Thema:
Und durch - Spoiler flat
Autor: euph
Datum:10.12.14 06:37
Antwort auf:Alien: Isolation #2 - Welcome to Sevastopol von hoover2701

Gestern Abend hab ich AI abgeschlossen und es bleibt bei mir unter den Top3-Spielen in diesem Jahr. Und das, obwohl ich nach meinen ersten Eindrücken auf der gamescom und der Berichterstattung das Spiel eigentlich erst mal links liegen lassen wollte. Die Diskussion darum hat mich dann aber doch dazu bewogen, es früher zu spielen. Ich wollte dann doch wissen, was dran ist. Und das ist eine ganze Menge.

Die Atmosphäre wird ja eigentlich überall, auch in den Tests, gelobt. Und die ist wirklich toll. Wenn die Raumstation knarrt und ächzt, die Musik mal dezent mal bedrohlich daher kommt und ich langsam und geduckt durch die Gänge schleich. Das hat was. Und gerade am Anfang war ich wirklich übervorsichtig und angespannt, auch wenn sich dieser Effekt mit zunehmenden Dauer des Spiels immer mehr verflüchtigt hat. Denn letztlich ist es bei AI wie bei jedem Spiel, das man sich an die Mechanik des Spiels gewöhnt und damit einiges an Schrecken verloren geht.

Hab das Spiel auf normal gespielt und fand es insgesamt nicht sonderlich schwierig. Eigentlich gab es erst ganz zu Schluss eine Stelle, die ich Evil Within-mäßig ein Dutzend mal spiele musste, bis ich die Stelle passiert hatte. Ansonsten gab es natürlich einige Tode, aber die zumeist selbstverschuldet.

Auch fand ich das die Speicherpunkte der gut und fair gesetzt waren. Es gab genug Material für das Crafting-System. Obwohl ich von den ganzen Sachen bis auf die Medipaks und ab und an mal ein Molotow-Cocktail bzw. eine Rohrbombe eigentlich kaum was benutzt habe. Auch Pumpgun und Revolver kamen kaum zum Einsatz, genau wie der Elektroschocker. Nur den Flammenwerfer und das Bolzenschussgerät hab ich oft eingesetzt und nur bei diesen beiden kam mal sowas wie Munitionsknappheit auf.

Die viel gescholtene KI fand ich jetzt nicht wirklich schlecht. Bis auf eine Situation (siehe weiter unten im Thread) lag es immer an mir, wenn mich Alien, Hiwi oder Menschen gesehen haben. Aber mir ist eigentlich nie aufgefallen, das ich aufgrund "übersinnlicher" Wahrnehmung von ihnen entdeckt wurde. Eher im Gegenteil. Wo ich mich am Anfang kaum getraut habe hinter einer Ecke hervorzuschauen, hab ich mich im Laufe des Spiels immer mehr getraut. Ich hatte das Gefühl, wer zu ängstlich in Schränke oder Spinten hockt, hat es schwerer. Ich habe die daher kaum genutzt und mich lieber unter Tischen u.ä. versteckt um mehr Optionen zu haben.

Das BAcktracking empfand ich auch als wenig störend. Man kam zwar in manche Bereiche mehrfach. Aber für mich nie nervend und es ist halt auch eine Raumstation und keine ewige Weite. Da hab ich schon wesentlich schlimmeres erlebt (z.B. Tempel bei Phantom Hourglass). Die letzten 2 1/2 Kapitel hab ich dann aber irgendwie als Spielzeitstreckung empfunden. Neben etwas unnötigen langen Wegen wurden da schnell noch mal ein paar Ausweich- und QTE-Sequenzen eingebaut. Aber trotzdem hatte ich lange nicht so das Bedürfnis, das Spiel dann doch mal zum Ende zu bringen, wie ich das sonst gegen Ende eines Spiels spüre.

Die Story war nicht wirklich was besonderes, aber ganz nett erzählt. Das Ende war dann so, wie Enden meist sind. Irgendwie nicht Fisch nicht Fleisch. Lässt ja aber die Möglichkeit eines zweiten Teils offen.

Für mich hätte der Titel eine Wertung im 80er-bereich locker verdient.


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