiro, der dank Ys, Actraiser, Streets of Rage, Revenge of Shinobi, Etrian Odyssey und Wangan Midnight Maximum Tune ebenfalls völlig unterschiedliche Richtungen eingeschlagen ist und immer noch fleißig im Geschäft ist.


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