Thema:
Re:Ihr checkt schon, dass der euch um Klicks trollt? flat
Autor: Atlan
Datum:08.10.12 02:30
Antwort auf:Re:Ihr checkt schon, dass der euch um Klicks trollt? von deros

>Mit monatlichen Klickreichweiten wird gerne geworben, ich habe aber noch nie von jemandem gehört, dass er für so und so viele Klicks eine Bonuszahlung bekommen würde.

Ich rede doch auch nicht von Bonuszahlungen.
Sondern vom langfristigen Stand des angestellten Journalisten im Unternehmen. Glaubst du wirklich, bei den immer marktwirtschaftlicher orientierten Verantwortlichen solcher großen Online-Zeitungen wird im Laufe der Jahre derjenige belohnt, der die intelligentesten und differenziertesten Artikel schreibt?
Ich denke eher, bei den Beförderungs-Runden gewinnt derjenige, der am meisten gelesen wird. Also derjenige, dessen Artikel immer die meisten Klicks hat. Was drin steht, ist den Chefs doch egal.

Warum lassen die denn sonst Pfeifen wie Fleischauer oder Broder schreiben, sind solche Typen so erfolgreich? Doch nicht, weil die Verantwortlichen deren Meinung auch nur ansatzweise teilen und deren Sermon als wichtigen Teil des journalistischen Berufsethos betrachten...

Ich sehe es ja sogar in der Wissenschaft: Karriere macht und bekannt wird nicht derjenige, der einmal im Jahr was Gutes schreibt. Nein, Karriere machen diejenigen, die zwanzig Veröffentlichungen pro Jahr raushauen, egal wie schlecht (meist grottenschlecht). Letzten Endes wird fast immer nur auf die Anzahl der Veröffentlichungen in deinem Lebenslauf geguckt, das ist das einzige, was zählt. (Ganz extrem ist dieses Quantitäts-Fixierung in den USA. Da hast du Harvard-Leute, deren reihenweise Veröffentlichungen würde man hier einem Studenten im Grundstudium um die Ohren hausen... Aber die Qualität interessiert auch kein Schwein, sondern nur die Quantität. Und das schwappt auch immer mehr nach Europa und Deutschland.)
Meinst du, das sieht in der Medienwelt anders aus?


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