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Re:Durchgezockt Nr. 31 flat
Autor: Nonsensei
Datum:04.10.14 14:20
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 31 von Montana

Mirror's Edge

Mirrors Edge ist zurecht als eines der innovativsten Spiele der vorherigen Konsolengeneration
verschrieben. Das enorm immersive Gameplay im Zusammenspiel mit der geschickten First-Person
lässt den Spieler in jedem Moment mit Faith mitgehen. Ich habe mich beim Spielen immer wieder
dabei erwischt, wie ich bei Sprüngen "Und hepp!" oder ZZzsss-Laute von mir gegeben habe, als
würde ich selbst springen. Oder dass mein ganzer Körper mitging und ich auch schmerzhaft das
Gesicht verzog, jedes Mal wenn Faith in die Tiefe stürzte. Wenn man also keine Lust auf Sport
hat aber sich so fühlen möchte, als würde man welchen betreiben, ist dieses Spiel der Tipp.

Was mir das Erlebnis von der Mitte an und vorallem im zweiten Durchlauf aber immer mehr zur
Tortur gemacht hat, ist die malträtierende Schwierigkeit oder auch Beliebigkeit der Level. Am
Anfang war alles noch nachvollziehbar, schaffbar und logisch.
"Ich muss jetzt über das Dach klettern, weil mich niemand bemerken darf"
Aber das verflüssigt sich zunehmend und man darf natürlich nicht einfach irgendeine Tür
benutzen, nein, man muss über drei Ecken den schwerstmöglichen Kletterweg benutzen, um in ein
Haus zu gelangen. Wenn ich ab einem bestimmten Punkt in eine hohen Raum gekommen bin, war ich
eigentlich jedes Mal schon bedient weil ich wusste, was ich gleich für hanebüchene
Bewegungsabläufe vollführen muss. Zudem einige Abschnitte einfach vollständig auf GLÜCK
aufbauen. Ich denke da an die lange, goldene Luftschacht-Passage im letzten Level, in der man
einen Wallrun mit Sprung an eine Stange verbinden und von dieser dann einen weiteren Wallrun
mit Absprung auf ein schmales Lüftungsrohr gelangen muss. Sowas kann man einfach nicht
abschätzen, und so habe ich in beiden Durchläufen zusammen sicherlich über hundert Versuche
gebraucht. Das ist ein Punkt, an dem ein Spiel seinen Zweck, mich zu unterhalten, lange
verfehlt hat. Die Alibi-Story ist so generisch und simpel, wie es nur geht. Da hätte ich mir
mehr Tiefe in diesem durchaus interessanten Grundsetting gewünscht. Oh, und es wäre absolut
fantastisch gewesen, wenn bei längeren Balance oder Kletter-Abschnitten jedes Mal die Geräusche
verschwunden wären und die Trailer-Musik leise eingeloopt wurden wäre. Ich glaube, dann hätte
ich Gänsehaut-Orgien gehabt und hätte die nervenaufreibenden Level besser ertragen können.

Mirrors Edge ist zu innovativ, zu einzigartig und zu immersiv, als das ich es als schlechtes
Spiel in Erinnerung behalten könnte. Die haarsträubende Schwierigkeit und die Logikfehler im
Gameplay sind natürlich auch Sachen, die einem vorallem als Trophäen-Jäger nach und nach
auffallen, und dafür kann das Spiel dann nichts. Alles in allem eine großartige Spielerfahrung,
vorallem in den ersten Stunden.

7,5/10


Dead Space 3 PS3
Es war mein Einstieg als Spieler, die ersten beiden Teile hatte ich nur als LPs gesehen und
mochte vorallem Teil 2 sehr gerne. DS3 aber ist nur noch ein hirnloses und unzumutbares Action
und Stress-Feuerwerk, das einem Anfänger(Mir) in den ersten Stunden vielleicht Spaß macht, weil
man seine ersten Erfolgserlebnisse gegen Necromorphen hat und förmlich spürt, wie man von
Gegner zu Gegner besser, weniger ängstlich, routinierter wird. Doch es gab schon beim ersten
Spieldurchlauf Momente, an denen gefühlte hundert Feeder(Die Sklelette) und ein paar weitere
Necromorphen von allen Seiten auf mich zustürmten, mich zerrissen und ich nervlich einfach so
überfordert war, dass ich mit geschlossenen Augen abwechselnd den Schieß und Heil-Button
gesmasht habe und nur noch wollte, dass es aufhört. Dieser Stress war natürlich eine Intention
der Entwickler, doch es ist im höchsten Maße repititiv und macht keinen Spaß. Niemandem. Die
Feeder allein sind sowieso die mit Abstand größte Sünde des dritten Teils. Ganz ehrlich, wer
diese Gegnerart entworfen hat, der gehört in ein Nest mit zehntausend ausgehungerten Feedern
geworfen. Die Story und die Charaktere beschämen den zweiten Teil, weil sie in einem Maße
unglaubwürdig, schwachsinnig, klischeehaaft und albtraumartig schlecht sind, dass die
nichtüberspringbaren Zwischensequenzen mit der misslungenen deutschen Synchronisation am Spiel
noch die größte Herausforderung waren. Das neue Waffen-System ist auch für den Wald gewesen,
ich habe die Energieknoten vermisst. Grafisch wie gewohnt aber atemberaubende Kulissen und
Hintergründe, allein die blutrote Stadt am Anfang ist ein Anblick, von dem man sich nicht
losreißen kann. Nur irgendwann hat man sich an allem eben sattgesehen.

