Thema:
Re:Ey sorry, aber ich muss nochmal hypen flat
Autor: token
Datum:31.10.14 16:24
Antwort auf:Re:Ey sorry, aber ich muss nochmal hypen von HeartsFear

>>>>>da frage ich mich fast wütend wie man da auf fucking 71% kommen kann.
>>>>
>>>>Ohne Kool-Aid.
>>>
>>>Du musst Dich nicht gleich immer angegangen fühlen, ich akzeptiere das doch, nur verstehen kann ich es NULL weil es in keiner Relation steht, Geschmack hin oder her.
>>
>>Nicht darüber nachdenken, nicht ansprechen.
>>Suchst du nach Berieselung sind Wertungen heutzutage verdammt aussagekräftig, suchst du nach Anspruch oder Herausforderung oder Interaktion, Wertungen einfach konsequent ignorieren.
>>Denn die stehen heutzutage für ein xx Spielspaß = xx von 100 Leuten würden dieses Spiel mögen.
>
>Mir geht es nicht um strikte Wertungsdiskussion, sondern darum, das man ein Spiel so platt abwatscht.
>Wir hier und einige andere wissen wie Wertungen zu sehen sind, aber da gibt es noch ein anderes Maniac Clientel, nämlich die, die diese Wertung für bare Münze nehmen.
>71%?! Schrott lautet da der Tenor, und ich wage mal zu behaupten das das den Großteil der Leserschaft ausmacht.


Und ich wage zu behaupten dass der Großteil der Leserschaft genauso tickt.
Sieht ein buntes Spiel mit Geballer, 88%, yeah Fun, und dann, wtf, das ist ja unspielbar und nervt und frustet, next, fick dich Videogamemagazin, dir traue ich nicht mehr.
Mit einer niedrigen Wertung hast du immerhin in der Käuferschaft Leute deren Erwartungshaltung du schon runtergefahren hast, oder Leute, die genau diesen gezielten Anspruch an das Spiel setzen weil sie die Kritikpunkte eher reizen.

Wie im aktuellen M!Games-Thread schon verschrabulisiert, sehe ich da ein großes Problem, und zwar gar nicht mal die 71% oder 74% Wertung, die wenn man sieht wie das Spiel innerhalb seiner eigenen Ausrichtung geil performt ein Witz ist, sondern dass durch die Normalisierung über die Wertung nicht mehr differenziert werden kann, wo du ein Spiel hast, das wie Assassins Creed sein möchte, und dabei nicht so gut ist wie ein Assassins Creed und dementsprechend seine Wertungsstrafe bekommt, und wo du ein Spiel hast dass eben gezielt nicht auf Autopilot laufen möchte sondern ein individuelles Konzept hat welches den Spieler mit Einarbeitung konfrontiert, und eben deswegen seine 74% bekommt.

Das kann man so wie Tests heutzutage laufen kaum noch auseinanderhalten, auch gibt es ja Spiele wo Sperrigkeit nicht works as intended ist, sondern die da einfach Mist bauen und in ihrer Unzugänglichkeit keine Funktion erfüllen.

Du kannst also ein gutes aber unzugängliches Spiel nicht mehr von einem durchschnittlichen Berieselungstheater unterscheiden.

Was bleibt, sind entweder Kritiker denen man vertraut und die diesen Kurs nicht verfolgen, oder sowas wie dieses Forum, wo eben die guten aber etwas anstrengenden Spiele gewürdigt werden, und wo konkret aufgeklärt wird, was dieses Spiel tatsächlich macht, und ob es das was es macht gut macht, auch wenn die Ausrichtung nicht die klassische Popcornschiene fährt.

>Damit wird letztendlich ein vergleichbar gutes Produkt um eine gewisse Anzahl Käufer gebracht, und ich wünsche mir für Projekte wie SO, die ein wenig aus der Maße herausstechen und liebevoll umgesetzt sind, das sie ein größtmögliches Käuferspektrum finden.
>
>Hier wird ein ambitioniertes Projekt uninteressant geschrieben....einfach schade, denn das Spiel hat Potenzial.


Das passiert vielen Spielen, und es ist auch ein Teufelskreis.
Dementsprechend ist es schon ein ziemliches Wunder dass wir dieses Jahr gleich mehrere Titel hatten die trotz hohem production value was probiert haben, und den Mut zum Anspruch an den Spieler mitbrachten.
Ich muss da auch an das Interview mit dem Ubi-Fritzen zurückdenken, der gesagt hat, ja, wir machen hier gerade anspruchslose Baukästen, aber wir können auch nicht anders, weil alles andere floppt. Und da ist der lange Lebenszyklus ein Problem, da zu einem Genwechsel die Bereitschaft der Spielerschaft zu andersartigen Konzepten hoch ist.

Und der hat ja angekündigt, dass mit dem Genwechsel genau sowas kommen wird, und so ist es nun gekommen. Aber auch wenn vielleicht die Bereitschaft der Spieler da sein mag, die Bereitschaft der Kritiker ist offenbar nicht da, die fahren nämlich immer noch den gleichen Film und strafen ab.
Und da wohl nachgewiesenermaßen wirtschaftlicher Erfolg und Metacritics Hand in Hand gehen, dürfte der Mut der Entwickler zur Sperrigkeit und Innovation wohl alsbald wieder erledigt sein, so dass dieses Segment wieder exklusiv bei den Indies liegt. Und bei den Indies sind die Kritiker dann ja auch wieder bereit, nicht zu bewerten wie gut die Teflonschicht eines Spiels ist, sondern wie interessant ein Spiel ist und wie gut es als das was es sein will funktioniert.


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