Thema:
Re:Haben wir 2 verschiedene Spiele gespielt? flat
Autor: Slochy
Datum:20.10.10 16:09
Antwort auf:Re:Haben wir 2 verschiedene Spiele gespielt? von Michel Wehling

>IMO hatte Bethesda schon immer die Fähigkeit, tolle große Welten zu erstellen, konnte sie aber noch nie mit genügend individuellem Inhalt füllen.

Hmm, als großer Bethesda-Fanboy mag ich an dieser Stelle vielleicht eine rosarote Brille aufhaben, aber das sehe ich ein wenig anders bzw. würde ich diesen Punkt einzig für Oblivion gelten lassen, welches in der Tat ZU sehr Baukasten-like und ohne quantitativ ausreichende "Unique-" Szenerien oder nette Goodies ausgestattet war. Aber alle anderen Spiele, von Daggerfall über Morrowind (trotz weitläufiger Längen) bis jetzt hin zu Fallout 3 (IMO optimale Spielweltgröße) strotzen eigentlich nur so vor liebevollen Kleinigkeiten, die das Herz eines Vollblutentdeckers an eigentlich jeder Wegesecke höher schlagen lassen. Sei es durch kleinere oder größere Bauwerke oder vor allem Lore-bezogene Kleinigkeiten, die der Atmosphäre immens zu Gute kommen. Man darf, besonders im Vergleich zu dem von Dir genannten Mass Effect nämlich nicht vergessen, dass....

>Bioware zum Beispiel hatte bei Mass Effect auch viel Copy&Paste-Füllmaterial. Teil 2 ist dann eine gelungene Weiterentwicklung, wo man darauf explizit verzichtet. Ohne dass das Spiel dadurch weniger Inhalt hätte. Bei Fallout vermisse ich so eine Weiterentwicklung, es wirkt immer noch so mängelbehaftet wie einst Oblivion, einfach nicht fertig oder mit Liebe zum Produkt perfektioniert.

...Spiele von Bethesda immer in einem sehr überschaubaren Mikrokosmos spielen. Mass Effect hingegen hat den Vorteil, ein ganzes Universum als Thema zu haben, umso größer ist hier natürlich die kreative Möglichkeit und vor allem Freiheit, die allerskurrilsten Schauplätze kreieren zu können, ohne dabei Gefahr zu laufen, einem Stilbruch zu erliegen. Da muss man im Falle Bethesdas zwangsläufig etwas vorsichtiger sein, um in einer fest abgesteckten Themenwelt eine gewisse Konsistenz zu bewahren.

Was Fallout betrifft, könnte ich persönlich eigentlich nicht wunschlos glücklicher sein. Ich finde die Spielwelt immens grandios, sehr liebevoll ausstaffiert und absolut abwechslungsreich genug. Wobei das Hauptthema "Welt nach dem Atomkrieg" der kargen Technik auch prima in die Karten spielt. Man ist nicht gezwungen, die Welt mit sonderlich viel Leben zu füllen, hat aber stattdessen die Möglichkeit, durch landschaftliche Gestaltungen eine pausenlos bedrückende Atmosphäre zu schaffen, die für sich genommen bereits eine einfache Geschichte erzählt. Und in dieser Hinsicht ist Fallout 3 für mich ein Volltreff0r.

>Hmmm, Just Cause 2 oder Far Cry 2 finde ich zumindest grafisch deutlich imposanter.

Zweifellos. Aber auch atmosphärisch gleichermaßen dicht? Finde ich eher nicht. Bethesda versteht es IMO ziemlich gut, trotz Scheißdreck-Engine jedes Mal eine besondere, eigene Atmosphäre zu erschaffen. Ich persönlich bevorzuge diese künstlerischen (subtilen) Fixpunkte gegenüber den augenscheinlich technischen.


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