Thema:
Ryû ga gotoku: Ishin (PS4) flat
Autor: Schlomo
Datum:31.12.14 13:00
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 31 von Montana

Mal wieder ein Titel, der mich das ganze Jahr über begleitet hat. Nach 85 Stunden gestern endlich durchgespielt.

Insgesamt wieder ein tolles Spiel, aber die Richtung, die hier bezüglich der Nebenaufgaben eingeschlagen wurde, finde ich etwas bedenklich. Fast jeder der Subquest-NPCs hat nun eine Leiste über dem Kopf, die sich erst mühsam durch Erfüllen der immergleichen Aufgaben füllen muss, bevor seine Geschichte abgeschlossen ist. Eigentlich hatte ich versucht, diese Aufgaben nebenbei weiterzutreiben, aber als am Ende immer noch die Hälfte davon offen waren, bin ich schließlich dazu übergegangen, immer wieder in das entsprechende Gebiet rein- und rauszugehen, damit die Leute schließlich ihre 10 gesuchten Items haben. Begleitet wird das teilweise auch mit dem immergleichen Text, sodass die eigentlich immer so liebevollen Nebenaufgaben der Ryû ga gotoku-Reihe hier zu hirnlosem Grinding verkommen. Dabei gibt es nach wie vor eine Fülle von Dingen zu tun und zu erleben, sodass eine solche künstliche Streckung überhaupt nicht nötig wäre.

In die gleiche Kerbe schlagen die Battle Dungeons: Man rekrutiert durch Subquests und auf der Straße Kämpfer (von denen es hunderte gibt), die verschiedene Boni verleihen, und soll sich dann durch end- und lieblose Räuberhöhlen schlagen. Zum Glück lässt sich dieses Element komplett ignorieren.

Hat man bei den Vorgängern noch in der Stadt versteckte Schließfach-Schlüssel gesammelt, ist auch dieses Element jetzt durch zufällig überall spawnende Lotterie-Tickets ersetzt worden. Ein Grund mehr, warum das Spiel irgendwie lieblos im Vergleich mit den Vorgängern (ich kenne nur 3 und Kenzan) wirkt.

Die wendungsreiche Story ist spürbar für ein Publikum gemacht, dem die Geschichte um die Shinsen-gumi bereits vertraut ist. Zusammen mit den nationalistischen Tendenzen des (arg kitschigen) Endes versteht man schon, warum Ishin es trotz der offensichtlichen Qualitäten es bisher nicht in den Westen geschafft hat.

Grafisch sieht das Spiel bis auf das zu aggressive LOD bei NPC-Gesichtern sehr gut aus. Auch wenn es technisch nur auf gehobenem PS3-Niveau in 1080p/60pfs sein mag, ist mir das mehr als recht, wenn es ein probates Mittel gegen explodierende Budgets ist und weiterhin Konsolenspiele abseits vom westlichen AAA-Schema ermöglicht.


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