Thema:
Re:Dash! flat
Autor: token
Datum:03.02.14 10:13
Antwort auf:Re:Dash! von SidVicious

>>War mir nicht bewusst, dass dies ein tatsächliches Problem im Tiefeneindruck darstellt, um verlässlich auf Gegner zu springen.
>
>Ich muss ganz ehrlich zugeben, ich gucke da einfach auf den kleinen runden Schatten unter Mario. Der Schatten, der dafür kritisiert wurde, nur klein und rund zu sein, und nicht next gen mäßig ein "echter" Schatten. Der aber klein und rund blieb, damit man, naja... wusste wann man vernünftig auf Gegner springt und wann nicht.


Ja, es ist alles meisterbar.
Man kann den Schatten zur Orientierung benutzen, man kann sich in Situationen wo der Schatten verdeckt wird, Timing und Abstände merken, und so quasi irgendwann ein Gefühl dafür entwickeln, wobei du je nach Spielsituation vor Probleme gestellt werden kannst, wo dir die Kenntnisse einer anderen Spielsituation nicht mehr weiterhelfen.

Das Ding ist, das worauf ich total abfahre ist dieses immersive Gameplay, ich liebe es wenn mich Spiele total schlucken, und das funktioniert immer dann am besten, wenn eine Spielsteuerung, das Verhalten der Spielfigur und das Design der Welt in der diese Figur agiert bis in die Haarspitzen gepolished sind, und es irgendwie einen totalen Flow entwickelt.
Das löst in mir kindliche Freude aus, und gerade bei Nintendospielen finde ich diese absolute Sinnhaftigkeit und dieses schon pervers runde Gameplay häufiger vor als bei anderen Spielen.
Aber was heißt häufiger, ich finde dass so etwas in der gesamten Spiellandschaft relativ rar ist.
Trials ist auch so ein Titel, Bayonetta auch, Mirrors Edge mit leichten Abstrichen und dann wird es schon schwer.
Der letzte Titel der sowas bei mir hingekriegt ist relativ frisch, es war ALBW, also wieder Nintendo.

Aber 3D-Mario war da für mich einfach der heilige Gral, das absolute Superlativ, diese Steuerung, dieser Flow, dieses ineinandergreifen von allem, ein Konzentrat aus Geilheit, so gut dass man schon Zweifel hatte ob es von Menschenhand geschaffen wurde, ich hatte das Gefühl wenn du nur einen Pixel aus einem Set irgendwo anders platzieren würdest, wenn du auch nur Variable der Spielsteuerung, bspw. die Laufgeschwindigkeit oder das Sprungverhalten marginal verändern würdest, würdest du das Spiel sofort einen kleinen Tick schlechter machen.

Und der spielerische Ansatz von Wörld und so eine perfekte Steuerung schließen sich auch nicht per se aus, und dennoch lässt Wörld diesbezüglich unglaublich Federn, und das in einem Spielelement das quasi nonstop stattfindet, dass ich da einfach äußerst unzufrieden bin.
Digisteuerung, Sets die immer wieder eine räumliche Tiefenwahrnehmung erfordern welche nicht intuitiv funktionieren kann, Flowbreaker, harte Geschwindigkeitsstufen, Doppelbelegungen...ich finde einfach Controls, Setdesign, Fähigkeiten der Figur und Gameplay rasten nicht sauber ineinander ein.

Und was offenbar nicht so gut rüberkommt ist, dass ich auf sehr hohem Niveau meckere, aber für mich persönlich ist das durchaus eine herbe Enttäuschung, wenn bspw. die Mechanics eines Psychonauts so wären wie die von Wörld, dann würde ich durchaus meinen Hut ziehen, aber es ist nicht Psychonauts, es ist nicht Jak&Daxter, es ist nicht Crash Bandicoot, es ist Mario. Da setze ich andere Maßstäbe an, und ich kann mich auch nicht davon frei machen, diese Erwartungshaltung komplett zur Seite zu schieben, wenn ich bei einem anderen Spiel an einer Stelle scheitere weil Sie etwas unrund designt ist, wenn ich bei einem anderen Spiel so etwas wie einen Flow nicht mal im Ansatz erlebe, dann kann ich damit leben weil ich das von anderen Spielen auch nicht erwarte.
Bei Mario geht es nicht.
Ich habe als ich mir die WiiU gekauft habe geschrieben, ich erwarte nicht viel, alles was gut ist ist ein Bonus zum irgendwann erscheinenden 3D-Mario, mir reicht dieses eine Spiel und ich habe absolutes Gottvertrauen in dieses Produkt.
Ich bin wirklich aus allen Wolken gefallen als ich gesehen habe, welchen spielerischen Ansatz Wörld hatte, und nachdem das verwunden war wollte ich mich mit diesem Spiel arrangieren, aber es ist einfach nicht nur der spielerische Ansatz, der mich jetzt beim Konsum dieses Titels fertig macht, sondern die vielen kleinen Flaws im elementaren Design der gesamten Gameplayarchitektur.

Wenn ich mich davon frei mache, finde ich einen randvollen Sack mit Dingen vor, die man an diesem Titel ausgiebig loben könnte, aber ich finde, auch wenn es wie ein 3D-Mario aussieht, auch wenn es kreative Elemente enthält die typisch für ein 3D-Mario sind, auch wenn es sich wie ein 3D-Mario anhört, spielerisch agiert es ein ganzes Stockwerk unter dem was man von dieser Serie eigentlich gewohnt ist.
Und ja, das ist relativ, dieses Stockwerk hat immer noch eine wunderbare Aussicht, und doch fällt es mir unglaublich schwer mich damit zu arrangieren.


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