Thema:
Re:ist das wegen den Kameras? flat
Autor: token
Datum:21.06.15 17:31
Antwort auf:Re:ist das wegen den Kameras? von SpaceGoat

>>>und schäme mich anhand der inszenierten Reaktionen ein wenig Videospieler zu sein.
>>
>>That's the spirit.
>>Wozu Sand auf's Feuer kippen wenn man auch Öl nehmen kann.
>>Weitermachen.
>
>Seid mal nicht so empfindlich oder habt ihr noch nie einen Spruch über z.B. Cosplayer gebracht?


Es geht nicht ums eigene Empfinden sondern darum dass es nicht gerade diplomatisch ist jemandem zu sagen, man würde sich für ihn schämen. Tatsächlich ist genau so eine harmlos anmutende Ansage das mitunter persönlichste was man bringen kann, und speziell im Kontext unbeschwerter Freude zu sagen, du bist peinlich und beschämend ist ziemlich gemein. Es ist einfach nur brutal, in einem Moment in dem sich jemand komplett öffnet und dabei herausragend fühlt zuzuschlagen, weil eben dieser Moment einer ist wo man auch am verletzlichsten ist und eine enorme emotionale Fallhöhe hat.

Es ist auch ein gerne genommenes Motiv in Filmen und Büchern, Eltern die spielende Kinder am Kragen packen, so benimmt man sich nicht, man lacht nicht am Tisch, reiß dich zusammen, du beschämst mich. Jeder kennt dieses Motiv, tausendfach verwurstet.
Und es ist ein Motiv wo in der klassischen Darstellung nicht der Beschämte ein Problem hat, in das es sich gilt hineinzufühlen, sondern eines wo der Beschämte für ein Problem steht, worunter diese Kinder leiden.
Und dann gibt es noch die Darstellung wo es gilt sich in den Beschämten einzufühlen, aber auch da ist nicht die Konklusion, dass es gilt darauf Rücksicht zu nehmen und wie viel Scham unbeschwerte Freude und Heiterkeit im Beschämten auslösen und wie gemein solch expressive Freude ist, sondern zu schauen was im Beschämten eigentlich kaputt gegangen ist, und herauszuzeichnen dass auch er/sie unter sich selbst leidet.
Ich glaub in den 80ern hat gefühlt jeder zweite Film dieses Motiv behandelt, manche haben es gar zu ihrem Mittelpunkt erhoben, Bill Murray hat die Rolle des bekehrten Zynikers gleich mehrfach ausgefüllt.

Ich schweife ab...

>Bei Shenmue III kann ich die Begeisterung schon eher verstehen da das Universum schon deslängeren ruht und es ein neues Spiel ist, aber ein Remake KANN eigentlich nur enttäuschen da es entweder zu nah am Original ist und deshalb nicht mehr zeitgemäß oder zu wenig mit dem Original zu tun hat.

Für mich ist das Remake eher die Safe Bet.
Hier herrscht eine Sehnsucht vor nach etwas was man kennt. Du hörst drei Akkorde und dir kommen die Tränen, wie ein Reflex. Du siehst die Welt so wie du sie damals gesehen hast, und so wie sie nun mal nicht mehr aussieht wenn man auf das Orginal schaut, ein FFVII muss sich nicht neu erfinden, es muss einfach nur möglichst wenige Fehler machen und eine gewisse stilsicherheit an den Tag legen.

Shenmue hat da doch weit größere Probs vor der Brust was die Erwartungshaltung angeht, wobei ich auch da denke, trotz aller überbordenden Freude, die Zielgruppe die wirklich Shenmue gezockt hat, wird überwiegend ausreichend geerdet an diesen Titel herangehen, damit er die Chance bekommt die er sich verdient.

>Zugegebenermaßen kann ich mir vorallem bei den Mini-games Verbesserungen vorstellen,vorallem der U-boot-abschnitt und das Aufeinandertreffen mit Smaragd Weapon kann sehr eindrucksvoll werden.Im Gegenzug gehe ich davon aus dass so Sachen wie das Crossdressing oder dieses Freudenhaus entfernt werden, aber meine größte Sorge ist zuviel Fanservice wie dass Aeris irgendwie wieder zum Leben erweckt wird.
>Ich WILL die Begeisterung nunmal verstehen, aber man sieht ja in der Filmindustrie was für Schindluder mit Franchises betrieben wird, wieviele positive Beispiele gibt es?


Hier muss man unterscheiden zwischen dem Impuls der Begeisterung, und der Ratio die auch der Begeisterte durchaus an den Tag bringt.
Der Begeisterte sagt nicht, das wird soooooooo super, das wird das beste, tollste, abgefahrenste Spiel der Welt.
Der Begeisterte sagt einfach nur, alter Falter, was geht ab, es kommt, ich brech zusammen!
Und flippt aus.
Das ist doch schon alles. Als ob man in den paar Sekunden wo man durchdreht irgendwas durchdenken könnte.

Aber auch danach, wo dann die Zeit da wäre dies zu durchdenken sagt er, solche Dinge wie du sie oben ansprichst, die sind für den Moment komplett uninteressant. Das ist so als ob man nach dem Gewinn der WM statt feiern zu gehen gesagt hätte, okay Leute, das hätten wir erledigt, jetzt denken wir mal darüber nach was in vier Jahren passiert.
Nein, man denkt da nicht darüber nach was in vier Jahren passiert, man hat was zu feiern, ganz einfache Geschichte.


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