Rückblickend muss ich Dead Space 3, trotz einiger Stärken die es auch gibt, als furchtbares und
verbotswürdiges Schundspiel bewerten, das zu recht verachtet und belächelt ist. Spielt es
nicht. Es lohnt sich nicht. Aber der DLC hat etwas mehr Spaß gemacht. Und ja, das Cliffhanger-
Ende hat mich erwischt. Trotz allem würde ich mir einen vierten Teil wünschen.
Death Earth wäre schon ziemlich geil, wenn sie sich eben wieder auf ihre Wurzeln aus den ersten
beiden Teilen besinnen. Außerdem werde ich mir tatsächlich noch den zweiten Teil kaufen. Denn
ich mochte ihn als LP und glaube, dass ich immer noch Bock auf diese Art Horror-Shooter habe,
wenn es nur nicht der dritte Teil ist.

2/10



Naruto ultimate Ninja Storm 3 Full  

Ich mochte die ersten drei, vier Ultimate Ninja-Teile für die PS2 und hatte sie alle sehr lange
gesuchtet, weil das einfache, andersartige Beat'em'Up-System erfrischend war, wenn man Naruto
und die Charaktere mochte, was ich grundsätzlich auch noch heute tue, deswegen der Kauf. Und
ich habe es nicht bereut. Für kleines Geld bekam ich hier eine vorallem optisch und
inszenierungstechnisch großartige Nacherzählung des Animes, die ja sogar eigene Abschnitte hat.
Jede Schlüsselszene in der man Quicktime-Events smashen muss, war dermaßen Over the Top
animiert, das war sehr viel geiler, als ich es mir hätte vorstellen können und erreichte den
Anime beinahe schon. Das Kampfsystem gefiel mir seltsamerweise nicht mehr so gut wie in den
PS2-Ablegern, vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass man dort noch jedem Charakter
jedes Jutsu geben konnte und die ultimativen Jutsus vorallem eigene Filme waren. Aber allein
schon Charaktere wie Konan, Pain und Nagato steuern zu können, hat in meinem Fanherz jedes Mal
Glücksgefühle ausgelöst. Die Kulissen sind stimmig und die Effekte sehr gut.

Wenn man den Anime/Manga schon kennt, nerven die teilweise sehr langen Story-Sequenzen
natürlich irgendwo, aber man kann sie ja auch skippen. Das nutzlose und deswegen obsolete
Freischaltbares-System ist wie in allen Teilen leider gleichgeblieben. Da würde ich mir eher so
Extras wie einen veränderbaren Menü-Charakter wünschen, wie es ihn in Teil drei gab. Aber
herumliegende Gegenstände, die ich mir nur angucken kann? Nein danke.

Leider ist die Spielwelt ansich wieder statisch und eine gefühlte Ansammlung von
Pappaufstellern. Es macht wirklich keinen Spaß, zwanzig Minuten durch leblose Maps zu rennen,
um von Punkt A nach B zu kommen, zumal die Gegenden in Konohagakure etwa nutzlos sind, weil man
nur durch sie durchlaufen kann. Das komplette überflüssigwerden von Missionen ist auch nicht
gerade toll. In Teil drei war das alles gut gelöst, da hatte man ein Konoha, durch das man
springen, klettern und rasen konnte, man konnte sich komplett frei bewegen und sogar auf die
Mauer steigen. Außerdem gab es aller Nase lang Missionen und man konnte sämtliche weibliche
Charaktere sogar zu Dates einladen und bekam Extra-Dialoge. Warum macht man in den neueren
Teilen solche Rückschritte?

Spaßiges und massenkompatibles Anime-Beat'em'Up nichtsdestotrotz, das mich fast durchgehend gut
und abwechslungsreich unterhalten hat.
8/10


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