Thema:
Weshalb Zelda für mich so besonders ist (langer Text) flat
Autor: Ness
Datum:29.12.11 14:43
Antwort auf:The Legend of Zelda - Skyward Sword von Chojin2001

Das Jahr ist bald vorbei und ich habe in diesem Jahr mit ALLTP (im Januar), OoT 3D (im Sommer) und nun SS, wohl so viele Zelda-Teile wie in keinem Jahr davor gespielt und möglicherweise sind manche Spieler noch von SS enttäuscht oder verfolgen die Reihe nur noch gelegentlich, dennoch habe ich mir mal die Frage gestellt was die Reihe für mich noch so besonders macht und weshalb gerade die Zelda-Reihe meine Lieblingsreihe geworden ist.

Jeder Zelda-Teil erzählt eigentlich nur die Geschichte eines Jungen im grünen Gewand, welcher die Welt vor dem Bösen bewahrt. Hyrule oder gar die titelgebende Zelda kommen dabei nicht mal in jedem Teil der Reihe vor. Es ist eher diese Heldengeschichte um Link, welche Spiel für Spiel erzählt wird oder manchmal fortgeführt wird. Spannend ist dabei auch, wie die Serie offensichtlich zum Teil von klassischen Märchen inspiriert wurde. So gibt es  in manchen Teilen den dunklen Hexenmeister, die weise Eule, hilfreiche Feen, den guten König, usw.  Auffallend ist ebenfalls, wie sehr es Zelda bei mir schafft, dass ein Gefühl  des auserwählten Abenteurers aufkommt. Bei keiner anderen Serie habe ich jedoch das Gefühl, dass nur ich diese Welt retten kann und fühle mich am Ende so, als ob ich ein großes Abenteuer abgeschlossen habe und nicht nur ein simples Videospiel.  Besonders an der Zelda-Reihe ist ebenfalls, dass die Teile augenscheinlich nur in seltenen Fällen in Verbindung stehen oder manchmal in völlig anderen Universen spielten. Mittlerweile wurde sogar eine offizielle Timeline veröffentlicht, welche die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Zelda-Spielen aufzeigt. Wobei es mMn immer toll war, dass jeder Zelda-Fan mit der Zeit seine eigene Timeline erstellt hatte und über diese diskutiert werden konnte. Interessant finde ich auch die verschiedenen Nebencharaktere in den Zelda-Teilen.  Diese sind sehr zum Teil sehr markant und prägen sich im Laufe des Abenteuers prägen sich ein und so wissen die meisten Zelda-Spieler womöglich sofort wer z.B. mit  „Maskenverkäufer“ gemeint ist. Allein der Maskenverkäufer ist so eine prägnante Figur, besonders  in MM, welche man gar nicht richtig einschätzen kann. Woher hat er in MM die bedeutende Majoras Maske?  Wieso gibt es auf dem Mond lauter Kinder vor dem letzten Kampf, welche diese Masken tragen und dahinter das Design vom Maskenverkäufer haben?

Was ich an Zelda wirklich spannend und genial finde, ist die Tatsache, wie jeder Zelda-Spieler seinen Lieblingsteil innerhalb der Reihe hat. Manche mögen Wind Waker besonders, andere lieben ALTTP, ich bevorzuge OoT, aber es wird auch wieder welche geben für die SS das beste Zelda darstellen wird. In vielen Fällen wird genau das Zelda genannt,  welches man in der Kindheit gespielt hat und dessen Welt tagelang erkundet wurde. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Teile teilweise deutlich in Sachen, wie beispielsweise Grafik, Aufbau und Feature. In den meisten Fällen bot jeder Teil ein spezielles Feature und so begeisterte Ocarina of Time mit Zeitreisen, Wind Waker hatte eine schöne Cartoon-Grafik und ermöglichte das Segeln, während in Majoras Mask die Fähigkeiten verschiedener Masken eine tragende Rolle spielten. Weshalb Fans manche Teile besonders mögen und bestimmte Zeldas wieder weniger, liegt teilweise auch daran, wie sehr die Grafik, der Aufbau und das Feature eines Zelda-Teils gemocht wird. Viele Spieler mochten beispielsweise Majoras Mask nicht, weil dieses ein 3Tage-Zeitfenster mit eigenen Tagesabläufen der Figuren bot, während andere genau dies und die Vielzahl an Möglichkeiten dahinter fantastisch fanden. Andere finden die düstere Stimmung in TP sehr gelungen, während diverse Zeldafans diese eher zu bedrückend und die Welt zu karg war. Bei SS hasse ich beispielsweise die Tränen-Prüfungen, während andere Spieler diese als gelungene Abwechslung betrachten. Es gibt prinzipiell nicht DAS Zelda, welches dem Großteil der Fans gefällt, sondern jeder Fan hat mit der Zeit seinen eigenen Lieblingsteil gefunden. So gibt es auch für jeden Zelda-Spieler Momente, welche unvergesslich geblieben sind. Bei mir ist es z.B. die Szene, wenn der Dekubaum in OoT mit Link spricht, die Szene zwischen Zelda und der Frau vom Siegelhain am Ende von SS, aber auch diese Wiese auf dem Mond kurz vor dem Kampf gegen Majora in Majoras Mask. Das sind Gänsehaut-Momente, die ich mit Zelda verbinde und die ich in dieser Form auch bei kaum einer anderen Serie habe.

