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Autor: | deros | ||
Datum: | 08.03.14 20:35 | ||
Antwort auf: | Ob die Branche Hakenkreuze freiklagen könnte? von tak | ||
Möglicherweise wäre es möglich sich davon "freizuklagen"; das heißt aber nicht, dass es so einfach möglich oder eine gute Idee ist. Dinge, die mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands zu tun haben, werden in Deutschland immer auch eine skeptische Begutachtung der Gesellschaft zuteil. Gleichzeitig besitzen Videospiele noch immer einen negativ belasteten Ruf in Deutschland, auch wenn sich die Situation langsam bessern mag. Rechtlich mag eine Videospielfirma auf die Hakenkreuzdarstellung unter dem Gesichtspunkt Kunst pochen, aber die gesellschaftliche Diskussion darf dabei eben nicht vergessen werden. Man muss keine große Fantasie besitzen, um sich vorzustellen, dass einige Medien nur liebend gerne empört darüber berichten werden, dass Videospiele nun auch noch "den Nationalsozialismus verherrlichen" möchten - bei der bloßen Vorstellung hat jede PR-Abteilung des Landes schon Angst am Sonntagabend Thema bei Günter Jauch zu sein. Hinzu kommt, dass bei Filmen oder Musik nicht nur rechtlich die Stellung als Kunst unbestritten ist, sondern auch Gesellschaftlich diese Stellung fast ausnahmslos geteilt wird. Bei Videospielen sind wir hingegen nicht soweit. Dies mag auch daran liegen, dass die Mainstream-Hits a la Call of Duty, die dem Durchschnittsdeutschen bekannt sind, nicht das hier übliche Bild von "Kunst" entsprechen. Das stimmt zwar für die meisten erfolgreichen Kinofilme ebenso - aber die Existenz dieser "anderen Filme" ist jedem bekannt. Dass es auch Videospiele wie Gone Home oder Journey gibt, die dem gesellschaftlichen Bild von Kunst nahekommen, ist hingegen kaum jemanden bekannt. Da könnte eine Diskussion helfen - aber letztlich muss sich diese Anerkennung wahrscheinlich "natürlich" entwicklen. Und selbst, wenn eine solche Diskussion helfen würde, wäre diese für einen Publisher, der Spiele verkaufen und Geld machen will, gar nicht einmal überaus begehrenswert. Ob Spiele nun Kunst sind oder nicht - das ist geschäftlich im Zweifel völlig egal. |
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