Thema:
Re:Durch, was für ein Ritt flat
Autor: Shoryuken
Datum:21.11.14 16:15
Antwort auf:Re:Durch, was für ein Ritt von token

>Gut, das ist schon eine differenzierte Darstellung die ersichtlich macht, dass du dieses Spiel hassen wirst. Amnesia scheiße zu finden ist auch keine gute Grundvoraussetzung ;)

Mir geht's in erster Linie um Übersichtlichkeit, mein liebstes Schleichspiel (Mark of the Ninja) findet ja auch zweidimensional statt - wodurch man einfach ganz anders planen kann. In first-person 3D kam ich abseits dem ersten DooM nie wirklich zurecht (ab und an gab es mal eine Ausnahme wie Mirror's Edge - aber da war das gameplay ja auch eher Sequenzen auswendig lernen) - third-person ist ein Kompromiss mit dem ich noch was anfangen kann. Aber eigentlich sind meine ganz großen Favoriten alle 2D (was vielleicht auch meiner Stereo-Blindheit geschuldet ist). Ich empfinde bei first person-Titeln einfach überhaupt kein Mittendrin-Gefühl und muss eigentlich immer erstmal stundenlang Level-Layouts "lernen" bevor ich überhaupt zurecht komme - was oft durch sehr ähnlich aussehende Gänge usw. in diversen FP-Titeln verschlimmert wird. Mit Schleichmechaniken bei denen man keine Sichtfelder oder Wahrnehmungsradien einstellen kann ist es dann ganz aus. Dafür funktioniert FP für mich einfach zu wenig um noch solche Nervereien einzubauen - und A:I ist eben genau das. 20 Stunden lang. Ich würde von diesem Spiel genervt sein, da bin ich mir zu 99% sicher.

>Aus dem gleichen Grund warum ein Fallschirmsprung geil ist.
>Man stirbt tausend Tode vor Furcht, hat sehr intensive Gefühle, wird aber auch mit Momenten außerordentlich brachialer Euphorie beglückt.


Das hole ich mir schon bei "harten" 2D-Titeln, ich brauche diesen extra "Gefahrensituation"-Kick nicht. Bin auch im wirklichen Leben nicht der Typ der sagt: "Hey, lass ma unnötigerweise was Dummes machen wie Fallschirmspringen".

>Diese Form von Mutprobe mit seiner unglaublich gelungenen Immersion die mich komplett aus dem Wohnzimmer in den Weltraum gebeamt hat, hat mich bewegt wie kaum ein anderes Spiel zuvor.

Ich lese deine Beiträge mit einer gewissen Faszination seit Tag 1, ich kann auch (denke ich) nachvollziehen was dich an diesem Spiel begeistert. Aber genau diese Punkte sind es eben auch die mich eher abschrecken.

>Ich _bin_ Ripley, unterwegs in einem zeitlosen Sci-Fi-Design, und spüre den Horror und Terror der das Alien zur Kultfigur gemacht hat am eigenen Leib.

Wie oben schon erwähnt, soweit wird es bei mir nie gekommen.

>Ich erlebe die Entwicklung von Ripley nicht indem ich Sie nachspiele, sondern indem ich sie selbst in einer natürlichen Form erfahre.
>Es sind nur zum Teil die neuen Gadgets die meine Akionen in diesem Universum definieren, sondern ich selbst, wie ich abhärte, wie ich Instinkte entwickle, wie ich Strategien entwerfe, wie ich mein Vorgehen (gezwungenermaßen) so anpasse, dass ich überlebe.
>Ich _beobachte_ insofern keine Charakterentwicklung die mir als Geschichte präsentiert wird und die mir so nur _erzählt_ wird, sondern bin selbst der Charakter dieser Geschichte, mit dem einzigen Unterschied, dass der Tod für mich keinen Schlusspunkt sondern einen Erfahrungswert mit Lerneffekt darstellt, den ich dauerhaft für den weiteren Verlauf mitnehmen kann.


Damit hasst Du im Kern das gleiche angesprochen was ich bei Völgarr schätze (und anderen, schwächeren Vertretern wie bspw. Shadowcrypt).

>Dementsprechend sind diese ganzen Unterstellungen davon dass es unfair ist oder dass der Zufall eine viel zu große Rolle spielt, faktisch falsch.

Den (Un)Wahrheitsgehalt dessen habe ich nie in Frage gestellt. Ich befürchte nur das ich nicht bis zu dem Punkt durchhalte wo es Klick macht, weil wie versucht zu erklären, ich bereits bei Minus-Irgendwas anfange und negative Erfahrungen mit ähnlichen Spielen mitbringe.

>Und das ist für mich einer der schönsten Aspekte des Gamings, wenn ich das Regelwerk eines Spiels in dessen Verlauf so adaptieren kann, dass sich Automatismen und eigene Denkmuster entwickeln, und ich nach deren Herausbildung erkenne, dass dem mechanischen Hintergrund eine unglaubliche Eleganz inne wohnt.

Mir geht es mit dem was Du beschreibst mit Dark Souls so.
SEGA hätte dich auf jeden Fall engagieren sollen ein paar Pressetexte und Testimonials rauszuhauen ;)

>Diese Eleganz wird AI vielerorts abgesprochen.
>Und genau das ist eine krasse Fehleinschätzung.


Nun ja, ist das Spiel nicht etwas knauserig mit dem Offenlegen seiner Spielregeln und besteht nicht die Chance sich sehr dusselig anzustellen? Ohne den Videotest konkret gesehen zu haben: Ich sehe mich selbst eher als Langer/Lenhardt-fail denn Token/D.Engineer-Erleuchtete, was einmal mehr mit eine grundsätzlichen Abneigung zum Spielprinzip zu tun hat.

Jedenfalls konnte noch niemand ernsthaft meine Bedenken gegenüber "Amnesia mit Alien" entkräften.

>Alien Isolation ist ein Meisterwerk.

Das werde ich in einem Moment der Schwäche bei einem Steamsale vielleicht mal selbst überprüfen. Ich will Dir das ansonsten gerne glauben, bin aber nachwievor der Meinung das ich selbst vermutlich nicht zum gleichen Ergebnis kommen werde.


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