Thema:
Re:Alan Wake: Remedy likes David Lynch Teil 2 flat
Autor: Knight
Datum:04.06.10 00:11
Antwort auf:Alan Wake: Remedy likes David Lynch Teil 2 von KOSH

Ich bin zwar geschätzt noch nicht ganz in der Hälfte des Spiels angelangt, masse mir aber dennoch an ein paar Gedanken dazu zu äussern.
Eigentlich hat mich der Titel nur ganz zu Anfang interessiert. Damals als man noch der Meinung sein konnte, es handle sich dabei um ein reines Gruseladventure. Seit dem Neuanfang und den dazugehörigen Bewegten Bildern und Informationen, verblasste die Faszination an Alan Wake. Denn von da an konnte man eigentlich annehmen, dass es sich beim finalen Produkt lediglich um einen leicht vertieften Actiontitel handeln wird. Der Fokus aufs Abenteuer war fast gänzlich verschwunden.

Jetzt wo ich es zwischendurch spiele, sehe ich es doch wieder als mehr an als den nächsten simplen Actionspass. Alan Wake ist schlussendlich bestimmt nicht das geworden, was es anno 2005 einmal hätte werden sollen. Es lässt sich aber auch nicht so leicht ein eine bestehende Schublade stecken.
Die lange Entwicklungszeit ging dennoch nicht verloren. Wenn ich mir die Welt anschaue zum Beispiel: geschickt abgegrenzte Areale in einer homogenen Welt die einem Grösse vorzugaukeln vermag. Die atmosphärischen Wälder die sich sehr real im Wind bewegen und sich in der dunkelheit unangenehm echt anfühlen. Der Nebel, die Felsen und Flüsse und die Lichtspielereien - alles wirkt wie aus einem Guss. Die Aufmachung und Inszenierung und auch das Gameplay - es wirkt einfach alles sehr poliert und ausgereift.

Man mag auf den ersten Blick denken, Alan Wake sei weder Adventure noch Actionspiel und das stimmt wahrscheinlich sogar, einfach weil es gar nicht eins von beiden sein will. Trotzdem enthält es beide Elemente. Für mich kommt das Gefühl eines "lebendig" gewordenen Romans sehr stark auf. Und das ist wohl das wahre Kunststück von Remedy mit diesem Titel: es ist auf seine Art äusserst erfrischend und innovativ. Es macht Lust auf mehr. Es könnte als Inspiration für mehr oder weniger entfernte Verwandte wie Resident Evil und Silent Hill dienen. Zwei Reihen die früher einmal richtig, richtig gut waren. Ebenso für Alone in the Dark.

Aber auch als eigenständiges Werk macht das Teil sehr viel sehr richtig. Raum für Verbesserungen gibt es aber natürlich immer und auf diese bleibe ich auch gespannt. Überzeugt davon bin ich aber, dass Alan Wake eventuell etwas zu harsche Kritik einfährt und auch etwas zu wenig Beachtung und Geduld erfährt. Denn wenn nicht unbedingt im Gameplay, so vermag es mit Sicherheit in Sachen Lebendigkeit, Schönheit und Stimmungs- und Erzähltechnisch stark zu Punkten und viele seiner Konkurrenten ungespitzt in den Boden zu rammen.
Mal sehen wies weitergeht.


< antworten >