Thema:
Outlast flat
Autor: Sockenpapst
Datum:20.12.14 17:23
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 31 von Montana

Ich gebe zu, ich bin jetzt doch ein kleines bisschen enttäuscht.

Der Titel beginnt stark, baut sofort eine drückende Stimmung auf, in die der erste Jumpscare angemessen heftig reinplatzt. Dazu dann ein richtig schön klischeehaftiges Anstaltssetting; das passt. Und die grundsätzliche Entscheidung, auf Kämpfe zu verzichten, begrüße ich sehr.

Nur leider nimmt u.a. diese Designentscheidung dem Spiel einiges an Möglichkeiten. Man hat spielerisch exakt drei Optionen: Leises vorbeischleichen (nicht immer möglich), verstecken oder rennen. Das war´s. Man kann Gegner nicht ablenken, nicht betäuben, nicht irgendwas. Rätsel gibt es nicht. Wenn man ehrlich ist, hat man nach dem ersten der acht Kapitel wirklich komplett alles gesehen, was Outlast spielerisch so zu bieten hat.

Und darunter leidet dann auch die tolle Atmosphäre: Schnell ahnt man, was passieren wird, Schockeffekte nutzen sich ab und der Kniff mit der Kamera/Nachtsicht nervt irgendwann mehr, als dass er unterhält. Überhaupt muss ich sagen, dass mich die teils extreme Düsternis mit grotesken Kontrasten (links brutzelt munter ein heftiges Feuer, und 2 Meter weiter rechts ist das Herz der Finsternis) alsbald schwer angepisst hat. Und ja, ich gebe zu: Ich kann die verkackte Unreal Engine 3 absolut nicht mehr sehen. Dieser doch sehr charakteristische Look kotzt mich mittlerweile richtiggehend an.

Die Story kann man genretypisch knicken; und dass diese quasi ausschließlich durch Tagebucheinträge und Dokumente erzählt wird, ist offensichtlich weniger eine Design-, als eine Budgetfrage. Aber gut, auf die Story kommt es hier zugegebenermaßen nicht wirklich an.

Naja, wie dem auch sei, über die gesamte Spielzeit von rund 6 Stunden trägt das Konzept imo nur mit Ach und Krach. Ich bereue dank tollem Sound und stimmiger Settings zwar nicht, Outlast gespielt zu haben, werde es aber unter Garantie nie mehr anfassen.

Ach so: Einen Sonderpreis gibt es für die Tatsache, dass nackte Gegner hier tatsächlich mal Geschlechtsteile präsentieren dürfen, lölchen.


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