Thema:
Re:Artikel zu "Indie"-Projekten großer Entwickler flat
Autor: deros
Datum:20.05.15 09:33
Antwort auf:Re:Artikel zu "Indie"-Projekten großer Entwickler von Slapshot

>>Zusammengefasst (hoffe ich): die Goals, die größere Entwickler in den Projekten angeben, vermitteln einen falschen Eindruck der realen Projektkosten, da die etablierten Entwicklerteams noch ein zweites, viel größeres Budget im Rücken haben.
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>"Five other companies are listed on Bloodstained's Kickstarter page. If I only count the cute faces and names, we have a total of 20 extra staff to handle marketing, merchandise and PR. Marketing can easily match a game's budget on its own, but let's assume — again, with big sparkly anime eyes and youthful hearts — that we'll only be doubling the budget by bringing on another 20 people across five companies."
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>Ein bisserl Milchmädchenrechnung betreiben die da aber auch, oder? Grad wenn es um die fünf zusätzlich aufgelisteten Firmen geht, würd ich jetzt nicht davon ausgehen, dass die auch zwingend zwei Jahre nur für Bloodstained arbeiten, bzw. volle zwei Jahre bezahlt werden. Beim Rest geht man halt auch von vielen Dingen aus.


Ein bisschen ist gut. Fangamer macht die PR für die Kickstarter-Kampagne - wenn man die Vorlaufzeit miteinberechnet, sind das vielleicht zwei Monate. Ähnlich wie 8-4 beim Mighty No 9 Kickstarter wird das Fangamer PR-Team anschließend wohl so gut wie nichts mehr mit dem Projekt zu tun haben. Bleibt bei Fangamer noch das Team, welches sich um das Merchandising kümmert. Aber Merchandising ist schlichtweg das Metier von Fangamer - Bloodstained ist einfach nur ein Auftrag von vielen. Nicht mehr, nicht weniger. Das Team muss nicht vom Bloodstained-Kickstarter für mehrere Monate durchgefüttert werden.

Rocketsound ist einfach nur eine Synchro-Agentur. Auch hier ist Bloodstained nur ein Kunde von vielen, wenngleich Vertonung natürlich nicht günstig ist. Gleichzeitig bezweifel ich aber, dass das Spiel überhaupt allzu viel Text bieten wird, der vertont werden muss.

2 Player Productions hat das Pitch-Video gedreht. Das war's.

Was genau die Rolle von DDM in Zukunft sein wird - keine Ahnung.

Alles in allem, kommt hierbei aber garantiert kein Betrag zusammen, der so hoch ist wie die Entwicklungskosten des Spiels.

Im Artikel mag ein Funke Wahrheit stecken, doch am Ende verliert er IMO mit seiner absurden Rechnerei jegliche Glaubwürdigkeit. Relativ typisch für Polygon-Artikel, auch wenn das hier nur ein Gastbeitrag war...

Was mich am meisten stört, ist eigentlich diese typische Ausgangsperspektive, die letztendlich annimmt, dass die "Gamer" dumm seien. Sowohl beim Bloodstained-Kickstarter wie auch bei Yooka-Laylee wird noch auf der KS-Seite mehrmals darauf hingewiesen, dass noch weitere Funds abseits von KS im Spiel sind. Bei Bloodstained sagt IGA direkt im Video, dass der Kickstarter in erster Linie dazu dient, den bereits gefundenen Publisher davon zu überzeugen, dass tatsächlich Interesse besteht. Bei Yooka-Laylee steht im Text mehrmals, dass sie die Basisentwicklung aus eigener Tasche finanzieren und das Kickstarter-Money "on top" ist. Diese ganze Schose darüber, dass somit ein falsches Finanzbild übermittelt würde, liegt demnach dem Gedanken zu grunde, dass Leute zu blöd sind, um einen Text zu überfliegen oder sich ein Video anzusehen - yeah, nett.

Das absurde daran ist, dass man gleichzeitig die kleinen Indies auf Kickstarter hat, die tatsächlich Budgets ansetzen, die komplett hirnrissig sind, weil man Angst hat, ansonsten das Ziel nicht zu erreichen und gar nichts zu bekommen. Da kann dann plötzlich die Entwicklung eines Spiels mit 30.000$ finanziert werden, obwohl mehrere Leute ein, zwei Jahre am Projekt arbeiten sollen. DAS ist die Problematik, die tatsächlich ein falsches Bild von Budgets übermittelt und nicht Kickstarter-Projekte von populären Entwicklern, die ehrlich mit der Sache umgehen.

Die Autorin ist selbst eine Indie-Entwicklerin. Beim Lesen des Artikels wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie schlichtweg neidisch ist, dass populäre Entwickler größeren Erfolg haben als unbekannte. Die Formulierung "actual Indies" ist schon bescheuert und unsinnig genug. Als ob ein Indie-Entwickler nicht mehr Indie wäre, nur weil die Leute von bspw. Playtonic Games auf viele Jahre Branchenerfahrung zurückblicken können. Es ist trotzdem ein Studio, das derzeit aus lächerlichen 5 Menschen besteht.


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