Thema:
Re:Ich werde es nicht weiter spielen flat
Autor: KO
Datum:01.03.15 04:19
Antwort auf:Ich werde es nicht weiter spielen von denda

>weil ich mich als denkendes Wesen nicht ernst genommen fühle, und mir _nichts_ Spaß macht. Ich fühle mich noch nichtmal gut unterhalten von der Geschichte oder den Cutscenes.
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>Da waren wieder verkappte Regisseure am Werk. "Ich wollte ursprünglich zum Film, weil ich aber nicht gut genug war bin ich in der Videospielbranche gelandet- jetzt mache ich dort cineastische Spiele- sogenannte "Cinematic Experiences". Weil der Anspruch von Gamern an Story und Charakteren durch ewig pubertäre Konditionierung so gering ist, schlagen meine Kreationen dort ein wie Bombe. Ich werde als Held gefeiert!"
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>Wenn ich einer der Grafikdesigner des Spieles wäre würde ich echt brastig sein auf die Level- und Spieldesigner. Da liefere ich eine so herausragende Vorlage und alles was meinen Kollegen einfällt ist die Spieler in 2 min. im Rahmen einer 0815-Schießerei dadurch hechten zu lassen.
>
>The Order muss sich einige Vorwürfe zu Recht gefallen lassen, und imo ist es völlig angemessen hier auch in die Vollen zu gehen.
>Es symbolisiert für mich so viele Dinge die in vielen modernen Videospielen schief laufen, dass ich echt etwas schockiert bin, dies in so akkumulierter Form zu erleben.


Ich hab es zwar durchgespielt und fand es auch spannend genug bis zum Ende durchzuhalten, aber du hast einen Punkt. Es ist ein gutes Beispiel dafür was in aktuellen Spielen oft falsch läuft.

Man investiert eine Menge Geld in die Technik und Optik, denkt sich ein durchaus interessantes Szenario aus. Aber am Ende traut man sich doch nicht was anderes zu machen als das was andere ähnliche Spiele schon x mal gemacht haben, vermutlich weils halt teuer war und man kein unnötiges Risiko eingehen will.

>Dabei finde ich es handwerklich einfach teils auch ungeschickt gelöst- die Tatsache, dass durch die permanenten Balken keine optische Differenzierung zwischen "Spiel" (*hust*) und Cutscene statt findet war in meiner Wahrnehmung einfach schlecht gelöst. Diesem Problem hätte man mit einem kurzen farblichen Filter der sich für einen Moment über das Geschehen legt begegnen können.

Da muß ich wiederum sagen das mich das nicht gestört hat und ich auch nicht  nachvollziehen kann wo da nun das Problem sein sollte.

Für mich war immer offensichtlich wann ich wieder selbst steuern konnte, einfach dann wenn die Kamera hinter der Figur war und die Figur nichts mehr von sich aus animiert war.

>Aber nein: "Heilig ist die Cinematic Experience- so heilig, dass wir dem Spieler vorgeben wann er laufen darf oder wann er Waffen wechseln darf. Aber ihm mitteilen wann er wieder Kontrolle über die lächerlich versimpifizierte Steuerung hat, das müssen wir nicht. Es ist ja eine Cinematic Experience- es geht alles fließend ineinander über- die Spieler sollen sagen können: Das Spiel sieht genau so gut aus wie in den Cutscenes, ich kann beides nicht voneinander unterscheiden!!1
>Sind wir nicht clevere und respektable Spieldesigner?"


Finde ich auch gut so. Ich will nicht mehr wie früher grafisch aufwändige Cutscene Rendersequenzen und im Spiel eine andere hässlichere Figur haben.

>Die 3-4 h, die ich in the Order versenkt habe fühlen sich an wie verschwendete Lebenszeit, und ich werde das Spiel zum Glück ohne Wertverlust verkaufen können. Selbst unter den Bedingungen bereue ich das Teil gespielt zu haben. Hätte ich dafür 70 Euro gelatzt wäre ich mir unfassba verarscht vorgekommen.

Dabei war doch in jedem Review zu lesen was es für eine Art Spiel ist. Ich wurde sogar eher positiv überrascht, nach den vielen Verrissen habe ich was viel schlimmeres erwartet :)

>Dabei ist die technische Seite natürlich sehr beeindruckend, aber ich fand gerade, dass bei der Mimik und den Charakteren noch sehr deutlich war, dass das Uncanny Valley nach wie vor Thema ist.
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>Diese Diskrepanz zwischen der herausragenden Umgebungsoptik und der Mimik empfand ich teilweise schon als recht stark.
>Haben die Entwickler das alles per Keyframe animiert?


Ich glaube sie könnten aus dem Grund um den Uncanny Valley zu vermeiden es etwas unrealistischer gehalten haben, denn man sieht doch eigentlich schon sofort das es nicht real ist.

>Ich könnte noch mächtig abkotzen, z.B. für wie vergeudet und verschwendet ich das Setting in Anbetracht der spielerischen Aufmachung empfinde. Ich kann so etwas einfach nicht ernst nehmen. Da gibt es mal ein Setting welches nicht im Grunde hochpeinlich, klischeehaft und pubertär erscheint, und den Entwicklern fällt nichts weiter ein als daraus einen 0815 Deckungsshooter zu machen. Ich beiße da echt in den Tisch. Das will mir nicht in den Kopf, weil die designtechnischen Ansätze wirklich da sind, aber spielerisch fällt man zurück ins tiefste Mittelalter. Ich verstehe, warum diese Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht getroffen wurde, aber das Ergebnis quält mich davon unabhängig einfach.

Mich quält das nicht erst jetzt, sondern schon seit Jahren :)

Hochwertige Triple A Produktion sind doch fast immer Deckungsshooter, ob nun First oder Third Person.

Wobei man sagen muß es ist schwierig ein anderes massentaugliches Gameplay zu finden. Rätsel lösen ist ja auch nicht unbedingt sonderlich beliebt bei den meisten. Zumindest gibts kaum "Rätselspiele" die oben in den Charts landen.

Sind halt hauptsächlich immer nur Shooter die in den Top 10 der Charts landen.


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