Thema:
Druck, Stress und Angst gehört zum Konzept flat
Autor: token
Datum:28.10.14 16:14
Antwort auf:SPON mag es nicht von Spyro2000

Der Titel macht so wie er ist Sinn, wer die dahinter stehende Motivation nicht leiden kann, der mag das Konzept nicht. Nur sollte man das nicht am Titel sondern am eigenen Geschmack festmachen.
Ich würde bspw. alle RPGs mit Mischkampfsystem aus Taktik und Echtzeit mit einem 0/10 bewerten. Was einfach nur bedeutet, dass ich dieses System nicht bewerten kann, weil ich es nicht verstehe, weil ich es hasse.
Das heißt aber nicht dass das Konzept dahinter Unsinn ist, es hat viele Fans.
Es würde einfach keinen Sinn machen, wenn ich so ein Spiel testen würde, Fans des Genres würden an die Decke gehen, zumal ich inhaltlich viel Unfug verzapfen würde, Hatern des Genres würde ich aber auch nichts neues erzählen.
Ich stelle fest, hier ist es ähnlich. Survival Horror hat einen schweren Stand. Zu einer Zeit in der das Medium gemütliche Lutschpastillen raushaut, ist die eh schon niedrige Frustrationstoleranz von weiten Teilen der Spielerschaft, die in der Breite eher selten hoch war, noch weiter abgesunken.
Also muss es auch nicht verwundern dass so ein Titel wie Alien kein Gassenhauer ist, kein Gassenhauer sein kann.
Aber in seinem Genre ist er eine Bombe. Und da tut es vor allem weh, wenn die Herren Kritiker nicht mal mehr nur "not my cup of tea" herausgeben, sondern inhaltlichen Unsinn schreiben, bspw. mit dem Checkpoint der gefühlte Ewigkeiten zurückliegt. Dass vorsichtiges Vorgehen im ersten Anlauf Zeit in Anspruch nimmt ist sicher richtig, und diese Zeit durch den Bildschirmtod zu verlieren, tut weh. Und dieser Schmerz ist für das Konzept unentbehrlich, denn genau das sorgt für Stress und Angst. Ohne Schmerz beim eigenen Versagen, wird alles egal, CoD-Repeatverfahren, alles ist egal, pure Betäubung.
Was hier jedoch geflissentlich ignoriert wird, ist dass man zusätzlich zum Schmerz einen massiven Lerneffekt mitnimmt, man weiß wo die Trigger sind, man weiß wo es knifflig wird und man vielleicht zum letzten Safepoint zurücklaufen könnte, um das Risiko zu minimieren. Das gehört halt zur Spielweise. Und entschärft den Frust massiv. Seinerzeit hat Resident Evil die Risikominimierung durch unnötige Saves gar noch zusätzlich gestresst, indem es die Anzahl der möglichen Saves durch die Farbbänder begrenzt hat. Verglichen damit ist Alien Kindergarten, da kannst du Sicherungen knüppeln wie du lustig bist.
Das Spielprinzip ist jedenfalls für viele Menschen unglaublich reizvoll, es ist einfach unheimlich intensiv. Und wenn man nicht sofort abgefuckt in den Sack haut, sondern genau diese unbequemen Gefühle beim zocken geil findet, funktioniert Alien 1A und macht fast alles richtig.
Aber diese intensiven Gefühle kriegt man halt eben nur über den jederzeit möglichen SCHMERZ!
Es geht nicht ohne.
Das Spiel ist nicht kaputt, es ist absolut durchdacht.
Und es wäre nicht besser wenn es anders wäre, es wäre einfach nur ein anderes Spiel, kein Survival-Horror sondern ein Ego-Adventure. Und sicher würden viele Menschen lieber ein Ego-Adventure spielen und sich beim Zock nebenher noch gemütlich einen Rauchen. Für diese Menschen ist dieses Spiel schlichtweg nicht gemacht. Deal with it, statt sinnfrei rumzuscheißen.


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