Thema:
Re:EA startet Spielemietservice auf Xbox One flat
Autor: suicuique
Datum:30.07.14 11:40
Antwort auf:Re:EA startet Spielemietservice auf Xbox One von Lynne

>Ich hatte sogar einen etwas längeren Beitrag zu dem Thema verfasst, den dann allerdings wieder verworfen, weil die meisten Punkte durch Herrn Wurzel schon abgedeckt worden waren. Und am Ende bleibt für mich einfach, das die meisten neueren Monetarisierungskonzepte nicht gut für den ungetrübten Spielspaß der Konsumenten.
>
>Klar, da muß man unterscheiden und das habe ich an anderer Stelle schon häufig genug getan. Hier ging es mir aber schlicht um Eines: Ich bin der Meinung, das so Sachen wie die Gratisspiele bei PSN und Live sowie solche Abos wie jetzt von EA zu Lasten von "normalen" Verkäufen gehen.
>Wer irgendwas kostenloses oder FIFA aus dem Abo zockt, der kauft dementsprechend weniger.


Viel besser.
Das ist doch mal eine Diskussionsgrundlage. Danke.

Wenn ich das richtig verstehe kann man deine obigen Aussagen also in folgende Thesen zusammenfassen:

1) Die neuen Monetarisierungskonzepte verfälschen den Spielspaß.
2) Abo/f2p-Modelle gehen zu Lasten von "normalen" Verkäufen.

ad 1)

Das ist sicherlich richtig sobald die neuen Modelle ursprüngliche und als Vollpreis vermarktete Spielekonzepte invadieren. Bestes Beispiel: NFS mit den dauernden und störenden Einblendungen zu in-game-Käufen. Wenn etwas als Vollpreistitel verkauft wird, dann sollte er auch als solcher spielbar sein. Ohne wenn und aber beim eigentlichen Spielvorgang. Zusätzliche per Webseite/Shop angebotene Inhalte würde ich in dem Kontext aber nicht als störend empfinden. Vollpreis und damit bereits enthaltener Umfang bestimmen allein das Preis-Leistungsverhältnis und ob es für den einzelnen gerechtfertigt ist.
Besonders üble Auswüchse wie in-app-Käufe/Abos an Minderjährige müssen reguliert werden. Betrachte ich aber nicht als spezielles Problem der Spielebranche.

ad 2)

Da müsste man erst mal bestimmen was "normale" Verkäufe sind. Ich denke nicht dass Abos/Steamsales/... den Erstkäufer an sich ansprechen. Ich kann natürlich nur für mich sprechen aber ich habe bisher noch keinen Erstkauf  bis zu einem Steamsale aufgeschoben. Ich habe aber sehr wohl Spiele im Sale gekauft die ich mir ohne Sale nicht geholt hätte. Ich denke also dass eine weitere Staffelung des Preisgefüges der Branche nur gut getan hat und schon seit langem überfällig war. Es war seit jeher eine Perversion dass jedes Spiel seine 50 EUR (vereinfacht ausgedrückt) gekostet hat. Ob das Spiel nun für 3h, 6h, 20h, oder 1000 h Spielspass "gut war" hat sich nicht im Verkaufspreis ausgedrückt. Es galt digital zu entscheiden "ist mir das Spiel 50 EUR wert oder nicht?". Aufgebrochen wurde dieses starre Preisgefüge zum ersten Mal mit den Budgetspielen. Steamsales, PSN+ Abos und Xbox Gold Gratisspiele sind da nur eine natürliche Folge dieser Entwicklung. Genauso wie diese Konzepte das Preisgefüge nach unten erweitern und abrunden, erweitern "f2p" Spiele das Spielangebot im Preisgefüge nach oben hin. Finde ich es gerechtfertigt und "wirtschaftlich gesund" wenn ein LoL/WoT-Spieler über einen längeren Zeitraum einen Betrag von mehreren hundert Euro für das Spiel ausgibt? Ja definitiv, wenn man bedenkt wieviel Spiel(zeit) dahinter steckt. Dass gewisse Randbedingungen für das Spieldesign solcher Spiele erfüllt sein müssen versteht sich von selbst und soll hier nicht das Thema sein.

Inwieweit 99-Cent Spiele die Wertschätzung des Mediums beeinträchtigen hängt vor allem davon ab, inwieweit man der Meinung ist dass dadurch angesprochene Personengruppen seit jeher potentielle Kerngruppe von Vollpreisspielen wären. Ich denke dass die Gruppen weitestgehend disjunkt sind, und dass die isolierten Vollpreiskäufe die dadurch wegbrechen seit jeher "ungerechtfertigt" waren. Sie haben aber fraglos den Videospielmarkt aufgebläht (beginnend bei PSX bis hin zur Wii). Nun wird die Bubble um diese Casualkäufer wieder bereinigt. Das halte ich insgesamt für einen gesunden Prozess. Corespiele können sich jetzt wieder allein am Corepublikum orientieren und werden nicht unnötigerweise durch Zugeständnisse an Casual Spieler verwässert.
Im Gegensatz zu Dir denke ich unterm Strich, dass die neuen Monetarisierungskonzepte weniger bei den "normalen Verkäufen" wildern als bei Raubkopierern (PC, "Sammel"-Module, ...) und neue Käuferschichten erschließen, die mit dem konventionellen Vollpreismodell eh nicht kompatibel waren.


Aber um auf das EA Angebot zurückzukommen:
1) richtet es sich weitestgehend an Leute die preissensitiv sind und im Gegenzug auf Aktualität verzichten (Softwarepyramide).
2) für den Preis von 5 EUR/Monat sollte es im Jahr mind. 6-10 "neue" Spiele bieten. Alles darunter wäre zu wenig.
3) bin ich unschlüssig darüber ob das Abomodell das richtige Modell ist derlei Käuferschichten anzusprechen
4) spricht IMO nichts dagegen dass eine Firma ein solches Konzept mal testet und was für Sony recht ist kann EA nur billig sein. Man darf schließlich nicht vergessen dass ein substantieller bullet Point von PSN+ genau eine solche Spielebibliothek ist.


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