Thema:
Warum die Story schlecht erzählt ist. Spoiler bis Seq. 5 flat
Autor: ChRoM
Datum:11.11.12 11:29
Antwort auf:Assassins Creed 3 / Born in the U.S.A. von Rand al'Thor

Ich bin noch nicht durch, weil ich mich regelrecht durchquälen muss, und das dauert. Trotzdem oder gerade deshalb traue ich mir schon jetzt ein Urteil abzugeben: Die Story mag sogar gut sein, aber sie wird einfach falsch erzählt. (Sorry dass lang.)

Bei AC1 hat die Erzählweise gepasst. Die Geschichte pendelt zwischen zwei Erzählebenen. Jede Ebene hat ihre eigene Handlung und ihren eigenen Helden. Dieser Erzählstil ist ein erprobter Klassiker und wenn man darüber nachdenkt, findet man etliche Beispiele aus Film und Literatur, die nach demselben Muster funktionieren. (Über die Gameplay-Schwächen von AC1 wurde schon genügend geschrieben, mir geht's hier nur um die Erzählweise.)

In AC3 haben wir drei Erzählebenen. Das ist eine zuviel. Nun kann man von der Lehrbuchmeinung sicher abweichen, wenn das Ergebnis passt. Nur tut's das nicht.

Erst wird uns ein neuer Held vorgestellt. Prima, hatte die Serie dringend nötig. Ich fand die von machen kritisierte Schiffsreise sogar sehr stimmig. (Die wäre übrigens mein Einstieg ins Spiel gewesen. Die Theaterszene war spielerisch und storytechnisch völlig irrelevant. Streicht man die ersatzlos, fällt das nicht weiter auf).

In der Neuen Welt wird man in die Gamemechanik eingeführt. Für Veteranen langweilig, aber muss halt so sein. Nur just wenn alles erklärt ist und das Spiel endlich "richtig" losgehen könnte, noch bevor ich Gelegenheit hatte meinen neuen Charakter richtig kennenzulernen, kommt die überraschende Wendung. Alles nochmal zum Anfang. Es gibt noch einen neuen Helden, dessen Story und Steuerung wieder in einem weiteren Tutorial erklärt wird. Ich persönlich war mehr angepisst als überrascht. Dabei fand ich das Connor-Szenario grundsätzlich interessant. Ich hatte nur keinen Bock auf ein weiteres mehrstündiges Tutorial. Ich warte immer noch darauf, dass endlich das Spiel beginnt, verdammt!

Die Lösung die ich vorgezogen hätte: Das Spiel in zwei Teile spalten (auf einer Disc, obwohl's für Ubisoft eventuell auch verlockend gewesen wäre beides separat zu verkaufen). Teil eins erzählt die komplette Geschichte von Haytham. Nach "End of Part 1" beginnt Part 2 mit Connor, die sich mit bekannten Szenen überschneidet, die man nun aber aus einer anderen Perspektive erlebt. Dann würde ein neuerliches Mini-Tutorial, das die Besonderheiten des Charakters erklärt, auch nicht so stören.

Der rote Faden der sich durch das komplette Spiel zieht wäre die Desmond-Ebene. Die Animus-Ebene hat in Part 1 und 2 halt einen unterschiedlichen Charakter. Würde dem ganzen viel mehr Struktur geben.


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