Eine große Rolle spielt für mich sicherlich auch die Musik, welche gerade bei Zelda ungemein zur Atmosphäre beiträgt. Jedes Zelda besitzt zudem seine ganz eigene und charakteristische Musik, welche einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Die Musik aus Wind Waker unterscheidet sich stark von den Klängen aus OoT, welche sich wiederrum von denen aus TP unterscheiden. Die Musik ist bei Zelda allerdings nicht nur Untermalung, sondern wird durch Instrumente teilweise auch wesentlich innerhalb eines Spiels eingesetzt. Welche Popularität die grandiose Musik aus Zelda inzwischen erlangt hat, zeigen allein die zahlreichen Orchester-Versionen bekannter Lieder und zahllose Musikvideos auf Youtube von diversen Hobbymusikern.

Und auch die gelungene Gameplay-Mischung aus Rätseln und Action finde ich immer wieder genial. Dungeons wollen erforscht werden, Rätsel gelöst werden, gigantische Endgegner am Ende von einem Dungeon besiegt werden und gefundene Items müssen im Laufe des Abenteuers sinnvoll eingesetzt werden. In meinen Augen besitzen die 3D-Zeldas zudem das beste Kampfsystem in einem Videospiel. Die Bewegungen von Link fühlen sich in einem Kampf fließend und weich an und ich habe durch das Anvisieren stets volle Kontrolle innerhalb der Kämpfe. Zudem ist diese Gameplay-Mischung von Zelda für mich absolut zeitlos  und  auch ein älteres OoT erfreut sich, durch die 3DS-Version, heute noch großer Beliebtheit bei mir und wird auch von vielen Neulingen, die mit der 3DS-Version eingestiegen sind, noch als großes Meisterwerk anerkannt.

Trotz der großen Bekanntheit ist Zelda nie eine Marke gewesen, die sich 10 Millionen Mal verkauft hat, sondern meist eher 3-7 Millionen Stück, aber dennoch treue Fans besitzt. Es gehen mit jedem Teil zwar eine Menge ältere Fans, aber es kommen auch wieder neue und/oder jüngere Fans hinzu, welche diesen neuen Teil möglicherweise später wieder als ihren Lieblingsteil bezeichnen werden. So ist auch bei SS wieder zu beobachten, dass es auf der einen Seite für manche Spieler das GOTY ist, während andere Zelda-Fans von dem neuen Zelda teilweise enttäuscht sind, weil es in ihren Erwartungen zu wenig  oder zu viel wie ein älterer Teil ist.  Nintendo hat da in der Tat das Problem, dass ein Spagat zwischen Innovation und Tradition immer eine Seite enttäuschen wird.

Der Text entspricht natürlich nur meinem Blickwinkel, weswegen manche vielleicht paar Kritipunkte vermissen, welche für mich allerdings nicht das Spielvergnügen trüben oder gravierend sind. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf einen neuen Teil für die Wii U und bin gespannt welche Ideen diesmal den Weg in die Serie gefunden haben.


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